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Der Küchenmeister Bernd Rosenkranz ist ein wahrer Hansdampf in allen Gassen, hochaktiv, sehr agil und scheinbar nicht zu bremsen. Zugleich wirkt er grundehrlich und grundsolide, quasi die Inkarnation des hiesigen Schwiegermutterschwarms (Also in diesem Falle bitte nicht den deftige Speisen liebenden Schwiegervater vorbeischicken, sondern die tüchtige Schwiegermutter, die dem gerne plaudernden Koch an den Lippen hängen wird). Aber Vorsicht: das Lokal in Pfullingen hat zwar schon zu Frühstückszeiten geöffnet, schließt dafür aber wochentags um 19 Uhr und hat montags ganz die Schotten dicht. Trotz des regionalen, saisonalen und überaus authentischen Mittagstisches (zur Zeit z.B. ein Rinderbraten mit Blaukraut und Knödel oder ein Kartoffel-Lauch-Gratin) ist ein Abendessen im Pfullinger Rosenkranz nicht möglich. Schade. Aber man sollte mal darüber nachdenken, dass auch in der Gastronomie das Personal gerne familienfreundliche Arbeitszeiten hat. Nachvollziehbar.
Ich habe Rosenkranz im Rahmen einer Kochshow erlebt und durfte zwei Gerichte verkosten, die aber beide einen winzigen Exotismus-Faktor haben. Es muss also nicht immer original-schwäbische Küche sein. Der lauwarme asiatische Nudelsalat überzeugt durch eine angenehme Frische von Ingwer und Limette, wobei aber keines davon dominiert. Obwohl mir sonst die üble Seifigkeit von Koriander verhasst ist, vertrage ich die grünen, kleingeschnittenen Blätter gut, wenn sie kurz in der Pfanne angebraten wurden. Muss man sich merken. Pakchoi und Sesam harmonieren ebenfalls ganz gut mit der bissfest gekochten Pasta. Auch ein Aha-Erlebnis ist der Bananen-Tonkabohnen-Pudding zum Dessert (obwohl mir so gut wie nie der Sinn nach etwas Süssem steht und mein Lieblings-Nachtisch meistens flüssig ist). Trotz nicht besonders attraktiver, leicht gräulich-bräunlicher Farbe beeindruckt die Konsistenz, die vage an Grießspeisen erinnert und der einzigartige Geschmack, irgendwo zwischen Vanille, Marzipan und Schokolade.
Nun kann man die Rosenkranz´sche Bandbreite ein bisschen erahnen. Gerne kommt der Küchenmeister ins Plaudern und man sollte ihm dabei unbedingt zuhören, egal, ob es um simple Küchentricks oder Anekdoten aus seinen Lehr- und Wanderjahren handelt. Der Eventkalender für 2019 ist schon recht voll. Bevor bei so viel Aktionismus doch mal der Burn-out zuschlägt, sollte man unbedingt noch vor Ort die täglich frischen Speisen und Backwaren probieren oder zu einem der Kochshows oder seltenen Abendveranstaltungen unter einem besonderen jahreszeitlichen Motto (Spargel oder BBQ) auflaufen. Mit oder ohne Schwiegermutter. Kooperationen mit dem Bodensee-Weingut Aufricht (einer meiner Lieblingswinzer) oder der geschätzten Bergbrauerei aus Ehingen machen die Sache rund.