Landgasthof 1610
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Kirchgrabenstraße 6, 71263 Weil der Stadt
Restaurant Biergarten Gaststätte
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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Landgasthof 1610 in 71263 Weil der Stadt bewertet.
vor 8 Jahren
"Ländliche Idylle in Merklingen"
Verifiziert

Geschrieben am 09.06.2016
Besucht am 08.06.2016 4 Personen Rechnungsbetrag: 38 EUR
Der Landgasthof 1610 liegt im Weil der Städter Teilort Merklingen, was bei der Adressfindung zu bedenken ist. Unsere auswärtigen Gäste suchten gestern nämlich lange vergeblich im Hauptort, eh sie mit reichlicher Verspätung zu uns gestossen sind.
 
Obwohl der Landgasthof – wie die Strassenbezeichnung Kirchgraben schon impliziert – zentrumsnah bei der Merklinger Kirche zu finden ist, verstrahlt er ländlichen Charme und eine geradezu bäuerliche Attitude. Das in einem hellen Apricot getünchte stattliche Bauernhaus ist von einem wundervollen Garten umgeben, in dem man bei gutem Wetter auf Holzbänken draussen sitzen kann. Kinder spielen hier gerne, Verliebte sitzen unter Bäumen, die Kirchturmuhr läutet. Sehr malerisch und romantisch!
 
Wenn man durch das von Efeu umranktem Eingangstor eintritt, kommt man in einen rustikalen Vorraum, wo man früher vielleicht geschlachtet hat oder das landwirtschaftliche Gerät untergebracht hat. Heute darf dort offenbar geraucht werden, an halbhohen Theken hocken die dorfansässigen Cowboys und manches wirkt ein bisschen improvisiert und zusammengestückelt. Rechts davon geht’s zu den Toiletten, links davon schliessen sich zwei liebevoll möblierte Gasträume an. Hier sitzt man an blanken, reinen, minimalistischen Holztischen, die Wände ziert Bierwerbung oder bäuerliches Handwerksgerät. Wir sitzen z.B. unter einem metallenen Rechen, der sich bei nachträglicher Recherche als Gerätschaft zum Heidelbeerernten entpuppt. Wieder was gelernt! Auf dem Tisch stehen ein Zuckerstreuer und eine kleine Vase mit Bartnelken. Um Pfeffer und Salz muss man allerdings erst mal extra bitten.
 
Bedient wird von zwei flotten, flinken, gut gelaunten Damen. In der Küche stehen dafür offenbar drei Herren. Wir werden freundlich begrüsst, im hinteren Gastraum ist um 18 Uhr auch ein gemütlicher Vierertisch frei. Leider wird es später, so ab 19 Uhr, relativ laut – offenbar schallt es in den hiesigen Räumen doch über Gebühr. Unsere Tischunterhaltung fällt uns daher zunehmend schwerer. In den Biergarten umzuziehen ist bedauerlicherweise auch keine Option, weil es heftig zu regnen beginnt.
 
Die Speisekarte imponiert durch deftige saisonale und regionale Gerichte, wie Maultaschen, Schwäbischer Wurstsalat, Heckengäulinsen mit handgeschabten Spätzle – aber auch durch feine Leckereien wie Garnelen im Knuspermantel oder Auberginenmus als Vorspeise. Ausserdem lockt täglich wechselnder Mittagstisch mit Preisen unter 10 Euro pro Gericht. Bei den Getränken ist neben einer kleinen Auswahl an deutschen und internationalen roten und weissen Weinen vor allem das gute Bierangebot zu erwähnen. Meine Begleiter waren von dem alkoholfreien Gutmannbier sehr begeistert (kräftig, aromatisch, man kann gar nicht glauben, dass hier kein Alkohol drin sein soll…) Ein Rotweinschorle macht man mir auf eigenen Wunsch hin nicht mit dem üblichen süffigen Trollinger sondern gerne mit ausdrucksstarken Spanier. Alle Getränke werden stilgerecht in passenden Gläsern serviert. Besonders schön sind die bauchigen, rundlichen Humpen von Gutmann. Ebenfalls empfehlenswert: den Grappa di Barolo für sehr günstige 3 Euro.
 
Meine Kässpätzle sind handgeschabt und mit einer Mischung aus Bergkäse und Emmentaler sehr vollmundig und handfest im Geschmack. Die Portion ist so riesig, dass ich wirklich zu kämpfen habe. Im Gesamtpreis von 9,80 Euro ist ausserdem noch ein bunter Beilagensalat enthalten, der sich vielseitig gibt, aber leider nicht komplett überzeugt. Neben einem rustikalen Krautsalat mit Kümmel (prima!) gibt es noch einen feinen Möhrensalat und einen gemischten Blattsalat, dazu drei leider geschmacksneutrale Tomatenachtel. Am enttäuschendsten ist der allzu feste Kartoffelsalat, der ganz und gar nicht schwäbisch angemacht ist. Ebenfalls beeindruckend reichhaltig ist das panierte Schnitzel (13,50 Euro), eigentlich sind es zwei Schnitzel! Auch hierzu wird ein Beilagensalat serivert, sowie dünne Pommes Frites mit Ketchup und auf Wunsch Bratensauce in einer extra Sauciere. Die lohnt sich!
 
Wir werden schnell und nett und umgänglich bedient. Unser bestelltes Essen steht nach einer Viertelstunde bereits auf dem Tisch – und bald darauf wird sicherheitshalber noch mal nachgefragt, ob alles okay ist. Der Ort eignet sich gut, um sich mit Freunden leger und entspannt zu treffen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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