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GastroGuide-User: Siebecko
Siebecko hat Die Neue (Ess) Klasse - Zum Treppchen in 44263 Dortmund bewertet.
vor 10 Jahren
"Entspanntes und genussvolles Mittagessen geht anders!"
Verifiziert

Geschrieben am 04.09.2015 | Aktualisiert am 17.09.2015
Besucht am 03.09.2015
Vor fast einem Jahr ist dieses Restaurant von der Harkortstraße in DO-Hombruch nach DO-Hörde in die Nähe des Phönixsee gezogen. Das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkgebäude wird seit Generationen als Gastronomie genutzt und wurde in jüngster Zeit teilweise renoviert.

 
Parken und Ambiente
 
Vor und links neben dem Haus ist eine begrenzte Anzahl Parkplätze.
Über mehrere Stufen betritt man links den rustikalen Tresenraum.
Rechts neben dem Tresen betritt man drei weitere hintereinander liegende Räume.
Der erste ist fensterlos, ebenso rustikal gestaltet wie der Tresenraum und wirkt auf mich wie ein Durchgangsraum, von dem aus die WC erreichbar sind.
Es folgt der sogenannte Weinraum, der mit mehreren Fenstern,  weißen Tischdecken und Gedecken wesentlich freundlicher und gepflegter wirkt.
Von dort aus gelangt man zum Kaminzimmer, dessen schöne alte Fensterverglasung neuen, zu öffnenden Fenstern weichen musste. Das ist zwar schade, aber jetzt kann der Raum wenigstens belüftet werden. Die innenarchitektonische Gestaltung ist eine gelungene Kombination aus alten und modernen Elementen. Die neuen weißen Fenster und die neue Terrassentür sind mir hier zu steril. Hoffentlich arbeiten die Gastronomen noch optisch nach.
 
Im Kaminzimmer oder im Weinraum hätten wir gerne gepflegt gegessen. Leider blockte uns der Service gleich im Tresenraum ab mit der Begründung, hinten wäre alles besetzt, was nicht stimmte. Meine Fotos belegen das.
Stattdessen pferchte man fast alle Mittagsgäste in die ersten beiden Räume.
 
Wir wurden im Tresenraum platziert, der fast voll belegt war. Die Luft war stickig und Essensgerüche drangen geballt durch die offene Küchentür. Die Geräuschkulisse war immens. Etliche Gäste telefonierten ständig lautstark und der Koch in der Küche nebenan mit seinen Küchengeräuschen bewies, dass er gerade voll im Einsatz war.
Unser blanker Holztisch war wohl nach dem Verlassen der vorigen Gäste nicht abgewischt worden. Überhaupt wurden die Tische zwischendurch nicht gesäubert. Meine Hände klebten unangenehm an der glänzenden Tischplatte. Bestückt war diese mit Messer und Gabel auf einer weißen Papierserviette, einem Billig-Wasserglas, Mittagskarte und einem grauen Milchglas für das Teelicht, das am Mittag nicht angezündet wurde. Alles rein zweckmäßig. Zeitpunkt der Entscheidung: Gehen oder bleiben? Wir blieben, weil wir hungrig waren.
 
An fast allen anderen Tischen saßen „sehr geschickte“ Gäste. Sie telefonierten lauthals und eifrig mit dem zwischen Ohr und Schulter geklemmten Handy, aßen und tranken dabei und quatschten gleichzeitig noch mit ihrem Tischgegenüber. Folglich litten die Tischsitten. Meistens musste die Gabel zur Nahrungsaufnahme reichen, wobei zwischendurch lediglich schnell mal kurz das Messer zum Vorschneiden des Fleisches in mehrere mundgerechte Stücke benutzt werden musste. Für jedes Rauchopfer stakste man durch den Nebeneingang zum Parkplatz nach draußen.
Ein ruhiges, entspanntes und genußvolles Mittagessen war hier in dem Gewühl nicht möglich. Ambiente bewerte ich hier mit 1 Punkt. Für die hinteren Räume gebe ich 4 Punkte.
 
Der Service
 
Der für unseren Tisch zuständige Kellner Chris war routiniert, flink und oberflächlich freundlich. Unsere berechtigten Nachfragen zu den Speisekarten und den Getränken waren ihm jedoch wohl schon zu viel. Jedes Mal ging er in die Hocke (was soll das?) und informierte uns - mit seinem Kinn fast in Höhe unserer Tischplatte - um dann wieder schnell aufzuspringen und zu flüchten. Unterstützt wurde er vom Restaurantleiter Lukas Tarabczynski. Beide wuselten ständig hektisch herum nach dem Motto: schnell Essen auf den Tisch und dann wieder weg mit der Gästetruppe. Die Zigarettenpause war überfällig, was wir beim Verlassen des Parkplatzes sehen konnten.
Nachtrag: Beim Abräumen der Teller stellte er die routinemäßige Frage, ob es geschmeckt hat, wartete aber noch nicht mal meine Antwort ab und schon war er weg. Wir wurden weder begrüßt noch verabschiedet. Da erkennt man die Wertschätzung, die der Gastronom dem Gast entgegenbringt, nämlich gar keine!
Der Service bekommt von mir 2 Punkte.
 
Die Speisenkarten
 
Natürlich hatte ich mir vorab auf der Webseite (www.dieneueessklasse-dortmund.de) die Speisenkarten angesehen. Ich wollte ja wissen, was uns erwartet. Vor Ort stellten wir fest, dass man es mit der Aktualität der Karten nicht genau nimmt. Sowohl die Mittagskarte als auch die Abendkarte wichen von den Karten im Restaurant total ab. Wir waren enttäuscht, da uns vorab auf der Internet-Mittagskarte 2 Gerichte besonders zugesagt hatten. Das war dem Service auf unsere Nachfrage hin egal. Man schob es auf den lahmen Webmaster.
Eine Getränkekarte gab es nicht. Auf Nachfrage ratterte der Service das Sortiment runter, wobei man bei Preisen wieder einzeln nachfragen musste. Wer kann das alles sofort behalten? Ich nicht!
 
Die Abendkarte enthielt am Tag unseres Besuches 8 Vorspeisen von 5,50 bis 14,50 €; 4 mal Fisch/Scampi von 10,00 bis 23,50 €; 6 Fleischgerichte von 20,50 bis 38,50 € und 4 Desserts von 6,50 bis 8,50 €
Zu allen Hauptspeisen gab es wahlweise Ratatouille, Karamellmöhren, Möhren-Rettich-Salat, Trüffel-Kartoffelpüree oder Kräuterdrillinge. Einfaches Baukastensystem. Keine Individuellen Zubereitungen der Speisen.
 
Die Mittagskarte/Stammessen offerierte in der KW 36: 4 mal Fleisch und 1 mal Fisch von 8,00 bis 10,50 €: Leberkäse, Pasta mit Schwein, Blutwurst, Backfisch und Krüstchen. Sehr fleischlastig und nichts für Vegetarier/Veganer.
 
Unsere Speisen
 
Mein Mann wählte das Krüstchen mit Bratkartoffeln, Spiegelei und Salat zu 10,50 €.
Ich entschied mich für Pasta mit Schweinefiletgeschnetzeltem, Champignons und Lauch zu 9,00 €.

Brot mit Butter oder eine Vorsuppe werden hier im Gegensatz zu anderen Restaurants mittags nicht gereicht.

Nach angemessener Zeit kam unser Essen.
 
Das Krüstchen bestand aus einem mehr dicken als großflächigen, mit Panade ummantelten Schweineschnitzel. Es war in der Pfanne gebraten und noch etwas saftig. Darunter lag ein Haufen ordentlicher Bratkartoffeln mit leichter Röstbräunung, leicht übersalzen. Auf dem Fleisch als üblicher Topp beim Krüstchen ein Spiegelei.
In einer kleinen Schale rechts (falsch platziert, die Gabel nutzt man mit der linken Hand und deshalb gehört der Salat auf die linke Seite) neben dem Fleisch ein kleiner grüner Salat (Lollo, 2 Blätter Rucola und 1 halbierte kleine Tomate). Der Salat war ertränkt in einer Essig-Öl-Senf-Vinaigrette. Als mein Mann sich in die Tiefen des Salates vorgefuttert hatte, stieß er auf einen großen Salatstrunk mit der unteren runden braunen Schnittfläche, die bei der Ernte entsteht. Dieses Endstück nahm etwa ein Drittel des gesamten Salates ein. Das gehört beim Salatputzen in den Abfall und nicht auf den Teller!
 
Meine Pasta waren al dente gekocht und mit einer gebundenen weißen Cremesauce zubereitet. Die länglichen Fleischstreifen waren trocken und zäh. Mir kamen Zweifel, ob das Fleisch vom Schweinefilet war. Einige dünne Scheiben Champignons und wenige Lauchzwiebelringe brachten etwas Geschmack an die Speise.
Essen insgesamt 2 Punkte.
 
Getränke
 
Gerolsteiner Medium 0,2 l zu 2,00 €
Gerolsteiner Naturell 0,2 l zu 2,00 €
Riesling trocken von der Nahe 0,1 l zu 3,00 €
Grauburgunder trocken aus der Pfalz zu 2,50 €
Die Weine waren gut gekühlt und geschmacklich in Ordnung.
Die Wasser waren ebenfalls gut gekühlt
 
Nachdem wir Chris gesagt hatten, dass wir zahlen wollten, nannte er uns mündlich nur den Gesamtbetrag. Erst als ich eine Rechnung verlangte, druckte er diese aus, was dann etliche Minuten dauerte. Die Rechnung entsprach dann korrekt den Vorgaben des Finanzamtes mit MwSt.-Ausweis und Rechnungsnummer. Bei dem Kassierversuch ohne Beleg gehen meine Gedanken sofort in Richtung Finanzamt.....
 
Fazit
 
Schnelle Mittagsabfütterung mit Kantinenfeeling. Essen mittags in Ruhe genießen ist hier wohl nicht gewünscht.
Ein weiterer Besuch ist in nächster Zeit nicht vorgesehen.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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