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Genau solche Lokale liebe ich.
Doch das Betreiberehepaar sah sich nach einiger Zeit gezwungen das aufwendige Konzept zu ändern, um seine Kosten zu senken und wirtschaftlicher arbeiten zu können.
Also wurde aus dem Eckrestaurant mit „ambitionierter Küche“ Ende 2014 das „Metzger & Marie“ ein „Restaurant mit Hausmannskost“ (weiterhin mit Koch Marc Flogaus und als Patronin Ehefrau Nadine im Service).
„Metzger“ ist der Spitzname von Marc Flogaus, der diesen Beruf einst im familieneigenen Betrieb bei Stuttgart erlernte. Der Rufname seiner Frau Nadine erinnert an ihre Zeit als Tanzmariechen im Karneval. Nach wie vor geben also die Inhaber dem Restaurant den Namen.
Die neue Ausrichtung charakterisierte Carsten Henn (der Nachfolger von Gote als Kritiker im Stadtanzeiger wurde) 2015 so: gute Zutaten, gut gekocht und als Ergebnis einfache, klassische Genüsse. Blanke Holztische statt gestärkter Decken. Eben mehr Tradition statt Innovation.
Er fand für das neue Angebot nicht nur lobende Worte. Die Qualität nennt er aber weiterhin gut, doch nicht mehr bemerkenswert. Trotzdem glaubte er, dass das Konzept aufgehen und sich einspielen wird.
Wir haben einmal vor Jahren für einige Zeit genau in dieser Kasparstraße im Agnes-Viertel gewohnt und fanden die Gegend schon recht typisch für Köln und seine Bezirke. Mehr interessante Gaststätten und Geschäfte fanden wir jedoch im angrenzenden Eigelstein-Gebiet.
Wegen der vielen Erinnerungen an die Kölner Jahre wollte ich dieses Lokal schon 2012 wegen vieler Empfehlung unbedingt aufsuchen. Aber da es nur abends öffnet, ergab sich für mich längere Zeit keine rechte Gelegenheit, weil wir eben nicht mehr in der Straße wohnen.
Aber ein guter Bekannter war vor ein paar Wochen eher zufällig im Metzger & Marie essen und war recht angetan von der aktuellen Küche und berichtete.
So lud er mich zu einem erneuten gemeinsamen Besuch ein. Eine gute Gelegenheit, die ich gerne aufnahm.
Michelin vergibt 2016 seinen Bib Gourmand: ausgezeichnetes Restaurant mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine dreigängige Mahlzeit muss ohne Getränke unter 38 € kosten.
Auch GaultMillau vergibt 13 Punkte, also eine Mütze.
Ambiente
Der Mix aus rustikal und modern fällt sofort auf. Besonders die hohen Decken sind beeindruckend. Das Lokal hat einen altmodischen „Fabrik-chic“ oder Industrie-Charme. Für die Gäste gibt es Gruppentische von zwei bis mehrere Personen. Es sind schwere dunkle Holzteile. Auf Dekoration wird weitgehend verzichtet.
Wir saßen an dem großen langen Tisch. Das „Sitzgefühl“ ist für mich zuerst gewöhnungsbedürftig, denn man mehrere Leute direkt neben sich als Nachbarn, die man nicht unbedingt kennt. So wie bei einem Chef´s Table. Aber nach kurzer Zeit ist das Gefühl überwunden. Man redet mit seinen Bekannten oder es ergibt sich auch ein Gespräch mit unbekannten Gästen zum Beispiel über das Essen, das man gerade verspeist.
Bei voller Besetzung ergibt sich schon ein erhöhter Geräuschpegel. Es ist aber durchaus gemütlich im Lokal.
Sauberkeit
Ich denke, dass alles gut gepflegt ist, mir ist jedenfalls nichts unangenehm aufgefallen.
Sanitär
Ordentlich eingerichtet, alles in Ordnung. Handtücher am Waschbecken sind reichlich vorhanden. Aber etwas eng ist es für mein Gefühl schon.
Service
Freundlich aber nicht aufdringlich möchte ich den Service nennen. Da die Portionen hier groß sind, wollten wir verschiedene Teile unter uns aufteilen und dafür zusätzliche Teller und Besteck zu bekommen. Niemand hatte da etwas gegen, aber es klappte nicht so einfach mit dem nötigen Geschirr. Doch das lösten wir einfach, indem wir einige Teller kreisen ließen. Der Umgang untereinander ist also recht leger. Mit Getränken wurden wir versorgt, aber nicht so schnell wie in einem Brauhaus – es dauerte manchmal etwas. Aber das Restaurant war auch augebucht.
Die Karte(n)
Die kleine Karte ist übersichtlich gegliedert. Im Lokal bekommt man sie auf einem Klemmbrett überreicht. Man kann sich aber auch schon im Internet kundig machen.
Unser Freund sagte, dass die letzte Karte ein paar Wochen zuvor ähnlich war. Aber ein paar kleine Änderungen gab es schon - also wechselt das Angebot saisonal bei Bedarf.
Die verkosteten Speisen
Brot, Butter, Schinken und Leberwurst labten uns bis die Maultaschen fertig waren. Ja, das war ein Gruß aus der Küche und das war richtig lecker!
Als Eröffnung wählten wir einen Gang aus der Abteilung Zwischengerichte:
Metzger’s Geschmelzte Maultaschen: Kartoffel - Gurke - Schmelzzwiebeln (7,50 €)
Schmelzen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Zwiebeln gaaaanz langsam bei geringer Hitze geschmolzen werden: weich, fast flüssig. Die Kunst ist dabei diese Schlozigkeit zu erreichen. Der Maultaschenteig aus Mehl und wohl auch Kartoffeln wird ähnlich wie bei Klößen hergestellt – nur eben nicht rund oder länglich, sondern zu Platten, die gerollt werden. Für die perfekte Umsetzung muss man etwas üben, mit einem reinen Mehlteig geht es sicher einfacher zu bewerkstelligen. Aber richtige schwäbische Gerichte werden eben mit einem besonderen Nudelteig hergestellt. Dazu gibt e auch meist Kartoffelsalat. -
Diese Spezialität ist hier schon perfekt gemacht und ein echtes Beispiel für Tradition und Hausmannskost.
Wenn man hier isst, sollte man das Gericht probieren: Man liebt es oder man mag es nicht. Uns sagte es zu.
Von den Hauptspeisen nahmen wir:
Metzger's Cordon Bleu: Kroketten - Kohlrabi – Ketchup (19,50 €)
Das Fleisch (ich denke es war Kalb und die Füllung war klassisch aus Schinken und Käse) ist ein großes Stück und wohl gefüllt. Es ist sanft gegart und gebraten und schön saftig. Das Kohlrabigemüse ist gewürfelt und gut gegart – und war seeehr heiß. Die Kroketten sind deftig und klobig – echt selbst gemacht. Kein Vergleich mit den Fertigprodukten, die man häufig zu Gesicht bekommt. Das Ketchup ist ebenfalls eine Hausmischung und äußerst würzig.
Ein Nachtisch geht fast immer. Weil die Portionen recht groß sind, haben wir uns die Maultaschen vorher geteilt und konnten so das Dessert probieren. Auch hier reicht eine Portion auch für zwei Gäste als Abschluss.
Metzger's Kaiserschmarrn: Marillen - Vanilleeis – Sahne (10,50 €)
Das Eis war für mich Bombe. Davon hätte ich gerne mehr gegessen. Der Schmarrn hingegen war für mich gewöhnungsbedürftig. Er war nicht – wie ich ihn kenne und liebe – zerrupft und locker, sondern eher kompakt. Der Geschmack war aber nicht schlecht. Die Rosinen waren reichlich eingearbeitet. Nüsse und Karamell waren über den geklappten Eierkuchen drapiert. Die Portion war so groß, dass auch zwei Personen davon eigentlich satt werden können (oder solo als Einzelgericht).
Besonderheit
Ein weiterer Umstand macht das Lokal auch einzigartig: Man kann dort Gerichte zum Mitnehmen kaufen.
Auf der Homepage steht dazu:
„Um ein leckeren Gaumenschmauß genießen zu können, muss man nicht immer ein paar Stunden investieren.
An allen Tagen in der Woche, außer Dienstag und Mittwoch, gibt es unsere leckeren und gesunden vegetarischen und nicht vegetarischen Speisen ab 12 Uhr in den praktischen Weckgläsern einzeln oder im Secherspack für unterwegs zu erstehen.
Mit von der Partie ist auch ein Fleece, den man zusätzlich erwerben kann, um sich die Finger in der Firmenkantine nicht zu verbrennen.
Hierbei war es uns besonders wichtig, gesunde, regionale und hochwertige Produkte zu verwenden und diese praktisch und umweltbewusst zu verpacken. Nachhaltigkeit wird bei Metzger&Marie großgeschrieben!
In einer langen Testphase haben wir die perfekte Verpackung für unsere traditionellen und heimischen Eintöpfe und Speisen entwickelt und in einem Probelauf hat sich das Weckglas als sehr nachhaltig erwiesen.
Die Idee hinter unseren Weckgläsern ist, dass wir Ihnen ein gesundes und schnelles Essen für den ganzen Tag bieten möchten. Sei es in der kurzen Mittagspause oder für den kleinen Hunger zwischendurch. Alle Zutaten in unseren Gläsern sind frisch und ohne Konservierungsstoffe und weil sie nicht in Massenproduktion entstehen, ist jedes Glas auf seine Weise individuell.“
Der Verzehr vor Ort ist allerdings nicht möglich.
Getränke
Die Getränkekarte ist wesentlich umfangreicher als die Speisekarte und verfügt über reichlich Wein und Cocktails zum Beispiel.
Wir haben uns mit Wasser und Bier versorgt, weil wir das zu den deftigen Gerichten für passend hielten.
Fazit
4 - gerne wieder, wenn wir Hunger auf Deftiges haben.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 13.3.2016 - abends - drei Personen