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Vor dem Theaterbesuch schön essen gehen und dann, einmal quer über die Straße, einen anregenden Schauspielabend genießen.
So hatten wir uns das gedacht.
Leider kam es anders. Dafür konnte das Theater am Goetheplatz aber nichts.
Wir hatten uns entschieden, im "Platzhirsch" essen zu gehen, da sich dieses Lokal schräg gegenüber des Bremer Theaters befindet. Wir praktisch!
Der "Platzhirsch" bietet einen großen Gastraum in rustikalem, eichenlastigem Look mit groben Holztischen verschiedenster Größe, einem zentralem, quadatischemTresen, halboffener Küche und einem großzügigen Außenbereich, dessen Nutzbarkeit dank mehrerer Heizpilze auch im Winter gewährleistet ist.
Kein Problem, einen freien Tisch zu ergattern, auch nicht am Samstagabend.
Das Restaurant bietet durchgängige Küche vom Mittagstisch ab 12:00 über Kaffee und Kuchen bis hin zum Abendessen und Absacker bis 24:00.
Die Lage im Amüsierviertel garantiert dem Restaurant eine Menge Laufkundschaft, aus der bei gutem Angebot leicht Stammkundschaft werden könnte.
Auf uns trifft letzteres nicht zu.
Wir haben ein einziges Mal dort gegessen. Ein zweites Mal wird es nicht geben.
Gegen 18:00 betraten wir das bereits gut gefüllte Lokal. Ein freier Zweiertisch war noch zu haben.
Mehrere Speisekarten - von der Tages-.über die Saison- bis zur Wildkarte wurden uns von der freundlichen, männlichen Servicekraft prompt vorgelegt und auch gleich nach Getränkewünschen gefragt.
Die Hauptkarte ist sehr umfangreich, sie umfasst allein über 50 Gerichte von Grünkohl mit Pinkel, der üblichen Schweinshaxe, Gulaschsuppe, Leberkäs, der Bachforelle Müllerin und diversen Pastagerichten mit und ohne Fleisch und Fisch.
So ein riesiges Sortiment läßt sich nicht ausnahmslos frisch zubereiten. Es wird also Convenience im Spiel sein.
Noch hätten wir gehen können. Leider waren wir zu bequem dazu. Draußen blies der Ostwind und dank des gerade beendeten Heimspiels von Werder Bremen waren alle Lokale in Sichtweite ausgebucht.
Wir entschieden uns beide für Wildfleisch, das in guter Qualität für mich immer eine Freude ist.
Die Wildkarte nennt 10 Gerichte von Hirschgulasch mit hausgemachten Spätzle, frische Entenleber, Steinpilzcreme etc. bis zu unserem Favoriten, der "Treibjagdschüssel" mit Hirschmedaillon, Wildschweinbraten, einer 1/4 Ente, Rotkraut, gefüllter Birne und Bratkartoffeln.
Der Preis hierfür: 20,80 €.
Also bittschön zwei mal die Treibjagdschüssel, dazu zwei schöne Löwenbräu a 0,5 l. Kostenpunkt 8,40 €.
Nach weniger als 10 Minuten standen zwei Teller mit Rahmpilzen, mit Preiselbeeren gefüllten Birnen und einer übersichtlichen Portion Bratkartoffeln vor uns.
Fleisch und Rotkraut wurden separat in kleinen Edelstahlschüsseln serviert.
Der Kohl gut gewürzt und schön schlotzig, die Bratkartoffeln zu hell und alles andere als knusprig.
Die Birne kühl und angehm. Die Pilze offensichtliche Frischware und in geschmacksneutraler Sahnesauce serviert.
Bis dahin Durchschnitt. Bis dahin nicht toll, aber Durchschnitt.
Dann aber das Fleisch:
Für jeden von uns gab es ein sehr dünnes, sehr sehniges Stück Hirschfleisch, das wohl das "Medaillon" darstellen sollte. Es war innen roh.
Richtig roh.
Und voller Sehnen.
Dank dieser Konsistenz war es mit den stumpfen Messern kaum zu schneiden.
Die Viertelente hatte ihre besten Zeiten schon lange hinter sich. Völlig ausgetrocknet, ohne passende Entensauce serviert, hatte sie wenig bis nichts mit einer knusprigen, frischen Bauernente zu tun.
Wahrscheinlich war sie schon am Vortag gebraten worden. Anders kann ich mir die gummiartige Haut und das fasrige, zähe Fleisch nicht erklären. Puh!
Das Wildschwein kam in zwei hauchdünnen Scheibchen daher, maximal 3 mm dick, und entsprechend dröge. Ohne passende Sauce auch hier.
Alles in allem: ein fleischiges Desaster.
Nach wenigen Minuten näherte sich der junge, freundliche Kellner, um nach weiteren Getränkewünschen zu fragen. Unsere Gläser waren allerdings noch fast voll.
Ich nahm die Gelegenheit wahr, ihm meine Bedenken bezüglich des Wildfleisches mitzuteilen. Er reagierte sehr serviceorientiert und bot mir eine Ersatzleistung auf Kosten des Hauses an. Ich bat um ein kleines Kalbsschnitzel.
Auch dieses wurde innerhalb weniger Minuten serviert. Ausgetrocknet, mit stark vom Bratfett gesättigter Panade war es keine wirkliche Alternative für uns.
Wir entschieden uns, unser gut gezapftes, leckeres Bier auszutrinken, die halbvollen Teller zurückzulassen und uns vor der Theatervorstellung eine Falafel-Pita in der Dönerbude nebenan zu genehmigen.
Drei Stunden Theater mit leerem Bauch sind kein Vergnügen. Und der Sekt in der Pause bekommt auch besser mit angemessener Grundlage.
Fazit:
Das Essen im "Platzhirsch" war ein Desaster, das auch nicht durch das freundliche Angebot des Kellners, uns beim nächsten Besuch eine größere Portion Rotkohl und Pilze zu servieren, gemildert wurde.
Ein Bierchen, eine Tasse Kaffee oder Tee - vielleicht sogar ein Stück Kuchen - vielleicht.
Richtig essen - für uns nie wieder!