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Tja, wenn dazu ein Aufenthalt in einem Ritz-Carlton der 5* Superior-Klasse winkt, dann wird das gerne angenommen. NOCH lieber natürlich mit einem Upgrade auf eine Suite und ein Fläschchen Champagner.
Entsprechend tiefenentspannt sahen wir dem Abend entgegen, zudem die Begleiterin mit dem Upgrade zusammen den Vorschlag angenommen hat, auf dem Gelände zu speisen. Kurzzeitig waren wir versucht, das "AQUA" zu buchen, dort jedoch sagten uns die Menüs nicht unbedingt zu. Und im Nachhinein betrachtet, war das Terra der goldene Handgriff.
Wie überall auf dem Gelände der "Autostadt" Wolfsburg, so fühlt sich der Gast auch im Ritz-Carlton willkommen. Vielleicht sogar noch einen Tick mehr. Menschen, welche einem mit Herzlicheit begegnen. Und die Spitze dieser Menschen arbeitet im "Terra". Der Empfang - Formvollendet. Dass Alles, aber auch wirlich Alles auf dem Gelände, im Hotel und auch im "Terra" barrierefrei zu betreten ist, brauche ich sicher nicht extra zu erwähnen. Auch nicht, dass das Parken absolut kein Problem bereitet. Warum? Dies wird am Empfang für Sie übernommen.
Das Lokal selbst glänzt mit einer absolut geschmackvollen Einrichtung. Warme Töne, ausgesuchte Materialien, leise klassische Musik im Hintergrund, ein Tischgeleit mit dem Anrücken der Stühle. Der Aperitiv wird abgefragt (bei mir irgendetwas mit Apfel - alkoholfrei somit), meine Begleiterin genehmigte sich einen Aperitiv mit Alkohol, laut Ihrer Aussage perfekt und in einer nie vorher genossenen Qualität. Mineralwasser Still von Vio wurde zudem in einer 0,75 Liter-Flasche gereicht, ich denke, um die 9 Euro. Warum ich hier nicht entgegen meiner sonstigen Gewohnheit die Preise und die zu uns genommenen Getränke weiß? Es war mir an diesem Abend schlicht zweitrangig. Der reine Genuss stand im Vordergrund.
Wir haben am Nachmittag einen Kardinalfehler begangen: Wir haben eine der viel gepriesenen VW-Currywürste probiert. (Unter uns: Die Dinger schmecken wirklich(!) einmalig gut) Dies hat zu einer leichten Sättigung am Abend beigetragen. Was also tun? Eine der verlockenden Vorspeisen dazunehmen? Oder einen Zwischengang ordern? Dafür auf ein Dessert verzichten? Oder ein Dessert und die Entrées weglassen? Wir entschieden uns für die Auslassung der am Nachbartisch servierten und von Duft und Optik betörenden Vorspiele zum Hauptgang.
Dieser sollte in doppelter Ausführung an den Tisch finden.
"Fisch des Tages", serviert auf Champignon-Stampf, dazu dehydrierter Lauch, rohe Tomaten und süß-saures Dressing, getrocknete Champignon und Zwiebeln. Ein kurzes Zögern bei der Nennung der Fischsorte: Steinköhler.
Eine Auswahl an teilweise ofenwarmen Broten, eine Kartoffelcreme als Aufstrich wurden uns von unserer Servicedame gereicht (Sandra). Auch hier wieder ein eloquentes Auftreten, weltgewandt, locker, freundlich und dem Gast gegenüber verbindlich. Der Service bekommt in jedem Fall die volle Punktzahl.
Uns erreichte ein Bett aus Champignon-Stampf, welches auch seinen verdient hat. Der Köhler wurde auf der Hautseite gebraten, exakt so, wie ich Fisch mag. Die Würzung ein Gaumengenuss. Die verschiedenen Gemüse in unterschiedlichen Aggregatszuständen (oder in Varianten dieser...) unterstützten das Arrangement nach Kräften. Beilagensalat? Profane Sättigungsbeilage? Aber nein doch, wozu? Diese hätten eigentlich nur das runde Bild stören können. Ein Fisch, wie ich ihn noch nie vorher aß. Auch meine Tischdame war verzückt, wie sie mir glaubhaft versicherte. Ach ja, der Preis. Nun, 25 Euro für ein Stückchen Fisch klingt nicht gerade billig. Mein großes ABER: Das Drumherum, um den Fisch. Die Auflagen, die Unterlagen, das Dressing. Ein Spiel der Aromen, welches sich sicher nicht hinter mancher Sterneküche verstecken muss. Meine Empfehlung? Unbedingt!
Überraschend auch, dass die ansich recht klein wirkende Portion (hier wird auf einen ausladenden Teller-Schnick-Schnack wohltuend verzichtet!) durchaus gut sättigend ist. Und plötzlich stand im Raum die Frage, ob man mit dem Dessert den abendlichen Genuss noch steigern könnte, oder dieser abfällt.
Den Mutigen gehört die Welt, so haben wir es gewagt. Und nicht bereut. Die Herzensdame entschied sich für den
"Schokoladen-Brownie" zu 10 € die Portion. Schokoküchlein, Birnen-Kompott, Schokoladeneis, geröstete Nüsse, Soja-Limetten-Creme. Bis auf die Creme wurde mir von einem Hochgenuss berichtet. Somit fiel das Dessert nur unwesentlich im Genussfaktor ab.
Ich für meinen Teil bestellte mir
"Süßer Maisgrieß". Ein Schälchen mit wunderbarem Maisgrieß, ein weiteres mit einer Orangen-Maracuja-Sorbet-Nocke, einer Mini-Terrine Orangensauce, wiederum ein Schälchen mit Petersilien-Creme und als fünfter Bestandteil eine Schale mit getrockneter Orangenschale. Auch hier wurden 10 Euro fällig. Angesichts des Geleisteten und im Vergleich dazu mit fast 5 Euro in der heimischen Gastronomie gereichten Standard-TK-Desserts ein Sonderangebot.
Auch für die Desserts gilt: Nehmen, nicht denken. Eine Portion in perfekter Größe, genau richtig, um Appetit auf einen weiteren Besuch zu machen.
Für uns gastronomisch endlich mal wieder ein Highlight, welches mit einer Qualität im besonderen Bereich mit Preisen im mittleren Bereich eine Liaison eingeht. Und ein wunderbarer Auftakt zur benachbarten Bar ist (Cuba-Libre 10 €, Aperol-Spritz 12 €).
Rundum ein gelungener Abend ohne die Hektik "gewöhnlicher" Lokale, gepaart mit souveränem Personal, perfekten Umgangsformen und herausragender Küche.
Wir sagen Danke und werden wieder kommen. Spätestens bei der Abholung des nächsten Fahrzeuges. Vielleicht auch eher...