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Da es sich nur um einen kleinen Umweg handelte, war ich kurz nach 12 Uhr da. Genügend Parkmöglichkeiten, trotz der Tagung einer Versicherung, waren vorhanden.
Die Anlage präsentiert sich nobel in der Form mehrerer Gebäude bzw. Anbauten mit umliegenden, gestalteten Gartenflächen.
Durch eine Glasfront konnte man die Tagungsteilnehmer sehen, ansonsten herrschte gähnende Leere, kein Gast, kein Personal, in keinem einzigen Raum der verschachtelten Anlage. Im hellsten Raum kam ich dann an der selbstöffnenden Tür zum Vorraum der Küche vorbei und … hatte jemanden gefunden, der ein Mitglied vom Service kannte.
2 Minuten später wurde mir tatsächlich ein Tisch im unbesetzten Raum angewiesen, wurden Karte und Mittagskarte gebracht und es wurde sofort nach dem Getränkewunsch gefragt. Schon wieder, in einem vorgeblich gehobenen Haus! Oder hier sogar noch schlimmer, denn das Haus wirbt damit, zu jedem Gericht den passenden Wein anzubieten. Der wird auch in der Karte jeweils genannt, ohne Preisangabe, eine Weinkarte gab es anscheinend nicht.
Ich verschob die Getränkebestellung bis zur Essensauswahl. Der Kellner verschwand für 10 Minuten und kam sogar zurück.
Ich hatte mich für die Vorspeisenvariation aus der Normalkarte und dem Mittagsmenü, bestehend aus Currycremesuppe und „mit Tomate und Mozzarella überbackenen Schweinemedaillons mit Gemüsepäckchen und Kroketten“ entschieden. Mangels Weinkarte kamen wir nach einigem Hin und Her zum trockenen Riesling.
Der Kellner kam nicht, der Wein auch nicht.
20 Minuten nach meinem Eintreffen wurde dann von einer Mitarbeiterin ein kleines Brötchen mit etwas Kräuterquarkaufstrich gebracht.
Der Kellner mit dem Wein war immer noch nicht zurück.
So hatte ich Zeit, das Ambiente zu betrachten: Wände aus grobem Mauerwerk, Holzbalken in der Decke, passende Tapeten, von der Form her gewöhnungsbedürftige, aber bequeme Sitzgelegenheiten, Kristallleuchter, irgendwie schlossähnlich … und künstliche Blumen :(
Dann ging es aber zur Sache. Die Mitarbeiterin (vermutlich die Servicechefin) fragte, ob ich „beim Kollegen ein Getränk bestellt habe“. Dies konnte ich , ob trockener Zunge, kaum verständlich noch bestätigen.
Dann kamen Vorspeise und Wein unmittelbar hintereinander. Der Wein war ein guter Riesling.
Die Vorspeise war auf einem länglichen Teller mit weiteren 3 Schüsselchen und 2 Scheibchen warmem Toast mit Kräuterbutter: gut schmeckte der Räucherlachs mit einem Klecks auf dem Reibeküchlein und die Toastscheiben, das Vitello tonnato vom Wiesenkalb erschien mir etwas trocken und zu kapernlastig, deplaziert in der Schüsselpräsentation fand ich den Salat mit den Rehschinkenröllchen, der Salat in diesen großen Stücken nicht aus dem Schüsselchen essbar, das Dressing, ja, es war was am Boden des Schüsselchens, allerdings geschmacklich kaum wahrnehmbar. Vielleicht sollte man diesen dritten Bestandteil mittig auf dem Teller anordnen, denn da musste er zwangsläufig hin, um zerschnitten werden zu können.
Angekündigt war eine Currycremesuppe, für mich hatte sie wahrscheinlich mal nur neben einem Curryglas gestanden, hätte eher auf eine Zucchinipfeffercremesuppe getippt, jedenfalls kam diese Bestätigung aus dem Nebenraum, wo die Versicherungsmenschen dann tafelten.
Dann kam die Hauptspeise, ebenfalls aussagekreativ: unbestreitbar mit Käse und einer Tomatenscheibe überbackene Schweinefiletscheiben (2) mit einer winzigen Menge dunkler Soße (gut, aber viel zu wenig) teilweise umgeben (wahrscheinlich wegen des Farbeffekts), 2 Stücke Broccoli neben einem größeren Stück Blumenkohl (nennt man das jetzt Gemüseröllchen?) und Kroketten, die auch so hießen, erschienen mir aber nicht selbstgemacht, weil viel zu gleich in Form und Farbe. Und … von gewürzt keine Spur, das ganze Hauptgericht hatte wahrscheinlich nicht mal ein Salzglas oder Ähnliches gesehen!
Ich war froh, als ich endlich diesen trockenen, nahezu ungewürzten Part hinter mir hatte, und freute mich … erleichtert ( auch um 2-mal 12 € und 6,50 € für den Wein) … auf den Heimweg.
Fazit: Wenn es diesem Haus gelingt, den imponierenden äußeren Eindruck mit vernünftig gepimptem Image … und dann in einer solchen Optik erwartetem Essen zu vereinen, dann komme ich vielleicht wieder, sry.
Bis dahin esse ich mittags bei meinen Favoriten in Bendorf besser und für weit weniger als die Hälfte.
Service 3, Ambiente 4, Essen 2, Sauberkeit (Toiletten nicht besucht) 4, PLV 1