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Prachtvoll sieht der Eingangsbereich auf der Rückseite der Fünf Höfe in der Kardinal Faulhaber Straße aus. Die steinerne Treppe hinauf, links geht es zum Eingang des Lokals. Obacht: die angegebene Öffnungszeit von 18.30 Uhr ist wörtlich zu nehmen, 10 Minuten vorher war noch abgeschlossen. Einmal die Straße auf und ab, zweiter Versuch, Tür offen.
Die Jacken werden abgenommen und wir zum Tisch begleitet. „Darf es ein Aperitif sein?“ „Haben Sie eine Karte?“ „Nein, ich habe alles nur im Kopf.“ …. Zumindest eine Wasserbestellung luchst uns die junge Dame ab; Adelholzener (0,75 l. € 6,80). Wir vertiefen uns in die Speisekarte. Das Menü gibt es nur Tischweise. So was stößt mir immer sauer auf, und meiner Meinung nach ist jeder Grund dazu an den Haaren herbeigezogen!! Wobei wir uns vielleicht sogar dafür entschieden hätten, aber zum Fischgang gab es Graupen-Gurken-Risotto, und so kreativ kann niemand am Herd sein, daß ich das essen möchte. Aber dafür gibt es ja noch die À-la-carte-Seite. Sehr schön:
Vorspeise: zweimal Hummer lauwarm, Avocado, Rettich, rote Pflaume, Jasminluft (€ 26,--)
Hauptgang: zweimal Zander, Bärlauch-Kartoffelcrème, Pancetta, Champignon, Malzbierschaum (€ 32,--)
Dessert: für Schatzl Käse vom Tölzer Käsladn (€ 16,--) und für mich Guanaja Schokolade, Türkischer Mokka, Minze (€ 14,--)
Erneutes Auftreten der Servicejungdame: Jetzt ein Aperitif?..........Nein, aber die Weinkarte. Und dort wählten wir als Begleiter für den Abend einen Sancerre Rosé (€ 45,--).
Wenn es in einem Restaurant „musikalische Untermalung“ gibt, ist man ja dem Geschmack des Hausherrn ausgeliefert. Hier war die Musik genau nach meinem Geschmack, bis sie dann im Laufe des Abends im ansteigenden Geräuschpegel unterging. Zunächst einmal genossen wir es aber, den schönen Raum für uns allein zu haben. Die hohe Decke und die riesigen Fenster, dazu ein paar Farbakzente in Form von roten Lampenschirmen und „der Sonne von Pageou“ – das hat Stil und gefällt!
Beim Öffnen der Flasche hätte der Wein ruhig zwei Grad kälter sein dürfen, bis zum Essen hatte er dann die perfekte Temperatur erreicht.
Neben einem Körbchen mit aromatischem Holzofenbrot und einem Schälchen Butter (wird stets nachgereicht) überbrachte uns die junge Dame den Gruß aus der Küche in einem großen bauchigen Glas: Tatar, Tomaten Couscous, Ricotta-Creme. So ein Gruß soll dem Gast im besten Fall einen Eindruck vermitteln, wie und was der Abend noch bringen wird. Und so sage ich es gleich, auch wenn es vielleicht aus Spannungsgründen falsch ist: vom ersten Bissen beim Tatar bis zum letzten Löffel beim Dessert – ich komme aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Begeisterung von A bis Z, es droht ab jetzt ein Werbeflyer :-)
Denn auch der anschließende Hummer war ein Traum. Kunstvoll in Szene gesetzt zwischen all den Herrlichkeiten, die sich ebenfalls auf dem Teller tummelten. Und falls jemand Zweifel haben sollte, ob Rettich zum Hummer paßt, dem sei gesagt, er paßt ausgezeichnet!
Das gleiche Spiel beim Zander, Kochkunst in Perfektion. Und was mir auch besonders gut gefallen hat und was sich konsequent bis zum Dessert durchzog: es wird mit verschiedenen Konsistenzen und Aromen so gekonnt gespielt, daß jede Gabel, die zum Mund geführt wird, eine neue Entdeckung bietet. Ich bin eigentlich kein Freund von Schäumchen, oft genug sind sie nur ein optischer Gimmick ohne Substanz, nicht so hier. Es ist also doch möglich, Geschmack hineinzubringen. Ich werde es mir für die Zukunft merken.
Die Schokolade im Dessert fand sich in einem sensationellen Eis wieder, der türkische Mokka mit der Minze erinnerte ein bißchen an After Eight (ja, ich weiß, jetzt bin ich beim ein oder anderen als kulinarischer Dilettant unten durch).
Zum anschließenden hervorragenden Espresso (€ 3,50) gab es ein winziges Stückchen Zitronenkuchen.
Zu den Toiletten geht es ein paar Stufen hinauf, auf dieser Ebene gibt es auch noch ein Séparée mit ca. 20 Sitzplätzen.
Fazit: Könnte ich mir wohl angesichts meiner obigen Lobeshymne sparen, aber ein paar Anmerkungen hätte ich schon:
Bei warmen Temperaturen lockt eine ruhige Terrasse!
Die Spinnweben sind wohl aufgrund der Raumhöhe nicht entdeckt ;-)
Warum hat das Restaurant noch keinen Stern?
Es war nicht voll.
Zu einem gehobenen Service gehört meiner Meinung nach mehr als Freundlichkeit und rechtzeitiges Nachschenken des Weins. Warum ich aber nur zwei Sterne gegeben habe, hat folgenden Grund: Herr Güngörmüs war ebenfalls im Service tätig, er brachte die Vorspeisen, schenkte Wein nach, beriet bei Desserts……… aber nicht überall. Es gab Tische, denen seine volle Aufmerksamkeit galt, andere wurden komplett ignoriert. Und als Schatzl und ich beim Verlassen des Restaurants an der Tür standen und warteten, daß uns das Servicemädel die Jacken von der Garderobe reicht, stand Herr. G. daneben und würdigte uns keines Blickes. Kein Abschiedsgruß, nichts. Es ist mir egal, ob mich andere jetzt für kleinlich halten, das ist einfach kein gutes Benehmen und bewirkt, daß ich mich als Gast nicht willkommen fühle. Insofern wundern mich die leeren Tische dann vielleicht doch nicht…….
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