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Prickelnd frischen, gut gekühlten Moet Chandon (10) nippend, sinkt man in die Geschichte dieses Ortes ein und vergisst glatt den Blick in die Speisekarte, wäre da nicht dieser unkomplizierte, hochaufmerksame Service mit seiner ansteckend guten Laune. Ruinart - Champagnerflaschen bestimmen das Bild des Getränkebuffets in allen Facetten und künden eine wohlsortierte Weinkarte an, übrigens gleich an den Tisch gebracht!
Noch den Aperitif genießend kommen drei Sorten Brot in einem Bambusholzkasten mit Deckel an den Tisch. Mehr als rühmlich, das Brot trocknet nicht an, das gelackte Holz lässt keine Rückstände vergangener Serviervorgänge entstehen, klasse Idee. Zum gewünscht ungekühlten stillen Selters (7,90) mundet das Brot dann mit der aufgeschlagenen Kerbelbutter besonders gut.
Wir waren durchnässt und hungrig, wir waren erschöpft, wir schlangen den Gruß der Küche so einfach herunter. Doch was war es noch, ganz ehrlich, es ist mir untergegangen!
Geklärte Tomatenessenz mit Ricotta-Ravioli und einer fruchtigen Mini-Strauch-Kugel des Namensgebers dieser feinwürzigen Köstlichkeit (7,40) sowie eine wirklich frische Jakobsmuschel mit Rogen in der eigenen Schale überbacken mit einer Sauce Choron, Frühlingszwiebeln, Echalotten und Karotten (12,80).
Verwendet wird übrigens oder aus verständlichem Grunde die Serie Cocotte, das gusseiserne Geschirr vom Meister Paul Bocuse, Magnete im Holztableau halten die Pfännchen auf dem Brett, tolle Idee!
Nach dieser sehr mächtigen Vorspeise braucht es einen kräftigen weissen und großen Burgunder; den gibt es auch in Form eines gut gekühlten 2011 Chassagne Montrachet aus der Domaine Jean-Marc Morey, wahrlich ein Grand Vin de Bourgogne (49,90).
Kräftig gewürzte, saftige Brust vom Schwarzfederhuhn auf geschmortem Paprikagemüse mit Pastinakenpüree (24,20).
Dann ein sehr großes (auf der Haut gebratenes) Mittelstück vom Heilbutt im eigenen Sud auf Erbspüree mit Gemüsestreifen und violettem Kartoffelchip (27,90). Sowie eine ebenso mächtige Portion vom Lammrücken im Spinatmantel mit gebratener Maispolenta an einem Rotweinjus mit geschmortem Gemüse (27,20).
Akzeptiert, doch als kleine Anmerkung, etwas weniger Püree, etwas weniger Gemüsedurcheinander,also mehr Klarheit, mehr erkennbares Einzelprodukt, täte den letzten halben Punkt für die Zubereitung bringen, zumindest für meinen Geschmack.
Eigentlich zu gesättigt für finale Süßigkeiten oder Käse, doch das Dreierlei von Sorbet mit dem Sanddorn - Highlight durfte noch sein. Dann gab es ja noch ein besonderes Bonbon, ein 2007er Eiswein vom Grünen Veltliner der Familie Bauer aus naturnahem Weinbau (6,50).