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Zu diesen Treffen gehört stets, dass er uns in eines der zahllosen großartigen Restaurants des Markgäflerlandes ausführt; diesmal ging es nach Münstertal in die Bure Stube. Das stattliche Gasthaus gehört zum einem Campingplatz, man kann dort auch Ferienwohnungen mieten, vor allem aber um einiges besser essen, als man es normalerweise mit Camping assoziiert.
Haus und Umgebung könnten aus einem Schwarzwald-Werbeprospekt stammen, und da die Münstertalbahn unmittelbar vorbeiführt, fühlt man sich fast wie in einer Faller-Modelllandschaft. Schließlich soll der Camper nicht vergessen, in welcher gebenedeieten Region Deutschlands er sich befindet.
Der Gastraum ist riesig, aber verwinkelt und mit viel Holz unterteilt, sodass es trotzdem gemütliche Ecken gibt.
Eine resolute Dame ließ sich am Eingang die Impfnachweise zeigen. (Ich habe momentan den Eindruck, dass man entweder einen Impfnachweis erbringen oder seine Kontaktdaten hinterlegen muss, aber nie beides.)
Dass wir nicht reserviert hatten, ließ sie kurz die Augenbrauen heben, aber es fand sich dann doch noch ein Tisch für uns drei plus Hund. Vielleicht hätten wir bei besserem Wetter tatsächlich Pech gehabt.
Die Speisekarte bietet die ganze bekannte Palette der regionalen Genüsse, allerdings auch Exoten wie Toast Hawaii, mit schönen posthumen Grüßen von Clemens Wilmenrod. Dazu passt auch irgendwie, dass die Seniorenteller mit sechs Gerichten die größte Sektion darstellen. Natürlich nichts für uns, obwohl ja teilweise überqualifiziert; ich glaube, um da fündig zu werden, muss man im Großen und Ganzen mit dem Leben abgeschlossen haben. Also schnell weitergeblättert.
Zweitgrößte Abteilung sind die Fische, nämlich fünf, davon drei Forellen. Die ichthyophile Gattin entschied sich für eine in blau, die wie immer mit zerlassener Butter, Petersilienkartoffeln und Blattsalaten serviert wurde (18,80). Am Fisch gab es nichts auszusetzen, er war frisch, aromatisch und nicht zerkocht, er sollte es ja auch nicht weit gehabt haben, wo im Schwarzwald an fast jedem Bächle Forellen gezüchtet werden.
Der eigentlich knackige Salat war der einzige Minuspunkt des gesamten Essens, denn er war nur mit Zitrone angemacht, und zum Nachdressieren stand nichts auf dem Tisch. Das wäre auf dem flachen, vollen Teller aber auch schwierig gewesen.
Unter den drei so genannten Feinschmeckergerichten fand sich ein Burepfännle, in groß mit zwei Schweine- und einem Rindermedaillon (19,80), in klein mit nur je einem (16,80).
Dazu Rahmsauce, Marktgemüse und hausgemachte Spätzle, beide nach guter alter Sitte großzügig mit knusprig-buttrigen Semmelbröseln garniert, und die Brokkoli natürlich mit gehobelten Mandeln.
Für dieses entschieden sich wir beiden Herren, schließlich kann man erwarten, dass Gerichte nach Art des Hauses immer besonders gut sind, wobei sich mein Ex-Chef mit nur einem Schweinemedaillon begnügte, wohl doch ein Zugeständnis an die Seniorität.
Der Gemüseeinkäufer hatte auf dem Markt auch Gutes gefunden, beim großen Pfännle war sogar Kürbis dabei, schließlich war gerade erst Halloween gewesen. Und die Sauce war perfekt, und passend zu der Menge Spätzle auch reichlich bemessen. Wenn sie in Baden irgendwas können, dann sind es wirklich Sahnesaucen.
Das Fleisch war hervorragend, zart und schmackhaft, und das Rindermedaillon ganz schön rare. Jedenfalls verfärbte sich die Sauce nach dem Anschneiden, als hätte Hitchcock Regie geführt.
Das war überraschend, auch wenn ich mich darüber gefreut habe, meine Frau hätte hingegen schreiend die Serviette geworfen. Ich glaube, das sollte man besser vorher klären, da blutrünstige Tellerbilder nicht jedermanns Sache sind.
Ansonsten war junge Servicemitarbeiterin sehr kompetent und freundlich, und besonders nett fanden wir, dass sie unseren kleinen Pudel so nett fand (und er sie, das soll nicht verschwiegen werden). Uns mangelte es jedenfalls an nichts. So war es insgesamt ein ausgesprochen erfreuliches Mittagessen, und die Münstertäler Camper können sich wahrlich glücklich schätzen, dass sie nach ihren kräftezehrenden Wanderungen entlang der Gestade des Neumagens (!) dort einkehren können. Und alle anderen Besucher natürlich auch.