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GastroGuide-User: Karibiksonne210
Karibiksonne210 hat Goldberg · Restaurant & Winelounge in 70734 Fellbach bewertet.
vor 9 Jahren
"Goldberg - ein Kind der Rauschenberger Systemgastronomie"
Verifiziert

Geschrieben am 07.10.2015 | Aktualisiert am 07.10.2015
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Goldberg · Restaurant & Winelounge
Besucht am 02.02.2015
Das ehemalige Eduard M. ist nach größerer Renovierung "Goldberg". Und obwohl es das Goldberg jetzt schon eine Weile gibt, kamen wir erst jetzt dazu, es mal zu besuchen.

Die HP verspricht großes und dementsprechend neugierig und mit größeren Erwartungen betraten wir dieses für schwäbische Verhältnisse extravagante mit außergewöhnlich moderner und schicker Inneneinrichtung renovierte Restaurant. Der Treppenaufgang mit viel Stein, links und rechts gesäumt mit Kerzenlicht auf dem Boden. Oben angekommen dann die goldfarbene Säule neben dem Empfang, ebenso edel in schönen Glasvitrinen werden die Weine repräsentiert. Daneben die gemütliche Wine-Lounge. Unsere Jacken wurden von den freundlichen weiblichen Servicekräften abgenommen und fürs spätere abholen bekamen wir einen nummerierten Chip.

Wir hatten, wie es für uns Freitags obligatorisch ist, reserviert. Durchdacht ist, daß Reservierung im halben-Stunden-Takt möglich sind und nicht alle Gäste auf einmal eintreffen und es zu Wartezeiten und Engpässen kommt. leider konnte der Restaurantleiter der meine telefonische Reservierung damals entgegennahm, nun doch keine Reservierung mehr finden. Wir konnten trotzdem bleiben, bekamen aber einen Tisch am Eingang und somit die volle Unruhe des ständig vorbeilaufenden Services zu spüren.

Die Einrichtung bzw. Ausstattung des Restaurants ist gelungen. Dunkelbrauner Parkettboden in Dielenoptik, dunkelbraune Tische, Stühle und Bank sind mit cremefarbenem genopptem Leder bezogen, Tischläufer und weiße Stoffservietten geben einen noblen Touch und die Dekoration mit Zimtstangen und einer lilafarbenen Calla im Glas sowie einem Teelicht in schwarzer Kugelform sind minimalistisch schön. Alles ist außergewöhnlich und nichts von der Stange. Die Tische waren so mit der Anzahl von Gästen besetzt, daß sich der Geräuschpegel gut verteilte. Unser Zweiertisch stand fast neben einem anderen und somit konnten wir (und auch die neben uns) die Gespräche mithören. Für unseren Geschmack war die Hintergrundberieselung zu laut.

Zwei Speisekarten kommen, die eine enthält das Menü, die andere die übersichtliche Auswahl an Vorspeisen, Suppen und Hauptgängen in normaler Größe. Wasser, Aperitif, Brot und Öl kommt sehr schnelle, ebenso der Gruß aus der Küche: ein Stück Wachtelbrust auf Couscous mit einem Klecks brauner süßlicher Soße von festerer Konsistenz. Das war gekonnt und paßte zusammen. Einzig das Essgeschirr hätte, um die Brust besser teilen zu können, etwas größer ausfallen können.

Wir entschieden uns für das Menü das aus Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Dessert bestand, wahlweisek onnte die Suppe auch weggelassen werden.

Als Vorspeise gab es Carpaccio von gelber und roter Beete mit Lachstatar. Die rote und gelbe Beete waren in dünne Scheiben und zu Quadraten und Dreiecken geschnitten und auf dem Teller verteilt. Das Tatar in kleinste Würfelchen geschnitten, gut angemacht bzw. gewürzt. Tatar und die zwei krossen Kartoffelscheiben waren dekorativ aufgetürmt. Die Zusammenstellung harmonierte und schmeckte fein. Besonders gelungen fand ich die knackigen Kartoffelscheiben darunter.

Danach kam eine Schaumsuppe von Esskastanien mit Satay von geräucherter Entenbrust: da ich erst vor kurzem meine erste Maronenschaumsuppe gegessen hatte, konnte ich auf einen Vergleich zurückgreifen. Serviert wurde sie in einem tassenähnichen Behältnis, schmeckte nicht so samtig und geschmacklich fein abgestimmt wie ich sie schon kennengelernt habe, sondern irgendeine Würzung überdeckte den feinen Maronengeschmack. Hinzu kam, daß sie so heißt serviert wurde und ohne zu blasen oder warten gar nicht zu essen war. Die gebratene Entenbrust war eine dünne Scheibe, auf einem Zahnstocher mit Halterung an einem Stück aufgespießt und dekorativ quer auf die Suppentasse gelegt. Dadurch, daß die Scheibe an einem Stück war und zu dem Zeitpunkt keine weiteren Besteckteile auf dem Tisch lagen, mußte sie auf einmal in den Mund.

Der Hauptgang des Menüs bestand aus Rinderfilet mit Gänseleber-Burger auf Macadamianuss-Spinat, Sauce Perigord. Gut gelungen ist der Macadamianuss-Spinat, der aus nicht ganz fein püriertem Spinat und gehackten Macadamienüssen gekocht war. Das Verhältnis von Spinat mit den wenigen Nuss-Stückchen stimmte und hatte eine harmonische Würzung abgekommen. Diese tolle Mischung war als Kranz um das Rinderrfilet auf dem Teller angerichtet. Das Filet war schön angebraten, innen rosa, aber leider sehnig, so daß es ziemlich schwierig war zu essen. Darauf angerichtet war die Scheibe Gänseleber, die wiederum mit einer getoasteten Brotscheibe bedeckt war und garniert war das ganze mit einer gegarten Kirschtomate. Und damit dieser "Berg" hält mit einem Zahnstocher befestigt. Die dunkle Sauce entlang des Türmchens war von schöner Konsistenz und ganz leicht süßlich.

Das Dessert aus warmem Glühweinkuchen mit weißem Zimtcreme-Eis und konfitierten Kumquats:  beim Kuchen, ein Miniaturgugelhupf, war der Glühwein nicht zu ahnen und schon gar nicht zu schmecken. Das weiße Zimtcremeeis neben dem warmen Kuchen schmolz nur so dahin. Als Kombination und der Idee warm-kalt fand ichs einen schönen Abschluß.


Jeder Gang war in sich stimmig und paßte auch in der Zusammenstellung des Menüs. Die Pausen zwischen den einzelnen Gängen waren sehr angenehm gehalten. Alles war dekorativ und mit viel Sinn fürs Schöne angerichtet, wenngleich sich auch die Türmchenbauerei auf jedem Teller wiederfand.

Der Service erkundigte sich mehrmals nach unserer Zufriedenheit, schenkte Wein in kleinen Mengen nach und die Speisekarte konnte zum Nachlesen auf unserem Tisch liegen bleiben.

Besonderes Lob gilt dem weiblichen Service, durchgehend professionelle junge Damen, sehr aufmerksam, unkompliziert, überaus freundlich und mit einer Herzlichkeit unterwegs, die seines gleichen sucht. Es fällt dann besonders auf, wenn ein Herr das volle Kontrastprogramm bietet, mürrisch drein schaut, Reservierungen vergißt einzutragen und bei dem ich kein einziges Wort verstanden wenn der denn sprach, Restaurantleiter in einem fine-dining Restaurant wird bzw. dort sein kann.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Carsten1972 findet diese Bewertung hilfreich.

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