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GastroGuide-User: x2x
x2x hat Caffee Mocca in 42103 Wuppertal bewertet.
vor 8 Jahren
"Nur ein Cafe ? Nee !"
Verifiziert

Geschrieben am 15.12.2016 | Aktualisiert am 29.01.2019
Besucht am 12.12.2016 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
* Wir kennen sie alle. Die Bistros mit Lounge Charakter in deutschen Innenstädten. Man kann dort z.B. frühstücken. Entweder ganz klein nur ein Croissant mit Kaffee oder umfangreich mit Serrano-Schinken, Eiern aus der Pfanne und "Schampus" im Glas. Mittags gibt's Grünkohl oder Garnelen, Pizza und Salate. Am Nachmittag "Kuchen & Co." oder auch einfach nur ein Bier. Das ganze mit ordentlichen Köchen in der Küche oder Aufwärm-Convenience-Erhitzern aus der Systemgastronomie, die bis Mittags im Hörsaal waren und am Nachmittag "Beutel-Kulinarik" erwärmen. Alles ist möglich, dass natürlich Gefälle ist groß. Man lernt in dieser Szene alles kennen. Manche besucht man einmal und dann nie mehr. Bei anderen ist man positiv überrascht, fühlt sich wohl und kommt gerne und häufig wieder. Zu den letzteren gehört für mich und anderen Freunden inzwischen das Caffee Mokka.

* Zunächst verwirrt die Etablissement-Bezeichnung etwas. Ein Cafe und dann noch "Caffee" geschrieben ?  Man erwartet also ein Cafe. Aber genau das ist es nicht - das Caffee Mokka. Eben ein bischen Lounge, etwas Cafe, etwas Bistro und etwas Snack-Corner. Der Standort im Wuppertaler Luisenviertel und nahe dem Laurentiusplatz ist soweit gut. Wobei es im Umfeld reichlich gastronomischen Wettbewerb gibt, hier gilt es sich zu behaupten und abzugrenzen. Die zeitgemäße Einrichtung ist unaufdringlich, dezent und schlicht. Es ist am Tage dort nicht sehr hell, aber gerade noch ausreichend beleuchtet. Auffällig die gute Akustik. Selbst bei Vollauslastung mit geschätzt 70 oder noch mehr Gästen, bleibt es ruhig. Man fühlt sich in den kleinen Ledersesseln wohl. - Im Frühjahr 2016 wurde das Caffee Mocca um gut 30% erweitert. Jetzt befindet sich im hinteren Teil eine offene Küche. Darüber auf Tafeln immer die Hinweise auf die diversen täglichen Angebote, die in der offenen Küche zubereitet werden

* Der jugendliche, weibliche Service begrüsste meinen Geschäftsfreund und mich freundlich, der Gast fühlt sich Willkommen. Bei mir war es nicht der erste Besuch hier am Mittag, daher galt mein Interesse weniger der Karte, sondern vielmehr das was die Küche heute frisch zubereitet. Das war Grünkohl mit Mettwurst, Flammkuchen, Flusskrebssalat und noch irgendwas aus der Abteilung Geflügelbrust & Co. Die (Standard) Karte bietet dazu verschiedene Snacks an, von der Currywurst, bis zum Leberkäse. Im September/Oktober war es z.B. zusätzlich diverses aus der bayrischen (Oktoberfest) Küche. - Meine Wahl viel heute auf den Flusskrebssalat, der für 8,90 Euro erstaunlich günstig angeboten wurde. Dazu ein Pellegrino - Mittags kein Alkohol ! Mein G-Freund entschied sich für den Grünkohl. Das löste bei mir den Spruch aus: "Man kann es mit der Deftigkeit auch übertreiben. Rustikalität muss ja nicht zwingend auf dem Teller stattfinden". Wir kennen uns schon lange, da darf ich ihm gegenüber so offen und ironisch sein. Er meinte das ein solches Wintergemüse dem Körper im Dezember gut tut. Ich bezweifle ob das auch auf meinen Körper zutrifft. Kohl - egal ob Grün, Weiß oder (Violett) Rot - war noch nie mein Fall.

* Die nette Bedienung brachte die Getränke und nach etwa 10 Minuten das Essen. Mein G-Freund erhielt einen großen tiefen Teller, gut gefüllt mit dem Grünen Kohl und darüber oben abgelegt die dicke Mettwurst. Also wie vermutet, Rustikalität im Teller und ebenso bei der Optik. Ganz anders mein Essen. Eine schöne rechteckige, flache Schale mit ganz viel Salat vom Flusskrebs. Ich war überrascht. So viel hätte ich für diese Preisstellung nicht erwartet. Als dann, bon appetit. Was ich verzehrte erfüllte den Qualitäts-und Quantitätsanspruch zu 100%. Ein wirklich guter Salat mit viel Gürkchen, viel Dill und ganz vielen Flusskrebsen. Alle Bestandteile tummelten sich in einem leckeren Joghurt-Dressing. Dazu frisches Baquette, schön ! Selten einen so guten und so günstigen Mittagssnack gegessen. Mein G-Freund lobte den Grünen Kohl "über den grünen Klee" (Gibt es für diesen Kalauer hier auch Punkte ?) und ebenso die dicke Mettwurst.

* Hier geht man nicht hin um umfangreich zu essen. Hier nimmt man Platz in einer angenehmen Atmosphäre, umgeben von netten Leuten. Dazu eine aufmerksame Bedienung und Jungs und Mädels die es verstehen, in der kleinen Küche leckere Kleinigkeiten zu zaubern.Und trotzdem ergibt sich immer wieder die Frage, warum die Bezeichnung Caffee mit Doppel-F ? Die Auflösung ergibt sich schnell wenn man hier der Versuchung unterliegt, etwas süßes zu bestellen. Einfach Kuchen ? Nee - gibt es hier nicht. Hier werden Produkte serviert, die eher an kleine süße Kunstwerke erinnern, die in einer Patisserie oder Chocolaterie entstanden sind. Im Fortschritt meines aktuellen Gewichtes (Hüftgold) und im Vorfeld von Weihnachten verzichteten wir beide auf solche Leckereien und beschränkten uns auf Kaffee.

* Fazit: So oder ähnliche Bistros gibt es um Umfeld des Caffee Mocca reichlich. Dazu noch genügend weitere gastronomische Betriebe, die zum Mittag diverses anbieten. Manche sind schicker und edler, manche reduzieren sich auf die berühmten zwei P (Pizza + Pasta) oder auf asiatisches und türkisches Essen oder bieten den Burger für gute 10,- Euro an. Manche haben noch nicht erkannt, dass die Mittags (Business) Gäste häufig nur über ein enges Zeitfenster verfügen. Und wieder andere erhitzen nur ganz schnell, was der TK-Convenience-LKW täglich liefert. Wir fühlen uns hier deswegen wohl, weil das Essen keine einseitige Ausrichtung hat, sondern ständig Mittags wechselt. Der Service ist flott, das Essen ist frisch, man kann in Ruhe ein Gespräch führen. Daher für das Essen 4 Sterne, für das Ambiente 3 Sterne und völlig überzeugte 4,5 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bleibt ein Gesamteindruck von 4 (Bistro) Sternen. 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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