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Von außen betrachtet, durch die schmale Front fast unscheinbar, öffnet sich innen, neben und hinter dem Thekenbereich ein recht großer, leicht verwinkelter Gastraum. Wegen der Deckenhöhe und dem vergleichsweise schlichten Ambiente mit schwarz und weiß als vorherrschende Farben, wirkt es dann doch wieder großzügig. So stellt man sich ein gehobenes, französisches Bistrot vor. Die Einrichtung stilecht/-sicher bis ins WC durchgestylt. Richtig stabile Bistrot-Tische (Marmorplatte?) und schwarz lackierte Bugholzstühle, dazu passt das massive Staub-Gusseisen und -Geschirr ausgezeichnet.
Freundlich bei unserem Eintreffen begrüßt, wurden wir zum reservierten Tisch geleitet, das Angebot unsere Jacken zu versorgen, lehnten wir angesichts des Platzangebots auf der Bank dankend ab. Auf unseren vorsorglichen, nochmaligen Hinweis wegen der Allergie von Madame reagierte man anscheinend leicht pikiert aber potentiell kommunikationsgeschult freundlich und bestätigte die entsprechende Umsetzung mit etwas genervtem Ausdruck. Unsere Frage nach der Weinbegleitung wurde routiniert mit dem Hinweis, dass alle Weine auf das Speisenangebot abgestimmt seien und viele davon offen angeboten würden, abgeschmettert. Also bestellten wir zunächst eine Flasche stillen Wassers und widmeten uns der Weinauswahl. Ein zunächst favorisierter Sauvignon Blanc wurde, zugunsten des Chardonnays vom Weingut Milch aus der kleinen aber feinen Lage “Blauarsch“ innerhalb des Monsheimer Silberbergs in Rheinhessen à 59,- Euronen, verworfen. Eine sehr gute Wahl wie sich alsbald herausstellen sollte, einen derart intensiven aber gut ausbalancierten Chardonnay hatten wir aus Deutschland noch nie und hätten den in dieser Form auch nicht erwartet. Angesichts der Qualität schmerzt der Oberkasseler Aufschlag bei einem geschätzten Einkaufspreis von um die 15,- Euronen etwas weniger.
Zusammen mit den Getränken gab es etwas hausgemachtes Brot und einen rouilleähnlichen Dip. Beides sehr stimmig und entsprechend des Anspruchs von sehr guter Qualität. Brot wurde auf Anfrage nachgereicht. Das Menue en detail:
| Das amuse gueule |
Delikat sahnig-klassische Hummerbisque mit intensivem Aroma und cremiger Konsistenz, ein appetitanregender Start.
| Die Vorspeisenvariation |
Ein Dreierset von Mini-Cocottes mit verschiedenen Zubereitungen. Auf den Punkt glasig gebratene Jakobsmuschel trifft butterzart geschmortes Kalbsbäckchen auf einem Bett von geschälten (roten), bissfest gegarten Linsen. Die Küchenchefin war offensichtlich bester Laune da die Baby-Calamari ebenfalls in einer intensiven Crèmesauce zusammen mit Kräutern und Salicornes al Ragoût daher kamen. Als Kontrapunkt, eine eigenwillige Interpretation der Zubereitung auf ‘Grenobler Art‘. Das gebratene Seeteufelmedaillon auf Kapern, Kräutern und Zitronenfilets (soweit die klassische Garnitur) zusätzlich mit mediterranem Gemüse (Fenchel, Paprika etc.). Insgesamt schon sehr sättigend, aber eben auch Gaumensex.
| Der Hauptgang |
Ein wiederum in Gusseisen servierter halber Hummer (ca. 250g = Chix) in klassischer Zubereitung mit tournierten Gemüsen und mit Sauce Hollandaise gratiniert. Auf den Punkt gegart das Scherenfleisch, etwas zäh aber noch weit weg von Gummi, das Schwanzfleisch. Aufgrund der sättigenden Vorspeise auch portionsmäßig genau richtig.
| Das Dessert |
Absolut klassisch und ohne chichi, Ei-Sahne-Vanillecrème mit caramelisierter Zuckerkruste – nothing to write home about….
Nach unserem Empfinden wird der eigene Anspruch in der Küche sehr gut umgesetzt. Das gilt umso mehr unter Berücksichtigung des Menuepreises von sage und schreibe 39,- Euronen pro Person.
Nicht ganz so akribisch agiert der Service, trotz mehrmaliger Bestätigung die Muschel in Madames Menue selbstverständlich auszutauschen, wurde der entsprechende Gang natürlich mit Muschel serviert, ich saß also eine Weile vor den eingesetzten Töpfchen und wartete, immerhin wurde es relativ schnell korrigiert. Was zunächst angenehm locker wirkt, kommt dann als Desinteresse rüber. Frei nach Bap hieß der Chef unter uns nur noch ‘Zorro‘ (>>Dä piss höchstens e " Zet " en der Schnie un fällt lallend vüür Lässigkeit öm, na un? Kristallnaach!<<). Der übrige Ablauf war reibungslos, Wein nachschenken geschah schon fast zu häufig. Alles in Allem haben wir uns wohl gefühlt, auch wenn Oberkassel nicht so unsere Ecke ist, besuchen wir Andrej‘s Oyster Bar & Restaurant bestimmt wieder.
Für Zwei Menues in drei (vier) Gängen, eine Flasche Weißwein und zwei Flaschen Badoit (à 0,5L) wurden 137,- Euronen fällig, gemessen am Gebotenen und den Düsseldorfer Mondpreisen durchaus fair.