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Als ich nach Mannheim gezogen bin und keine 30 Minuten auf den nächsten Bus warten musste, das war schon eine große Umstellung. In Mannheim leben rund 350t Menschen, aber das ist nur ein kleiner Teil dessen was in Bangkok lebt. Die Stadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Thailands mit Universitäten, Hochschulen, Palästen und über 400 buddhistische Tempelanlagen und Klöster, sowie wichtigster Verkehrsknotenpunkt des Landes. In der Stadt leben ca. 8,5 Millionen Menschen, um den Knotenpunkt Bangkok herum sind es sogar 15 Millionen Menschen, ich habe schon etliche Bilder von Nicht-Touristen Ecken gesehen, da möchte ich nicht hin.
Dafür habe ich meine Tante vor 2 Jahren mal mitgenommen zu meinem Lieblings-Thai Imbiss, in Mannheim, das Suthani. Nein Marco, nicht das Supan`s, da waren wir auch, aber meine Tante lächelte, als wir damals im Supan etwas mit Thailändischer Schärfe bestellten. Auch ich musste mir da das schmunzeln verkneifen.
Richtige (freuden)Tränen bekam meine Tante, als wir damals im Suthani gegessen hatten. Das Essen erinnerte sie an ihre Heimat. Aber ganz ehrlich, in den letzten Jahren ist das Suthani bei mir und bei meiner Frau in Vergessenheit geraten. Die Auswahl ist in Mannheim einfach zu groß. Auch gestern Abend sind uns schon wieder 3-4 neue asiatische Restaurants/Bars/Imbisse ins Auge gestochen, die wir vorher noch nie gesehen hatten.
Eine Spezialität im Suthani ist das Pat Thai. Gebratene Nudelgerichte wurden vermutlich während der Ayutthaya-Zeit von vietnamesischen Händlern eingeführt und nach und nach durch entsprechende Zutaten und Gewürze an den Geschmack der Thai angepasst. Phat Thai vereint in sich die vier Grundgeschmacksrichtungen der thailändischen Küche: scharf, sauer, salzig und süß. Dafür sorgen getrocknete Chili, Limette, Fischsauce und Rohrzucker, die oftmals auch separat zum individuellen Nachwürzen serviert werden. Aber auch alle Currys, ob gelb, rot oder grün haben eine gewisse Grundschärfe, schmecken aber deutlich verschieden.
Ich spreche die Bedienung an und frage nach ob die Farben etwas mit der Schärfe gemein haben. "Nein, nein. Nur im Discounter" und lächelt mich an. " egal, ob gelb, grün oder rot, alles gleich scharf - Geschmack anders. Wenn sie wollen scharf, sie müssen sagen "extra scharf" " - was ich auch getan habe.Mittlerweile gibt es die Hochtische, auf den eingestellten Bildern nicht mehr, es gibt 2 normale Tische in Eiche hell, modern, wie man es auch von anderen Asia Tempeln kennt. Ich glaube man nennt das Eukalyptus-Eiche. Rechts stehen die gekühlten Getränke, die kann man sich selber nehmen. Bei uns eine Dosa Cola Light (0,33) sowie ein Nestle Pfirsich Eistee (0,5) jeweils für 1,50.
Wir bestellen uns eine gemeinsame Vorspeise. Sauer-Scharf Suppe mit Hühnchen und Kokosmilch. Diese war der Hammer. Bombastische Grundschärfe (scharf-sauer), aber nicht so scharf, das mir gleich Tränen in die Augen geschossen sind. Frisches Gemüse, Asiatischer Basilikum, Zitronengras, Shitaki-Pilze und weiches Hünchenfleisch. Für 3,00 Euro habe ich da schon deutlich schlechtere Suppen gegessen. da hätte ich gerne 7,8 Euro bezahlt, das wäre mir die Suppe locker wert gewesen. In der Zwischenzeit schmecken wir den Duft der frischen Ananas und des Korianders. Alle Speisen werden im Suthani vor den Augen der Gäste frisch zubereitet. Die Küchencrew hat selbstverständlich Haar-Cape, Mundschutz und Handschuhe an, ich erwähne es extra, das sind eigentlich langweilige Standards, es aber immer wieder bei dem einen oder anderen vergessen wird.
Es kommen unsere Currys. Meine Frau bestellt das Gelbe Curry mit Hühnchen, ich bestelle das Rote Curry mit Schwein "extra scharf", dazu gibt es Klebereis. (den liebe ich) Grundlage der beiden Gerichte ist eine zu Beginn des Kochens in einem kleinen Mörser zubereitete Gewürzmischung aus Knoblauch, kleinen roten oder grünen Chillischoten und verschiedenen Kräutern (bei mir waren das sehr viele rote Chillis, bei meiner Frau lediglich gelbe und wenige grüne). Die so zubereitete Paste kommt zunächst mit etwas Öl in den über einer offenen Flamme stehenden Wok. Anschließend werden die weiteren Zutaten wie Fleisch, Fisch, Nudeln, Gemüse usw. nacheinander hinzugefügt und geschmort.
Beim ersten Biss sind mir gefühlte Flammen aus den Ohren geschossen. Aktuell bin ich leicht erkältet, daher sagte ich, man könne es ruhig "thailändisch scharf" machen. Beim 3.und 4. Löffel war mein Shirt nass. Dennoch hat es wunderbar geschmeckt. Das Curry bestand aus Schweinfleisch, Nüssen, Karotten, Auberginen und vielen Chillis. Man schmeckte halt nicht nur scharf, sondern auch noch Gemüse und Gewürze bzw das was da noch übrig blieb. Das Schweinefleisch war super saftig und schmeckte nach Schwein (nur scharf), das Gemüse knackig, so wie man das von echten Currys erwarten muss.
Das gelbe Curry von meiner Frau ging dann bei mir runter wie Milch, auch wenn es für meinen Frau auch schon sehr gut gewürzt war (war es auch, aber im Vergleich zu meinem Gericht deutlich weniger Schärfe). Das Curry bestand aus saftigen Hühnchenfleisch, Ananas, Koriander und Kartoffeln. Das Schärfste was ich jemals pur gegessen habe war eine Soße mit 2,5 Millionen Scoville, damals ertaubte mein kompletter Rachen-Bereich wie vom besten Zahnarzt-Kokain, gleichzeitig schoss mir mein Nasensaft direkt aus den Augenhöhlen. Zum Vergleich, Tabasco hat 5.000 Scoville. Die Soße bei meinem Gericht in Scoville einzuschätzen ist sehr schwer, ich hatte mal in Gelsenkirchen bei einem Currywurst-Schärfegrad Wettessen mitgemacht. Die Chillis die ich beim Suthani im Gericht einzeln probieren durfte, würde ich als Piri Piri Chillis identifizieren, ich hatte mehrere drin, ich denke so 50.-80.000 Scoville dürfte das Curry gehabt haben.
Fazit:
Das Suthani ist kein Imbiss/Restaurant wo ich mein erstes Date machen würde, dazu ist die Einrichtung zu funktional. Das Essen ist aber authentisch und richtig "Thai"ländisch, im Gegensatz zu den vielen Mainstream-Imbissen, die mehr auf "Thai und Asia" machen. Empfehlung !!