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Ambiente: wie bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Hatten wie Silvester 2013 von unserem Tisch aus auf einen sehr schön geschmückten Weihnachtsbaum auf dem Rasenstück vor dem Haus geschaut, den es diesmal so nicht gab, sass ich diesmal mit dem Rücken zu einem kleineren im Gastraum befindlichen Exemplar; da ich aber direkte Sicht auf einen großen Wandspiegel hatte, war mir der Weihnachtsbaum trotzdem immer im Blickfeld. Musikalische berieselt wurden wir zum Glück nicht (Jahre zuvor waren wir an anderer Stelle bei einem Silvestermenu vor einem stümperhaften "Alleinunterhalter" und seiner äußerst minderbegabten Sängerin im wahrsten Sinne des Wortes vertrieben worden). Hier war alles in Ordnung; vier Sterne.
Sauberkeit: alles blitzeblank, auch die (sehr kleindimensionierten) Naßräume; vier Sterne.
Service: Papa in der Küche, Mama und Sohn schmeißen den Service, diesmal ohne zusätzliche Verstärkung; Silvester 2013 war noch eine zusätzliche Servicekraft mit am Start gewesen. Ablauf mit Um- und Übersicht, ganz ohne Ruckeln oder gar Stocken; viereinhalb Sterne.
Essen: Das diesjährige Silvestermenu zum Preis von EUR 57,00 pro Person umfasste folgenden Positionen:
Glas Prosecco mit Gruß aus der Küche // Schwertfischcarpaccio auf Fenchel an Zitronenvinaigrette // Hausgemachte Ravioli gefüllt mit Maronen-Ricotta an "Burro e Salvia" // Rucolasalat an getrüffeltem Parmesanfondue // Limoncello-Sorbet // Kalbsmedaillons "Kräuterseitling" an Kräuterseitling-Sherrysauce mit Spritzkartoffeln und Prinzessbohnen im Speckmantel oder Seeteufel- Medaillons "Safrano" an Safrancremesauce mit Krabbenrisotto // Dessertvariation "Dogana".
Getrunken wurde an unserem Tisch Pellegrino, und ein Weißwein aus Sardinien; leider weiß ich weder Namen noch Jahrgang, was man mir verzeihen möge, zumal ich als Chauffeur keinen Wein getrunken sondern mich den ganzen Abend über vorwiegend an Apfelschorle plus zwei Grappa Moscato Riserva gehalten habe.
Zum Begrüßungsprosecco gab es als Gruß aus der Küche hausgebeizten Lachs mit einem Klacks Sahne-Meerrettich auf einer leicht gebutterten Scheibe Flit; ein sehr feiner Einstieg. Für Nichtsaarländer: Mit Flit bzw. Flitt (abgeleitet vom französischen "flûte") wird ein Brot bezeichnet das die doppelte Länge und die halbe Dicke eines Baguettes hat; läuft in den USA unter "parisienne".
Das Schwertfischcarpaccio auf Fenchel hätte ich mir von der Karte sicher niemals bestellt; ich bin kein großer Fenchelfreund (als Kind wurde mir damals bei starken Erkältungen die Brust damit eingerieben).Als Bestandteil des Menus hat es mir aber ganz vorzüglich geschmeckt, zumal die hervorragende Zitronenvinaigrette den mir nicht so angenehmen Fenchelgeschmack vergessen ließ.
Die hausgemachten Ravioli waren nicht ganz so sensationell wie die mit gehackter Entenbrust gefüllten Ravioli, die ich kürzlich jenseits der Grenze bei unseren lothringischen Nachbarn gegessen hatte, waren jedoch mit dem intensiven Geschmack der Maronenmusfüllung mit Ricotta nicht weit davon entfernt.
Auch den Rucolasalat hätte ich mir von der Karte nicht bestellt; als Menubestandteil hat er mir sehr gut gefallen. Das (mit für mich entbehrlichem Trüffelöl) getrüffelte "Parmesanfondue" war sehr "mächtig"; unter dem Namen hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, jedenfalls keine Sauce.
Das Limoncello-Sorbet kam in einem hohen Glas mit Strohhalm; "Durchblicker" ließen das Glas eine Weile stehen bis es sich ein bisschen erwärmt und damit verflüssigt hatte, andere gaben sich allergrößte Mühe, den "dicken Schlonz" durch den dünnen Strohhalm zu saugen. Ich muss gestehen, dass ich zu Anfang nicht zu den "Durchblickern" gehört habe; nach drei oder vier Saugversuchen mit nur sehr mäßiger Ausbeute habe ich mich dann aber auf deren Seite geschlagen!
Ich hatte mich für die Kalbsmedaillons entschieden, durfte aber auch vom Seeteufel und dem Krabbenrisotto kosten. Die zwei mit längsgeschnittenen (wir schneiden sie zuhause quer) Kräuterseitlingsscheiben belegten Kalbsfiletmedaillons waren perfekt gegart und äußerst zart, die Sherrysauce mit pürierten Kräuterseitlingen passte perfekt dazu, die Prinzessbohnen im Speckmantel waren knackig und die Spritzkartoffeln waren eben Spritzkartoffeln. Der Seeteufel war innen nicht trocken sondern noch schön glasig, die Safrancremesauce perfekt und das wunderbar schlonzige (so muss es sein!) Krabbenrisotto mit echten Nordseekraben schlichweg der Hammer bzw., um es neudeutsch auszudrücken, der "Burner"!
Die Dessertvariation "Dogana" schließlich überraschte mit Tiramisu, Mousse au chocolat, Beerensorbet, Cassata (in der Cassata des Geburtstagskindes steckten zwei brennende Wunderkerzen) und Schokoladenkuchen mit eingebackenen Kirschen.Mein persönlicher Favorit war die Cassatatranche. Ein krönender Abschluss eines Supermenus ohne jede Schwäche; dafür kann es nichts anderes als fünf Sterne geben.
Preis-/Leistungsverhältnis: EUR 57,00 für ein solches Menu; fünf Sterne!
Fazit: War es im "Veccia Dogana" bisher eigentlich immer für vier oder viereinhalb Sterne gut, ist zumindest diesmal die Bewertung des Gesamteindrucks mit fünf Sternen durchaus angemessen und gerechtfertigt; da kann sich mancher "Fast-Sternekoch" mehr als nur eine Scheibe abschneiden.