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„Vielleicht hat jemand etwas falsch verstanden“, sagt die junge Frau dann. Denn vom 16. bis zum 31. August wird sich die Familie den traditionellen Jahresurlaub gönnen. „Aber danach öffnen wir wieder ganz normal“, unterstreicht sie.
Und zwischendurch wird Geburtstag gefeiert. Denn am 22. August jährt sich die Eröffnung der Gaststätte zum nun schon 152. Mal. Eine lange Zeit; und natürlich gehören damit auch zahlreiche Geschichten zum „Forsthaus“. Zum Beispiel die, wie alles begann. Nämlich, dass vor 152 Jahren ein junger Mann namens Heinrich Luis Broßmann aus Leisnig nach Radeberg zog. Und eigentlich wollte er hier eine Kunst- und Handelsgärtnerei aufbauen. Doch über die Jahre entstand stattdessen ein beliebtes Gasthaus. So jedenfalls ist es im Radeberger Stadtarchiv nachzulesen. Erzählt wird hier im Radeberger Süden auch, dass zu DDR-Zeiten regelmäßig blutjunge Offiziere der Sowjetarmee im Forsthaus ihr Bier – Radeberger Pilsner natürlich – zu Festen und Feiern kauften. Allerdings waren es sozusagen „geheime Bierholer“. Sie kamen nämlich aus der Dresdner Kommandantur des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Einer der jungen Männer sollte dabei später ein bedeutender Staatsmann werden: „Gelegentlich war nämlich auch Wladimir Putin dabei“, erinnert sich Gastwirtin Karin Hofmann. Die Soldaten kauften dabei kleine Fässer und machten sich anschließend einen schönen Sonntag in Dresden. Dass das Forsthaus dabei auf die jungen Offiziere offenbar Eindruck gemacht haben muss, wurde dann auch ein paar Jahre nach der Wende deutlich. Im Jahr 2000 ist nämlich Putins einstiger Vorgesetzter noch einmal hier an der Waldstraße gewesen. Dienstlich! Aber keine Angst: Der ehemalige Offizier beriet damals einfach nur ein russisches Fernsehteam bei Filmaufnahmen …
Und überhaupt, anderthalb Jahrhunderte Gastronomie im gleichen Haus, das ist auch in einer Bierstadt wie Radeberg nicht selbstverständlich. Gerade dieser Fakt macht die Gaststätte so einmalig. Noch heute hat das Forsthaus an fünf Tagen in der Woche geöffnet, und daran wird sich auch nichts ändern, unterstreicht Kristin Hofmann noch einmal nachdrücklich. „Und sollten meine Eltern mal irgendwann nicht mehr am Tresen oder in der Küche stehen wollen, dann werde ich das Haus übernehmen“, fügt sie gleich an. Die Zukunft also ist geklärt.
Und geklärt ist auch, dass an den Schließungsgerüchten nichts dran ist. Denn so mancher, der hier seine Familienfeier anmelden wollte, war irritiert und fragte bei den Wirtsleuten nach. Keine Frage, die Hofmanns waren sauer, „dass solcher Unsinn in Radeberg die Runde macht“. Die Forsthaus-Gastronomie ist schließlich ein Lebenswerk. Seit Sommer 1979 stehen Karin und Andreas Hofmann hier hinter am Tresen und in der Küche. Zunächst über einen Vertrag mit der staatlichen Handelsorganisation HO. Nach der Wende dann in Eigenregie. Und so haben die Hofmanns seither das Haus zwar zweimal umgebaut, der Charme des Gasthauses aber blieb erhalten. Und so haben auch zahlreiche Radeberger Stammtische hier ihren Sitz. Die ehemaligen „Robotroner“ treffen sich bei den Hofmanns, und auch der legendäre Stammtisch aus der „Quelle“ kommt nun hierher. Hier werten Dynamo-Fans die Spiele ihrer Lieblingsmannschaft aus, hier wird geheiratet und Geburtstag gefeiert, „so war es, und so wird es noch sehr lange bleiben“, ist Kristin Hofmann überzeugt.
Gefunden bei SZ Online Radeberg