Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Die "Wilde Ente" hat über die Jahre weg schon viele gastronomische bzw. kulinarische Höhen und Tiefen erlebt. Unser letzter Besuch (2012) endete damit, dass wir dieses Etablissement, das sich offenbar über seinen Status immer noch nicht so ganz im Klaren ist (einmal firmiert es als Restaurant, dann wieder als Gasthaus, Wirtshaus oder Landgasthaus; von Corporate Identity keine Spur) seither gemieden haben. Damals war unser "Enten-Cordon Bleu" leicht angekokelt gewesen, wurde aber vom nahezu ungeniessbaren "Enten-Gröstl" im Gargrad noch um Längen geschlagen. Die nicht gerade zahlreichen sprich wenigen "leckeren Stücke vom Entenbraten" waren leicht bis mittelstark angesengt und das Gröstl bewegte sich schon arg Richtung "Holzkohle".Unsere berechtigte Reklamation hatte der Service für überzogen erachtet; von Rücknahme der Gerichte und Neuzubereitung bzw.Nichtinrechnungstellung der missglückten Speisen wollte man absolut nichts wissen. Wir haben nicht weiter diskutiert, sondern gezahlt und sind hungrig gegangen; ähnliche Erfahrungsberichte gab es in unserem Freundeskreis zu Genüge. Allenfalls könne man im hübschen Biergarten ein oder zwei "Entenbier" zu sich nehmen, mehr aber auch nicht, hiess es. Wie wir gehört hatten, solle sich die "Ente" derzeit in einem Zwischenhoch oder gar Hoch befinden; heute habe ich die Probe aufs Exempel gemacht, wobei ich vorsichtshalber erst einmal alleine hingegangen bin.
Leitbild der "Ente" (erstellt vom Betreiber Michael Schley): Aus welchen Managementfibeln und Pamphleten sich Herr Schley das Leitbild "seiner "Ente" zusammengestoppelt hat vermag ich nicht zu sagen. Hier werden ausgesprochene Trivialitäten zu hehren Unternehmenszielen künstlich aufgeblasen und was die auf den Gast bezogenen Leitbildpassagen anbelangt halte ich diese für Selbstverständlichkeiten, die eigentlich keiner speziellen Erwähnung bedürften, wenn im Gastrobetrieb alles mit rechten Dingen zugeht. Das "Leitbild" ist, wie auch die Speisekarte, auf der recht hübschen Homepage www.wilde-ente.de nachzulesen; mag jeder darüber denken wie er will.
Ambiente: aussen hübscher Biergarten, drinnen rustikal und viel Nippes. Wer es besonders rustikal haben möchte kann auf einem Heuballen mit Decke und Kissen darüber Platz nehmen; ich habe es probiert, es war garnicht so übel. Stoffservietten! Speisekarten, die allzusehr abgegriffen und fast schon zerfleddert sind, sollten dem Gast nicht mehr präsentiert sondern schleunigst ausgemustert werden. Und Flyer, die sich auf Veranstaltungen sprich Events aus Februar, April oder Mai 2015 Bezug nehmen, haben Mitte Juni nichts mehr auf den Tischen verloren.Für das Ambiente deshalb statt vier nur wohlwollende dreieinhalb Sterne.
Sauberkeit: Da kann man nicht meckern; vier Sterne.l
Service: Anhand der Bilder auf der Homepage meine ich Füsum und Sabrina erkannt zu haben; Dirndl trugen sie heute allerdings nicht sondern karierte Hemden und irgendwelche Hosen. Die zwei Damen waren freundlich und flott, hatten zur Mittagszeit allerdings auch nicht viel zu tun. Vier Sterne.
Essen und Trinken: Hübscher Gag: Die Getränkekarte ist auf einer Einliter-Bügelflasche rundum aufgeklebt; was nicht (mehr) zu haben ist ist händisch ausgekreuzt. Die Speisekarte (wie oben erwähnt) reichlich abgegriffen; hätte ich Handschuhe dabeigehabt, hätte ich sie nicht mit blossen Händen angreifen mögen, so schmierig wirkte sie auf mich.
Aufgegliedert in die Bereiche "Kleinigkeiten", "Flammkuchen", "Kinderteller", "Wenns bruzzelt", "Aus Omas Küche", "Es schnattert und flattert", "Salat", "Nachspeisen" und "Hüttengaudi 2015" wird allerhand geboten, wobei einige Gerichte mir preislich nicht so recht passend scheinen. Ist bei den Flammkuchen der "Grenzgänger" mit EUR 8,50 voll im Rahmen bietet beispielsweise der "Vegetarische Wahnsinn" für EUR 13,50 nach meinem Dafürhalten nicht den entsprechenden Gegenwert. Das "Enten-Cordon Bleu" mit EUR 19,50 scheint mir ebenfalls überteuert und in einem Laden wie der "Ente" bin ich auch nicht annähernd bereit für eine halbe Ente EUR 23,50 zu bezahlen. Kürzlich habe ich direkt am Bodensee (Touristenpreise!) für perfekt zubereitete halbe Wildenten mit allen Schikanen je nach Zubereitung zwischen EUR 16,80 und EUR 17,60 bezahlt. Das war zum einen von der Küchenleistung her sicher eine andere Liga als hier in der "Ente" und zum anderen sind normale Enten mit Wildenten vom Wareneinsatz her erheblich günstiger zu bewerten. Aber der Gast ist in seiner Wahl ja frei; ich habe mich schliesslich für die "Landente mit wohlschmeckendem Entenjus, kleinen Röstinchen und buntem Blattsalat" (EUR 18,50) entschieden, obwohl mich auch die "Rettungsringe" (Paar Entenbratwürste mit Entenjus, dicken Pommes und Salat" (EUR 12,50) interessiert hatten. Getrunken habe ich helles "Entenbier" vom Fass (wird von der Hirschbrauerei Sonthofen als Fass- und Flaschenbier bezogen).
Die "Landente", eine ganze Entenbrust, kam in Tranchen aufgeschnitten; sie war sehr ordentlich gegart und innen noch richtig schön rosa. Sie schmeckte sehr gut, zieht allerdings geschmacklich und das liegt einfach in der Natur der Sache, gegenüber einer Wildente immer den Kürzeren. Dafür kann die "Ente" nichts und das geht hier fairerweise auch nicht in die Bewertung ein. Meine Ente war kein Jungtier mehr, zählte auch nicht direkt zu den Veteranen, hatte aber doch schon etliche Flugstunden auf dem Zählwerk; so richtig zart war sie nicht! Als Jus (französisch für Saft oder Brühe) gilt küchensprachlich ein konzentrierter und entfetteter Fleischfonds oder Bratensaft. Der hier servierte Entenjus war mir nicht konzentriert genug, er hatte für mich nicht genügend Stand oder Körper. Die "kleinen Röstinchen" waren zwar schmackhaft aber ganz eindeutig nicht hausgemacht sondern ordentlich eingekaufte TK-Ware, der Blattsalat war frisch und das Dressing war passend und in Ordnung. Die Ente selber verdiente gutgemeinte vier Sterne, wegen des nicht so ganz stimmigen Entenjus und der TK-Röstinchen ziehe ich einen halben Stern ab . Dreieinhalb Sterne.
Die Küche der "Ente" hat sich gegenüber meinem letzten Besuch erheblich gebessert; ich werde bei schönem Wetter gerne einmal wiederkommen, im Biergarten sitzen und mich an Entenbratwürsten und hellem Entenbier vom Fass laben. Für den Gesamteindruck vergebe ich, da dreidreiviertel Sterne nicht vergeben werden können, vier Sterne, bei Preis/Leistung kann ich nicht mehr als drei vergeben, da für mich die Speisekarte doch etliche "Ausreisser nach oben" enthält. Wer sich selbst als Wirtshaus, Landgasthaus (oder wie auch immer) bezeichnet, sollte auch nicht mehr als Wirtshauspreise fordern.