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Ach wie schön, dachte ich, hatte ich doch schon von allen Seiten viel Gutes über die neuen Betreiber gehört. Neugierig ging ich über die nett hergerichtete Terrasse (heute leider kein Außen-Wetter) und betrat das Haus. Über einen kleinen Flur gelangt man links in das sogenannte Lindenstüberl, hier nahm uns die Chefin überaus herzlich in Empfang und führte uns weiter ins Bergstüberl zu unserem schön eingedeckten Tisch. Ein echter Hingucker ist der alte Holzherd, auf dem die Chefin das Brot auf einem dicken Holzbrett anrichtete und uns mit einem Schälchen Öl und scharfem Salz brachte.
Derweil studierten wir die Karte, das Angebot ist klein und fein, außerdem lockt eine interessante Weinauswahl. So sollte es für uns ein 2013 SAU-GEIL von Geisel, Eschendorf, Franken (€ 26,--) sein und natürlich ein großes Mineralwasser (Adelholzener 0,75 l € 5,50). Dann bitte zweimal das feine Cremesüppchen vom Bayrischen Spargel, Erbsen, Knusperstangerl (€ 7,--) sowie ein Dry Aged Rumpsteak von der Allgäuer Färse, Baked Potatoe, Schmortomate, BBQ (€ 24,--) für Schatzl und 3erlei vom Rottenbucher Maibock, Steinpilz Gnocchi und mariniertes Blaukraut (€ 24,--) für mich.
Die Suppen kamen in großen tiefen Tellern und sahen umwerfend aus. Die Erbsen fanden sich nicht nur als Einlage in der Suppe, sondern auch als Püree am Tellerrand. Da dieser breit genug war, konnte man problemlos davon essen. Die Suppe schmeckte irgendwie exotisch und gar nicht nach Spargel. Ich knabberte an der reschen Knusperstange und grübelte: Muß eine Cremesuppe vom Spargel auch nach diesem schmecken oder reicht es, daß er als Basis dient und die Suppe den Schwerpunkt auf ungewöhnliche Gewürze legt? Schatzl meinte, Hauptsache, sie schmeckt. Und das tat sie.
Da kamen auch schon die Hauptgänge. Meine Herren, wer soll das alles essen? Noch dazu brachte mir der Kellner auf einem separaten Teller noch ein Wildfleischpflanzl mit Preiselbeeren, weil sich auf meinem Teller „nur“ ein 2erlei vom Bock befand (Ragout und Rücken). Auch hier zeigte sich, daß in der Küche ein Meister seines Fachs zu Gange ist. Ein gekonntes Zusammenspiel an Wildgewürzen gab der Soße einen herrlich kräftigen Geschmack, das Ragout zerging auf der Zunge, und der Rücken war butterweich. Einzig das Pfanzerl schmeckte mir nicht, weil hart. Konnte ich aber leicht verschmerzen, denn die Portion war eh mördermäßig. Und wie waren die Steinpilzgnocchi? Nun, die haben Suchtfaktor!! Hätte nie gedacht, daß es eine Alternative zu Knödel oder Spätzle zum Wild gibt. Das Blaukraut war leicht säuerlich und dadurch ein angenehmer Kontrast zu Fleisch & Co.
Ich war so pappsatt wie schon lange nicht mehr. Null Chance für ein Dessert, wirklich nicht. Da paßt nichts mehr rein!! Ich schau nicht mal in die Karte….. Da verspüre ich einen sanften Druck auf der linken Schulter. Sitzt da doch ein kleines Teufelchen und flüstert mir ins Ohr „Die haben Schokoladenkuchen! Hörst Du: SCHOKO!! Mit ERDBEEREN!!“ Und schon schlich die Vernunft mit gesenktem Kopf von dannen und ich orderte Gateau Chocolate mit Erdbeersalat, Eis „dasnachrummelplatzschmeckt“ (€ 9,--). Das dicke Grinsen auf Schatzls Gesicht übersah ich geflissentlich…
Man muß ja dann auch fairerweise sagen, daß ich was verpaßt gehabt hätte. Der Schokokuchen kam in Form von zwei lauwarmen Mini-Gugelhupferln, eine spannende Sache das Eis. So schmeckt also ein Rummelplatz: Krokantig, nußig und nach mehr. Kurz gesagt, fein!
Nun aber bitte zahlen und dann ein Verdauungsspaziergang. Die Chefin servierte Schatzl einen doppelten Espresso aufs Haus und schenkte uns zwei klare Nußschnapserl ein.
Sauberkeit? Alles gut, auch bei den Toiletten (ebenerdig).
Fazit: Ich verweise auf das kleine Schild, das im Eingangsbereich angebracht ist: Das Leben ist schön. OFT. Hier im Dorfwirt trifft das zu. Bis bald!
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