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Ambiente / Sauberkeit
Das flache Fachwerkhaus liegt idyllisch zusammen mit ein paar anderen Gebäuden auf einer Lichtung im Wald. Man wähnt sich eher im nahen bergischen Land als auf halbem Wege zwischen Köln und Leverkusen. Vor dem Haus befindet sich eine hübsche kiesbestreute Terrasse, die im Sommer als Biergarten genutzt wird.
Tritt man in die Stube, empfangen einen auch hier wiederum Holzbalken, Parkettboden und ländlich braune Korbstühle. Die Dekoration ist dezent und angenehm stimmig. Die Aufteilung der Tische lässt trotz der begrenzten Räumlichkeiten eine gewisse Intimität aufkommen.
Alles war sehr sauber und ordentlich und machte einen gepflegten Eindruck.
Bedienung
Die Dame vom Service empfing uns mit rheinischer Herzlichkeit und leichtem Dialekt, da fühlte man sich gleich wie zuhause. Die Kerzen wurden entzündet, schnell gab‘s ein erstes Kölsch, was will man mehr. Auch im weiteren Verlauf des Essens verlief alles reibungslos und ohne Pannen.
Von dieser Seite her schon mal ein großes Lob.
Essen / Trinken
Die Karte ist konsequent gutbürgerlich deutsch ausgerichtet mit leichtem rheinischem Einschlag. Jetzt um die Jahreswende herrschen winterliche Gerichte vor mit Fleisch von Kaninchen, Ente und Hirsch. Auch die Beilagen passen zur Jahreszeit mit Obstkompott, Maronen und Kohlsorten. Dazu gesellen sich wenige Fischgerichte aus Süß- und Salzwasser. Alles ist sehr überschaubar und auf wenige charaktervolle Kreationen konzentriert. Da fällt die Wahl nicht allzu schwer.
Zusätzlich gibt es noch eine wöchentlich wechselnde Mittagsmenükarte, die eine Auswahl an Vorspeisen und Hauptgerichten zu einem Festpreis anbietet.
Die Weinkarte ist recht vielseitig und bietet auch einige offene Weine.
Wir entschieden uns für:
Gegrilltes Gemüse mit Pesto und Mozzarella
Gebackenes Ziegenkäsebonbon mit Möhren, Akazienhonig und Feigenmarmelade
Kartoffelsuppe
Königsberger Klopse mit Reis
Spaghetti mit Kirschtomaten
Saiblingsfilet mit Kartoffeln und Gemüse
Entenbrust in Maronensoße mit Rotkohl und handgeschabten Spätzle
Gebrannte Vanillecreme mit Zimtzwetschgen
Geeister Christstollen mit pochierter Punschbirne
Zweierlei Schokoladenmus mit Gewürzquitte
Zu meinem Saiblingsfilet trank ich einen sommerlich intensiv schmeckenden spanischen Rosado. Außerdem hatten wir in unserer Runde noch einen Weißburgunder, einen Chardonnay und einen roten Monastrell zur Probe. Alle Weine waren charaktervoll und gut ausgewählt.
Das Grillgemüse samt Pesto und Mozzarella war bereits ein schmackhafter Auftakt. Paprika, Tomaten und Auberginen mit aromatischem Olivenöl beträufelt, vermischt mit Salat und in Pesto gewälztem Büffelmozzarella. Das gebackene Ziegenkäsebonbon in dünnem Frühlingsrollenteig erwies sich neben dem sanft cremigen Geschmack auch als handwerkliches Kunststück. Da mochte man kaum Hand anlegen um die Sache zu zerteilen. Meine Tochter löffelte ihre Kartoffelsuppe bis zum letzten Tropfen aus. Suppen sind halt einfach ihr Ding.
Der Saibling zum Hauptgang war ausgezeichnet frisch und auf den Punkt gegart. Meine Kinder waren zufrieden mit ihren Spaghetti, die Königsberger Klopse schmeckten meiner Frau zwar, entpuppten sich allerdings nicht als ihr Leibgericht. Der Höhepunkt dieses Ganges war eindeutig die Entenbrust in Maronensauce. Außen schön kross und innen noch saftig rosa, besser kann man es nicht machen. Die cremige Maronensauce harmonierte hervorragend dazu. Rotkohl und Spätzle machten dieses Wintergericht perfekt.
Die Portionen der Hauptgerichte von der Wochenkarte waren deutlich kleiner bemessen als solche von der regulären Karte. Dies erscheint mir jedoch bei dem attraktiven Preisniveau des Mittagsmenüs durchaus legitim. Außerdem hatten wir so noch Platz für eine der wunderbar ausgefallenen Nachspeisen.
Die Vanillecreme nach crème brûlée Art und die Schokoladenmusvariationen mundeten hervorragend, auch wegen der etwas ungewöhnlichen Beilagen. Der Höhepunkt dieses Ganges war eindeutig der geeiste Christstollen mit Punschbirne. Cremig weihnachtlicher Geschmack mit Gewürzen, Trockenobst und Mandeln darin. Dazu eine fruchtige in würzigem Punsch gekochte Birne. Das war wahrlich etwas ganz besonderes um dieses nachweihnachtliche Mahl krönend abzurunden.
Fazit
Wer gehobene gutbürgerliche Küche und rheinische Gastlichkeit in idyllisch abgelegenem Ambiente sucht sollte unbedingt hierher kommen. Saisonal ausgewählte Gerichte und ein wöchentlich wechselndes Mittagsmenü sorgen für Abwechslung auf dem Teller. Dazu ein herzlicher aufmerksamer Service und das alles zu etwas höheren aber absolut gerechtfertigten Preisen