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In der Regel essen wir drei Gänge. Zu mehr als einem sind wir bei unserem Besuch nicht gekommen.
Der Tisch war auf 20 Uhr bestellt. Wir betreten das Lokal vorerst zu dritt und der Lärm sowie die feuchtwarme Luft rauben erst einmal Gehör und Atem. Kurze Akklimatisierung und es geht wieder. Mit der Luft, der Lautstärkepegel bleibt unheimlich hoch.
Neben dem Eingang (eine Stufe gilt es zu überwinden) werden wir empfangen. Kein "Guten Abend", kein "Hallo" - nichts. Nur ein schnödes "Haben Sie reserviert?". Natürlich haben wir, was auch gut war, denn der Laden war gerammelt voll.
Wir werden an unseren Tisch geleitet, welcher ein halbes Stockwerk tiefer liegt und aus einem Gewölbekeller entstand. Hier ist es noch lauter, an der Nachbartafel sitzen gut 15 Menschen, welche sich in der Lautstärke zu übertrumpfen suchen. Ein Phänomen, welches nicht nur hier auftritt. Einer spricht laut, der Nächste lauter. Bis es quasi eskaliert.
Auf dem Tisch liegt eine Karte aus.
Uns ist bekannt, dass das "Brauhaus zu Coburg" seit geraumer Zeit eine eigene Mini-Brauerei sein Eigen nennt. Was liegt also näher, als dass wir eines dieser Biere ordern? Ein alkoholfreies Bier für den Fahrer (0,5 Liter zu 2,90 €), zwei Veste-Trunk, welche laut Karte hausgebraut sind. Und fehlen dazu bisher die Erfahrungswerte, auch das Hörensagen versagt, wir haben keine Infos. Bayern, Franken im Besonderen, ist für gute Biere bekannt, was soll falsch laufen.
Mit dem Essen warten wir noch da der vierte Kollege noch verhindert ist und nachkommt.
Die Getränke erreichen den Tisch.
Der fahrende Kollege hat ein Produkt aus einer Großbrauerei bekommen, er ist zufrieden. Als Einziger am Tisch.
Warum?
Wir haben selber schon Bier gebraut und haben zumindest rudimentäre Erfahrungen, zudem kommen wir viel herum, wo immer es geht, wird eine Hausbrau versucht. In der Regel sind diese mehr oder weniger gut, trinkbar allemal.
Ich nehme einen Schluck, mir zieht sich ALLES zusammen. Der erste Gedanke: "Scheiße, das Bier ist umgekippt!". Ein Blick zum Kollegen, der auch dieses "Bier" versuchen wollte zeigt, dass auch er den gleichen Gedanken hat. Stechernder, saurer Geschmack, etwa so wie eine Mischung aus Isopropanol und oxydiertem Apfelsaft. Also extrem weit von "lecker" oder sogar nur "schmeckend" entfernt. Ja, es schmeckt schon, aber eben verdorben. Noch ein Schluck und ich weigere mich, dieses "Bier" zu trinken.
Die Servicekraft läuft vorbei, wir versuchen zu reklamieren. "Des muss so schmeckn, des is gut. Fragt den Nachbartisch, die haben auch was gesagt!" Und das in einem rüden, sehr barschen Ton. Mal ehrlich - wenn der Kunde sagt, das Bier ist schlecht, also im Sinne von verdorben, dann kann ich nicht auf den Nachbartisch verweisen, der wohl ebenfalls reklamiert hat und nun das Zeug säuft. Und wir sind also schon beim "Du" angelangt. In der Regel bin ich kein unbedingter Verfechter des "Sie", aber bitteschön, die Anrede war abwertend gemeint, mit einem genervten Ton. Dann folgte ein weiterer Satz, der mich erstarren ließ: "Ich kann Euch ja Limo draufkippen, zahlen müsst Ihr es sowieso." Glaubt der Leser nicht? Ich habe zwei Zeugen, die ebenfalls ihren Ohren kaum trauen konnten.
Tja, was nun tun? Den Dreck saufen? Niemals. Ich habe mich dazu entschieden, die Plörre zu schnappen, den Weg zum Klo anzutreten und das Gesöff ohne Umwege über meinen Körper in die Kanalisation zu befördern. Ekelhaft. Kurz einwerfen möchte ich, dass dieses Gebräu bei 0,5 Liter schlappe 3,10 € gekostet hat. Ein sehr stolzer Preis für unsere Region, welche ich nur dann akzeptieren mag, wenn das Bier auch schmeckt und nicht an einen Verschnitt mit Essig erinnert.
Der zweite Kollege hat sich erbarmt, zumindest die Hälfte des Bieres hinunter zu zwingen, ich ließ mich zu dem Spruch "Hoffenlich haut es nicht durch (Durchfall war gemeint)!" verleiten. Später sollte ich sehen, dass ich nicht so falsch lag. Die Bedienung hat beobachten können, dass ich mein Bier entsorgt hatte, schließlich kassierte sie die Tafel nebenan ab und kam mir auf dem Rückweg vom Klo mit dem leeren Glas in meiner Hand entgegen. Kein Kommental ihrerseits, ich will ihr unterstellen, dass sie es einfach nicht registriert hat.
Kollege vier ließ noch auf sich warten, gegen halb neun in etwa (also ca. 20.30 h) trat die Bedienung wieder an unseren Tisch. Mit den Worten: "Ihr könnt gerne noch warten, wenn Ihr aber was essen wollt, müsst Ihr jetzt bestellen. Die Küche schließt um neun (21 Uhr)."
Wir orderten also
1 x Schäufele zu je 13,80 €
1 x Schnitzel "Wiener Art" mit Kartoffelsalat zu 11,80 €
1 x Schweinshaxn zu 12,90 €
Ich mochte kein weiteres Bier mehr und bestellte ein großes Mineralwasser. Rückfrage: "Still, medium, spritzig?". Ich mag gerne und ausschließlich "spritzig", hasse "medium" und verweigere "still". An den Tisch kam dies:
Fast tot. Also maximal medium. Oder aus der "spritzig"-Flasche und jemand hat vergessen, diese zu schließen.
So. Nachdem wir von der Bedienung von oben herab behandelt wurden, würde ich dem Gastronomen empfehlen, sich die "Mineralwasser-Verordnung" zu Gemüte zu führen und zu schauen, wie MINERALWASSER zum Kunden zu gelangen hat. Mein Versprechen: Sollte ich je wieder in dieses Restaurant müssen(!), so werde ich wieder Mineralwasser bestellen. Ist es nicht im Original-Gefäß, geht es zurück. Ist es dann in diesem bei mir an Platz angelangt und schon geöffnet - es geht zurück. Sollte dann dieses wieder halb tot sein - es geht zurück. Ich war mit Freunden unterwegs, deshalb zurückhaltend. Dies wird nicht mehr passieren.
Kurz darauf kam Karter vier zu uns. Seiner ersten Worte: "Das selbstgebraute Bier hier ist nicht so toll." Wir bestätigten ihm überzeugt, dass dem so sei. Er orderte für sich auch ein alkoholfreies Bier, der zweite Kollege mit dem Bier-Fehlversuch ein Kellerbier und ein weiteres Schäufele für den neu dazu gekommenen.
Wenig später erreichten uns die Schäufele. Recht große Portionen, innen gar, leider ist wenig Würzung innen angelangt, aber der Geschmack war gut. Sehr wenig Soße, welche gut zum Schäufele passt, dazu zwei Coburger "Rutscher", also Kartoffelklöße, welche jegliche Spannung vermissen lassen, quasi auf den Teller rutschen und auch in den Magen. Ich präferiere diese nicht, aber sie waren in der Karte angekündigt, somit ging das in Ordnung. Und ein Schälchen Sauerkraut. Ebens nur noch lauwarm wie die Schäufele und die Haxen.
Der Kollege mit der Haxe war ebenfalls zufrieden, blieb nur der Kollege mit den Schnitzeln.
Denen, mit den Brandflecken. Ihm war es egal, ich mag schwarze Stellen am Schnitzel nicht.
Ihm war dies egal, jedoch ging der Kartoffelsalat gerade einmal angekratzt in die Küche zurück. Dieser schmeckte unserem - zugegebernmaßen mäkeligen - Kollegen nicht. Satt wurde er trotzdem.
Kollege vier war in dieser Woche schon einmal in diesem Lokal, hatte nur vergessen, uns vor diesem "Hausbrau" zu warnen. Und den Umstand an uns weiter zu geben, den eine der Bedienungen bei seinem Besuch zum Besten gab: "Wir brauen immer mal anders und probieren rum!"
Ernsthaft? 3,10 Euro für ein Bier und der Kunde muss das Versuchskaninchen spielen? Ist das nicht ein wenig frech? Kollege zwei und ich waren uns sicher, dass wir, hätten wir solch ein Bier produziert, dieses nicht ausgeschänkt, geschweige denn verkauft. Oder zumindest nicht zu diesem Preis, sondern einen obligatorischen Preis verlangt.
Mein Fazit:
Pleite auf der ganzen Linie, das hausgebraute Bier zumindest für uns und an unserem Besuchstag nicht trinkbar. Das Essen im Großen und Ganzen ok, aber kein Glanzlicht. Wir werden künftig einen weiten Bogen um das Restaurant machen.