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Wir sind pünktlich, fast alle Plätze im sowie auch vor dem Restaurant sind bereits belegt, eine junge Servicedame erwidert unseren Gruß und reicht uns an eine Kollegin weiter, die uns zu unserem Tisch im Wintergartenanbau führt. Hier erfahren wir, bevor wir Platz nehmen, dass wir mit einer Wartezeit von gut einer Stunde für unser Essen rechnen müssen, da heute wohl bedingt durch das lange Wochenende sehr viele Gäste anwesend wären. Ein weiterer Grund, den ich inzwischen der vorherigen Kritik entnehmen konnte, macht die Sache noch etwas verständlicher. Eine Küchenkraft wurde von einem Auto angefahren und fehlt derzeit in der Küche.
Nun, wir bleiben, mir kommt zwar spontan noch eine Alternative in Westerdeichstrich in den Sinn, aber für einen Lokalwechsel ist es uns einfach zu spät, zumal wir auch nicht wissen, ob wir dort einen Platz bekommen würden.
Unser kleiner Tisch direkt an der Eingangstür von der Terrasse in den Wintergarten ist nicht optimal, aber wie ich sehen konnte, wurden auch an einem anderen Zweiertisch 3 Personen platziert, ein generelles Problem bei hohem Gästeaufkommen.
Die Speisekarten werden umgehend gereicht und man lässt uns unglaublich viel Zeit für die Auswahl von Speisen und Getränken. Zwischenzeitlich wird serviert, abgeräumt, kassiert und gesäubert, einen Blickkontakt vermeidet man tunlichst, aber nach guten 20 Minuten gelingt es mir doch, eine Servicedame anzusprechen, wiederum wird eine Kollegin geschickt und wir können unsere Bestellung aufgeben:
Coke 0,2 l zu 2,- €, ein Wittinger Pils 0,5 l zu 4,- € und ein Glas Rosé trocken 0,2 l zu 3,90 €
Kapitänsteller mit Bratkartoffeln zu 19,90 €
Bauernfrühstück zu 13,90 €
Bauernfrühstück für Junior als Seniorenportion abzüglich 3,- €
Die Getränke kommen gut temperiert nach angenehmer Wartezeit, der Wein ist gut trinkbar und für recht moderate 3,90 € benötige ich keine Herkunftsbezeichnung. Kurze Zeit später wird ein Tablett mit Servietten und Besteck auf unserem Tisch abgestellt, das Eindecken bleibt uns überlassen.
Jetzt warten wir, lassen den Tag noch einmal Revue passieren, so schnell wird uns nicht langweilig. Am Nebentisch einer etwas größeren Runde ein kleines Gastspiel. Eine Dame musste wegen Übelkeit das Restaurant vorzeitig verlassen, ihre Mitesser vermuten einen verdorbenen Hering, eine herbeigerufene Kellnerin beschwichtigt die verbliebene Gesellschaft für alle Gäste gut hörbar ("Unser Fisch ist frisch") und bietet eine Küchenbesichtigung an. Man lehnt dankend ab, hat aber dennoch eine Zwischenfrage, doch die sehr resolute Dame weist den Herren zurecht nach dem Motto "Jetzt rede ich". Überhaupt empfinde ich den Service heute hier wie das angrenzende Land, friesisch herb.
Unsere Speisen kommen tatsächlich nach ca. 1 Stunde, ich hatte mich schon innerlich auf eine längere Wartezeit eingestellt, bei später eintreffenden Gästen war sogar von 1,5 Stunden die Rede.
Mein Fisch ist frisch, aber leider nur lauwarm, Lachs, Seelachs, Rotbarsch und Zwergwels sind zwar nicht glasig aber durchaus sehr saftig, von guter Qualität und sehr gut gewürzt (vermutlich ein spezielles Fischgewürz). Die Bratkartoffeln werden gut heiß in einer Schale serviert, sehr kross gebraten und ebenfalls stimmig gewürzt, der Speck nicht zu braun, wurde wohl erst später dazugegeben oder in einer separaten Pfanne kurz angebraten. Die hausgemachte Remoulade ist für mich zu süß, mit reichlich geriebenem Apfel, ohne Kräuter, die herzhaftere klassische Variante hätte ich besser gefunden.
Meine beiden "Fischfreunde" sind mit ihrem Bauernfrühstück zufrieden, gut gemacht, nicht zu trocken. Der Katenschinken ebenfalls ordentlich, so wie ich ihn mag, mild würzig und nicht zu salzig. Die Seniorenportion ist nur unwesentlich kleiner und hätte sicher auch für den älteren der beiden Herren gereicht.
Das Essen möchte ich mit 3 Sternen bewerten, das PLV sehe ich auch bei 3 Sternen, die Getränkepreise sind durchschnittlich gesehen akzeptabel, für die Speisen zahlt man etwas mehr als anderenorts in Büsum.
Das Mobiliar im Wintergarten ist etwas moderner als in der plüschigen guten Stube mit Sofa, helle Kunstlederstühle und Holztische, Holzwandvertäfelung, Balken an der Decke mit viel maritimer Dekoration, auch auf den Fensterbänken, viele Bilder, Glasvasen mit Plastikblumen, pflegeleichte beschichtete Tischläufer (abwaschbar), alles in allem für meinen Geschmack etwas zu überladen aber dennoch ganz stimmig für ein Fischrestaurant an der Küste.
Urplötzlich ist der Gastraum leer und wir nutzen die Gelegenheit für ein paar Fotos, leider waren die Lichtverhältnisse nicht optimal.
Das Servicepersonal ist dezent freundlich, sehr unaufmerksam und wenig präsent. Eine weitere Getränkebestellung haben wir vorsichtshalber beim Servieren der Speisen aufgegeben. Unsere Zufriedenheit wir kurz und knapp beim Abräumen der Teller erfragt. Die Kellnerinnen alle angemessen komplett in schwarz gekleidet, nur die resolute Dame mittleren Alters trägt eine völlig zerfetzte hellblaue Jeans, ein knappes ärmelloses Oberteil und ist teilweise tätowiert, auf einem Oberarm prangern irgendwelche Ornamente sowie "Don`t lose your faith". Meine Begleitung meinte, als Gastronom sollte man die Dame zum Umziehen nach Hause schicken, andererseits sind wir in der Barkasse, da ist das gar nicht so unpassend. So kann man das natürlich auch sehen.
Die Website des Restaurants ist sehr persönlich gestaltet, mit zahlreichen Informationen über Büsum und Dithmarschen, viel Privates, Gedichte und Gedanken.
Bei Gelegenheit würden wir evtl. einen zweiten Besuch wagen.