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Wir fuhren gestern wieder mal am Nachmittag zum Shoppen nach Aschaffenburg. Im Vorfeld dessen beschlossen wir, dass wir nach unserem Einkaufsbummel in der Stadt unser Abendessen einnehmen. Vielleicht mal wieder Ente mit Erdnuss-Sauce, so sprach meine Frau. Nun gibt es in Aschaffenburg mittlerweile jede Menge asiatische Locations. Vom All-you-can-eat-Fresstempel mit über 500 Plätzen bis zum kleinen Imbiss reicht die große Auswahl. Da auch einige davon im Schlemmerblock gelistet sind, den wir auch besitzen, aber kaum nutzen, schlug ich vor, dass wir mal ins China-Restaurant Kanton gehen, das uns immer mal wieder von Bekannten, die eifrige Schlemmerblocknutzer sind, als gute Adresse geschildert wurde.
Das China-Restaurant liegt im Aschaffenburger Stadtteil Schweinheim. Da ich die angegebene Straße nicht im Kopf zuordnen konnte, war mein Navi hilfreich, das uns ohne Probleme vom Parkhaus City-Galerie im abendlichen Berufs- und Einkaufsverkehr einwandfrei bis zum Ziel lotste. Als es hieß, sie haben das Ziel erreicht, war ich schon an der Einfahrt zum Parkplatz des Restaurants vorbeigefahren und habe deshalb unseren SUV ca. 30 m weiter in einer Parkbucht an der Straße geparkt. Zufällig frei und kostenlos, auch ohne Parkscheibe und deshalb auch ohne zeitliche Einschränkung, was mich schon erstaunte, aber auch gleichermaßen erfreute.
Es handelt sich um ein älteres Gebäude, das mir irgendwie bekannt vorkam. Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als Aschaffenburg noch US-amerikanische Garnisonstadt war, meine ich mich zu erinnern, dass dort eine amerikanische Bar über lange Jahre existierte, die von uns jungen Burschen deshalb öfter frequentiert wurde, weil wir Soul music Fans waren. Außerdem waren immer genug Mädchen zum Tanzen da. Mit den vielen Schwarzen, die sich aus demselben Grund dort eingefunden haben, hat damals noch keiner Berührungsängste gehabt. Außerdem hat die MP immer regelmäßig reingeschaut.
Eingang Kanton
Aber genug in nostalgischen Erinnerungen geschwelgt, zurück zum Eigentlichen: Das Restaurant Kanton existiert schon lange und war eines der ersten China-Restaurants in Aschaffenburg. Wir waren aber gestern zum ersten Mal dort eingekehrt.
Der Service
Um 18.10 Uhr betraten wir das Restaurant, das um 17.30 Uhr öffnete. Nur zwei weibliche Gäste waren zu sehen. In der gleichen Stärke waren zwei weibliche Servicekräfte vertreten. Da sich vor dem Eingang ein kleiner Gastgarten mit fünf Tischen auf einer Wiese befand und das Wetter auch temperaturmäßig angenehm war, machte ich eine der Servicekräfte aufmerksam, dass wir draußen sitzen wollen. Kein Problem. Gerne.
Wir suchten uns einen Tisch am Rande aus, da dieser schon im Schatten lag. Nach kurzer Zeit kam die Asiatin und gab jedem mit einem Hallo die Speisekarte in die Hand und verschwand für kurze Zeit. Als sie wieder kam, machte ich sie auf unseren Schlemmerblock aufmerksam. Kein Problem, zu trinken? Ja, zwei alkoholfreie Weizen (0,5 l, 3,10 €)! Die kamen dann recht zügig, gut gekühlt und überraschenderweise hervorragend mit super Krone eingeschenkt. Laut Karte Erdinger, im Glas von Schwind, der einheimischen Brauerei. Geschmacksmäßig aber doch wohl Erdinger aus der Flasche.
Um 18.20 Uhr bestellten wir unser Essen. Kurz darauf kam sie mit zwei Tellern und den Bestecken zurück. Die Teller wurden vor uns auf den Tisch gestellt, die Bestecke auf die ebenfalls mitgebrachte Papierserviette drapiert. Alles übrigens in zurückhaltendem Schweigen. Weitere fünf Minuten später wurde der Reis in einer separaten Porzellanschüssel mit Deckel drauf gebracht. 18.30 Uhr wurden auf einem Rechaud unsere beiden identischen Speisen gebracht und, oh Wunder, uns einen guten Appetit gewünscht. Meine anfängliche Schätzung, dass wir in spätestens einer viertel Stunde serviert bekommen, wurde doch tatsächlich unterboten.
Während des Essens kam sie noch mal auf uns zu: Alles gut? Mit vollem Munde genickt. Dann ward sie erst wieder beim Abräumen zu sehen. Hat geschmeckt? Ja! Bis auf die Erdnuss-Sauce, die war uns zu dünn, man konnte kaum einen Erdnussgeschmack herausschmecken. Keine Regung. Meine Frau fragte sie dann noch, ob sie uns die chinesischen Zeichen am Eingang vorlesen könne. Antwort: Keine Ahnung, ich bin Vietnamesin.
Sie war nicht unfreundlich, aber insgesamt doch sehr zurückhaltend, wortkarg, vielleicht auch unterfordert, denn wir waren, nachdem die eingangs erwähnten zwei Frauen das Restaurant verlassen hatten, die einzigen Restaurantgäste. Allerdings herrschte ein Kommen und Gehen von Selbstabholern.
Es ist deshalb auch kein Problem gewesen, dass der Bezahlvorgang reibungslos und zügig über die Bühne ging. Ein korrekter Bon wurde mir gereicht und auch die Summe genannt. Ein kleines Trinkgeld war es mir trotzdem wert.
2,5 GG-Sterne
Das Essen
Aus der umfangreichen Speisekarte wählten wir beide die Nr. 46: Knusprig gebratene Ente mit Erdnuss-Sauce (13,90 €). Optisch hatten wir an den Gerichten nichts auszusetzen, auch die Ente war in der Tat knusprig gebraten und das Wok-Gemüse noch schön knackig. Allerdings waren die Portionen doch deutlich kleiner als wir es von unserem Stamm-Chinesen in Alzenau gewöhnt sind. Möglicherweise wegen des Schlemmerblocks? Auch der Reis war knapp bemessen. Okay, abends soll man ja nicht so große Portionen essen, hat uns also nicht wirklich gestört. Was aber furchtbar war und die Benotung für das Essen tief in den Keller drückt, war die Zumutung von einer Erdnuss-Sauce. Man hatte den Eindruck, dass hier in heißes Wasser künstlicher Erdnuss-Geschmack beigemischt wurde, so dünn war die ansonsten immer kräftige Sauce. Wo wir sonst immer Erdnuss-Sauce nachordern, war diesmal nicht mal die Schüssel leer.
Knusprige Ente mit Reis und Erdnuss-Sauce
Fürs Essen vergebe ich deshalb 2,5 GG-Sterne.
Übrigens: Die Preise auf der Homepage-Speisekarte sind zumindest bei den À-la-carte-Gerichten nicht mehr aktuell. Unser Essen z. B. war um 1,- € aufgeschlagen.
Das Ambiente
Wie man es landläufig bei den Chinesen kennt. Die Räumlichkeiten etwas dunkler gehalten. Die Lampen mit dezentem Licht. Ein schönes kleines Aquarium direkt hinter dem Eingang. Die Tische im Restaurant auch schön eingedeckt mit Stofftischdecken und auch Tisch-Sets als Unterlage. Mehr fiel mir nicht auf bei meinem kurzen Gang durchs leere Restaurant auf die Toilette.
Die kleinen runden Tische im kleinen Außenbereich waren mit einer pinkfarbenen Tischdecke versehen, die mit zwei Klemmen am Tisch festgemacht wurden. Die Stühle waren aus Plastik, aber ziemlich neu und bequem.
Die Sauberkeit
Was soll man zum Thema Sauberkeit sagen, wenn man draußen gesessen hat? Keine Flecken auf der Tischdecke, die Stühle auch sauber, keine Vogelkacke etc. Die Toiletten im Style der 70er Jahre. Alles sauber. Papierhandtücher sowie Seifenspender vorhanden.
Mein Fazit
Alt eingesessenes China-Restaurant, das bestimmt seine Stammkundschaft hat. Bei der mittlerweile großen Konkurrenz in Aschaffenburg und Umgebung und deshalb auch genügend Alternativen wird es für mich und meine Frau wohl bei diesem einmaligen Besuch bleiben. Selbst die Ersparnis durch den Schlemmerblock wird für uns an dieser Erkenntnis nichts ändern. Da die Geschmäcker der Gestecker aber verschieden sind, wie ein Sprichwort so schön sagt, sollte ein jeder seine eigene Erfahrung dort machen.