Küsten-Räucherei Albrecht
(1)

Friedrichsschleuse 17, 26409 Wittmund
Schnellrestaurant Take Away Dienstleistung
Zurück zu Küsten-Räucherei Albrecht
GastroGuide-User: marcO74
marcO74 hat Küsten-Räucherei Albrecht in 26409 Wittmund bewertet.
vor 8 Jahren
"Von erfahrenen Bratfischessern empfohlen"
Verifiziert

Geschrieben am 04.09.2016
Besucht am 18.08.2016 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 32 EUR
Während unseres diesjährigen Kurzurlaubs an der Küste (Neuharlingersiel) suchten wir ein paar leckere Fischadressen, um den Flossentierhunger ausreichend zu stillen. Als erstes stand das Restaurant „Wattkieker“, direkt am Harlesieler Außenhafen gelegen, auf dem Programm. Der „Wattkieker“ gehört zur Küsten-Räucherei Albrecht, deren Hauptgeschäft sich etwas weiter landeinwärts in Carolinensiel befindet. Das Fisch-Büffet, was wir dort zu uns nahmen, war lecker und zeugte für 15,90 Euro pro Person von fairer bzw. touristenfreundlicher Preisgestaltung. Von der Terrasse genießt man einen sensationellen Blick auf Nordsee und Wattenmeer. Man kann gar nicht genug „Watt kieken“, wenn man dort am Abend der Sonne beim Untergehen zuschauen darf.

Nun ja, ich bin kein richtiger Fan von Büffetessen, sei sie auch noch so lecker und ansprechend arrangiert. Aber der Besuch beim „Wattkieker“ war schon allein wegen dieser einzigartigen Abendstimmung die Fahrt nach Harlesiel wert. Außerdem kamen wir auf dem Weg dorthin am „Muttergeschäft“, der regional bekannten Küsten-Räucherei Albrecht vorbei. Da wir unser Auto dort parkten und die Speisenkarte eine sehr verlockende Auswahl an Fisch-, Schalen- und Krustentiergerichten feilbot, beschlossen wir am darauffolgenden und leider auch letzten Abend unserer „Küstentour“ den (Futter-)Anker vor dem alteingesessenen Fisch- und Feinkostrestaurant in Carolinensiel zu werfen.

Das seit 1977 bestehende, schon in der dritten Generation geführte Familienunternehmen ist scheinbar eine äußerst beliebte Adresse bei den Touristen und Fischessern der Region. Hinter der über 20 Meter (!) langen Theke lauert ein riesiges Sortiment an Frischfisch, Räucherfisch bzw. Fisch- und Feinkostsalaten auf die Gunst der Kunden. Neben der Verkaufstheke bietet das hauseigene Restaurant die Möglichkeit den Fisch frisch zubereitet vor Ort zu verzehren. Und genau davon haben wir Gebrauch gemacht.

Im lichtdurchfluteten, von hohen Fenstern gesäumten (Haupt-)Gastraum war kein Platz mehr zu bekommen. Glücklicherweise befanden sich noch ein paar freie Tische direkt gegenüber der gigantischen Fischtheke, wo wir es uns gemütlich machten. Durch die Bullaugen-Fenster versorgte uns die Abendsonne mit angenehmem Licht. Nachdem wir die Karte ausgiebig studiert hatten, ging es ans andere Ende der Theke, um die Bestellung durchzugeben, zu bezahlen und die dort ausgeschenkten Getränke auf einem Tablett an den Tisch zu transportieren. Die Gerichte werden frisch zubereitet, weshalb man den auch „Pager“ genannten Flachvibrator für aufs Essen wartende Zeitgenossen auch gleich mitnimmt. Es gab natürlich Jever vom Fass (der halbe Liter für 3,50 Euro), Erdinger Hefeweizen und ein paar dubiose Weine aus Rheinhessen bzw. der heimischen Pfalz. Keiner der Tropfen sagte mir etwas bzw. zu. Und da ich auch kein Fan des flüssig-herben Friesenbrotes bin, wurde ein Schoppen Bonaqua (2,70 Euro) geordert.

Vorweg teilten wir uns die nach „rheinischer Art“ zubereiteten Miesmuscheln (8,90 Euro) von der Sonderkarte. Der damaligen Flussschifffahrt sei Dank wurde diese Liaison aus Nordseemuscheln vom Rheindelta und dem trockenen Riesling des Ober- bzw. Mittelrheines schnell zu einer wahren Institution klassischer deutscher „Meeresküche“. Es waren die wohlproportionierten Vertreter von der Insel Föhr, die im emaillierten Muscheltopf zwischen Gemüsewürfeln, Zwiebelringen und Weißwein ihre Schalen bereitwillig öffneten. Sie waren mit Lorbeer und Piment fein abgeschmeckt und hatten einen pikant würzigen Sud, in den wir unser Weißbrot gerne tunkten. Eine leichte Vorspeise, die auch in einem Monat mit „r“ nicht hätte frischer ausfallen können. Und direkt an der See schmecken Muscheln ja sowieso um einiges besser als daheim im Mittelgebirge.

Die reichhaltige Speisenkarte, auf der aber auch wirklich gar kein Fleisch zu finden war, stellte mich vor die Qual der Wahl. Alle gebratenen Fischfilets gab es entweder mit Pommes frites, Salzkartoffeln oder Kartoffelsalat. Preislich überschritt nur das Thunfischfilet (15,90 Euro) und die Seezungen (18,90 Euro) die 10-Euro-Grenze. Ein paar Salate und Suppen (z.B. Krabben-Crème-Suppe nach „Sylter Art“) sowie diverse Fischteller und Gebackenes aus der Fritteuse (Backfisch, Kibbeling) bildeten zusammen mit einer Handvoll Heringsgerichten (Matjes, Brathering) das Rückgrat der Karte. Dazu noch ein paar Schalen- und Krustentiergourmandisen und ein paar Kinderteller. Es wird also dem „eingefleischten“ Fischfan nicht gerade leicht gemacht, denn alles klingt doch sehr verlockend. Und was da an den Nebentischen für unter 10 Euro aus der Pfanne auf die Teller kommt sind schon ordentliche Portionen.

Auch wenn der Tag sich langsam dem Ende neigte, konnte ein aus Nordseekrabben, Rührei und Bratkartoffeln bestehendes „Fischerfrühstück“ (11,90 Euro) durchaus nicht schaden. Meine Begleitung entschied sich dagegen für die gebratenen Lachsstreifen auf Bandnudeln mit Krebssoße (8,90 Euro). Beide Gerichte waren von der Portion her absolut ausreichend und für das Gebotene waren die Preise mehr als fair. Meine gut gesalzenen Bratkartoffeln erreichten fast „Pfalz-Niveau“, das Rührei mit Nordseekrabben war dagegen etwas zurückhaltender gewürzt, was aber in der Summe wieder passte. Eine im Fächer aufgeschnittene Essiggurke verlieh dem Gericht die nötige Säure bzw. Frische.

Als wir an diesem Abend nach einem erneut wunderschönen Sonnenuntergang unseren Spaziergang am Harlesieler Deich beendet hatten und ca. 2 Stunden später nochmals mit dem Auto an der Küsten-Räucherei vorbeifuhren, brannte dort immer noch Licht, da noch geputzt und gesäubert wurde. Für uns war der Besuch bei Albrecht ein gelungener Abschluss unseres Küstentrips und steht bei der nächsten Reise an die Nordsee definitiv auf der „To-Eat-Liste“.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 26 andere finden diese Bewertung hilfreich.

kgsbus und 27 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.