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Man geht mit Wasser und 1-2 Glas Wein inkl. Upgrades (Lassen sich zB auch gut teilen) nicht unter 40 Euro pP aus dem Laden. Aber ich fand bisher jedes Mal, dass das ein gut investierter Batzen war. Und man bekommt immerhin 3 Gänge. Die Portionen sind gefühlt auch etwas größer als zu Beginn.
Bedienung
Der Service - beim ersten Besuch noch gut, bei Nummer 2 & 3 nur noch okay oder weniger. Das betrifft hauptsächlich den Bar-Service und weniger die Bestellaufnahme und den Umgang. Aber auch hier gibt es Verbesserungsbedarf. Man kann kein Restaurant im Zweischichtsystem a 20-30 Gäste fahren und dabei nur eine Servicekraft einsetzen. Das ist leider zu wenig. Ende 2014 und im neuen Jahr dann wieder gut.
Auch wenn die Küche das Essen (eben weil auch viele Komponenten durch gute Vorbereitung schon fast final sind und nur noch angerichtet werden müssen) mit überzeugender Schlagzahl rausgibt, stellen sich Wartezeiten ein. Kein Vorwurf an die junge, bebrillte, dunkelhaarige Dame, die jedes Mal den Service schmiss, wenn wir da waren - das kann man einfach kaum wuppen. Sie könnte zwar etwas häufiger lächeln, aber insgesamt kommt eigentlich meistens alles rechtzeitig und korrekt.
Konstantin aus der Küche im Gastraum packte teilweise tatkräftig mit an und präsentierte sich wirklich , erklärte und bescherte uns einen netten Aufenthalt. Er rettete ein zweites Mal den Abend durch seine nette Art und steht seinem Chef kaum nach. Ein guter Gastgeber trotz jungen Alters. Aber: Der Service in der Boca hinkt wenn man Pech hat Meilen hinter der Küche hinterher. Leider. Ärgerlich.
Sehr problematisch wie auch bei Besuch Nummer 2 war der Aperitif/Gin-Service. Letztes Mal bekamen wir wenigstens noch unsere Variation von 3 Gin-Tonics, die uns trotz 3(!)-maliger Nachfrage und Bitten vom Barmann nicht mal kurz erklärt wurden. So geht es nicht. Mal davon abgesehen, dass wir die Gin-Schiene als kleines Standbein der Boca verstanden haben. Bei Besuch Nummer 3 fiel die Bestellung des Gin Flights (mittlerweile nur noch 2 statt 3 Gin-Tonics) gänzlich aus. Beim letzten Besuch lief der Gin-Flight dann wieder super. Es wäre schön, wenn jetzt mal die gute Linie beibehalten wird.
Das Essen war bei jedem Besuch 4-5 Sterne wert. Lediglich ein einziger Hauptgang war in meinen Augen mal weniger gelungen (Rotkohl geschmort und roh mariniert, Renekloden mit Lakritz-Jus). Insgesamt für mich zu essigsäuerlich und gleichförmig kam dieser Gang daher. Ein Lichtblick die Mirabellen-artigen Renekloden und geschmorte Zwiebeln mit Lakritz-Jus.Vorspeisen: 1) "bunte Tomaten mit Weinbergpfirsich und Blattsalaten" - als Upgrade Ziegenkäse mit eingelegter Aubergine - TOP. Besonders mit dem milden cremigen Käse eine wirklich leckere Sache. Und die Jungs können Dressing..mein lieber Mann. Ich spüre jetzt noch die Babyspinatblätter mit dem Trüffeldressing und Salzflakes von unserem zweiten Besuch..yes.
2) " Kürbis Zwiebel, zweierlei Kartoffel und Rote Bete eingeweckt, Schwarzbrot mit Malz und Essig"leckere Variation aus der Erde. Eingewecktes Gemüse (milchsauer?) mit einer stückigen erdigen Schwarzbrotkrumensauce und Frische durch einen Quark. Auch hier, rundum rund - eine schöne Verbeugung vor Knollen und Wurzeln. Dazu ein Carpaccio, das sich sehen lassen kann. Auch das kann man immer als Upgrade empfehlen.
Hauptspeisen: 1) oben genanntes Rotkohlgericht. Das würde ich beim nächsten Mal nicht vermissen. Aber die Lakritz-Jus darf gerne wiederkehren.
2) "Kartoffel-Degustation“ Negrèsse Laura und Bintje, Koriander Blumenkohl und Sternanis-Hollandaise"
Schöne frische Kombi aus zwei Kartoffeln, eine davon confiert oder geschmort. Auf einer eine Decke aus geröstetem Blumenkohl (etwas salzig), der mit Koriandersaat parfümiert war. Dazu Kartoffelchips (etwas stark geröstet im Geschmack), Schmorzwiebeln und eine unsagbar köstliche schaumige Sternanis-Hollandaise.
Dazu Ochsenfilet für 16 Euro. Beste Qualität - tolles Fleisch. Ohne Worte. Auch die Upgrades bei den weiteren Besuchen (Kotelett vom Schwäbisch-Hallischen Schwein, Steak Prime Cut und Rinderschulterbraten) waren immer super. Und das Carpaccio zum Teilen mit der Vorspeise ist mittlerweile Standard für uns!
Als Nachtisch ein Joghurt-Eis (pacossiert? und großartig cremig) mit Johannisbeeren und einer Limetten-Meringue. Eine schöne Erfrischung in der leichten Schwüle an der Theke. Absolut lecker wie die bisherigen Dessertkreationen. Auf das Estragon-Gel (wenig Estragon, sehr basisch im Geschmack) hätte ich verzichten können, ein etwas aufwändiger Farbtupfer mit wenig Aussagekraft. Ebenso der pappige Amaranth (oder ähnlich gepuffte Saat). Bitte keine Effekthascherei ohne Sinn und Verstand - dann geht noch mehr.
Insgesamt sind das alles in allem immer wieder 5 Sterne. Auch die Anrichteweise ist großartig und immer wieder staunenswert. Die Jungs haben eben in einem Sterneschuppen gelernt (:Noch ein Hinweis: Ich würde mich mal über eine Neuerung als Brotbegleitung freuen. Die Essigzwiebeln zum Gaues-Brot sind zwar ganz lecker, aber da könnt ihr bestimmt in Sachen Einwecken oder Quark-pimpem noch mehr. Ansonsten gerne das Brot stattdessen einfach zur Vorspeise reichen..
Das Ambiente ist insgesamt experimentell und sehr ansprechend. Während der Gastraum fast künstlerisch wirkt, erinnert die offene Küche mit den Azujero-gekachelten Wänden an eine moderne & edle Form einer portugisischen Cervejaria. Die Kombination von klassisch und industrial/modern ist sehr gelungen. Sicher wirkt der Laden nicht "hell", aber es herrscht ein ausgesprochen angenehmes Licht und Ambiente. Obwohl nicht viel Platz ist, wirkt es nicht eng oder gedrungen.
Sauberkeit
Alles in Ordnung. Die Jungs wissen, dass die Küche offen ist. Gerade an der Bar kann man alles genau mitverfolgen und sie arbeiten wirklich sauber. Keine Schludrigkeiten. Wenn ein Handtuch zu Boden fällt, kommt es weg usw. - sehr gut. Man will manchmal ja nicht wissen, was hinter verschlossener Küchentür so stattfindet. Hier nicht so. Gibt ja auch keine Küchentür (: