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heißt das Motto des Restaurants. Ganz schön selbstbewusst; aber auch nicht ohne „Grund“: Das Lokal kann auf viele positive Rückmeldungen verweisen. Das weckt große Hoffnungen in mir.
„Grund“ ist ein Ortsteil des Stadtbezirks Lüttringhausen im Norden von Remscheid. Die Einwohnerzahl des Dorfes beträgt etwas 200. Die Bezeichnung „Grund" ist aus dem mittelhochdeutschen Begriff "grunt" abgeleitet und bedeutet soviel wie "Tal", "Schlucht" oder "Niederung". Lange Zeit gab es hier im Dorf Bäcker, Metzger, Lebensmittelladen und zwei Wirtshäuser. Nur eine der beiden Gaststätten überlebte und mauserte sich zum Speiserestaurant mit erstklassigem Ruf. In der ehemaligen Dorfschule befindet sich heute die 2011 restaurierte „Natur-Schule Grund“, eine Bildungseinrichtung.
Genau diese „Schule“ haben wir heute besucht und dort ein „Pilzseminar“ mitgemacht. Der Führer hat das ganz toll gemacht. Dabei haben wir mehr giftige als leckere Exemplare gesehen. Das Thema ist schwierig – und die Unterscheidung gar nicht leicht. Ich werde Speisepilze weiter lieber im Geschäft kaufen.
Nach der Veranstaltung lag das Restaurant am Weg – und wo wir doch schon einmal da waren …
Ambiente ****
Der Gastraum (von der Einteilung her etwa drei Bereiche) wirkte hell und freundlich. Heller Holzboden, große Holztische (von der Art Küchentische mit Schublade), bequeme Holzstühle mit Sitzkissen. Die Essplätze sind ansprechend und dezent dekoriert. Kerzen erzeugen ein schönes Licht. Die Wände sind in einem gelb-grünen Farbton gestrichen. Die Fensterfront mit Lichtsäulen und schönem Ausblick vervollständigen den gemütlichen Eindruck. Eine Kommode als Standort für die Schnäpse von Scheibel ist ein weiteres Schmuckstück. Bis zu diesem Punkt volle Punktzahl.
Aber dann merkten wir, dass sich hinter uns ein Teil der Arbeitsfläche für den Service befand und dort das Telefon klingelte oder Absprachen unter den Kellnern stattfanden. Als mehr Gäste an die Tische kamen, nahm auch der Geräuschpegel stark zu. Die Toiletten befinden sich im Keller und die Kabinen sind äußerst eng, der weitere Sanitärbereich ist klein, aber durchaus in Ordnung. Das relativierte den Gesamteindruck etwas.
Sauberkeit *****
Das Haus war gut gepflegt. Den Sanitärbereich habe ich nicht aufgesucht.
Service ***
Bereits bei der Reservierung machte der Service einen guten Job; denn wir konnten bereits das Essen absprechen. Im Internet konnte ich zwar viele Elemente der Karte nachlesen, aber kein aktuelles Menü finden. Der Mitarbeiter bot ein Überraschungsmenü an. Das erfreute mich, da ich davon ausgehe, dass ich bei dieser Wahl einen guten Eindruck vom Spektrum der Küche kennen lerne.
Die Begrüßung war auch freundlich. Wir sprachen einige Details ab (Unverträglichkeiten und Abneigungen). Da es ein Überraschungsmenü sein sollte, wollte der junge Mann auch keine weiteren Details nennen. Bis hierhin auch volle Punkte.
Dann wurden aber die Gerichte nur gebracht und nicht angekündigt. Erst auf Nachfrage würden uns die Hauptkomponenten genannt. Da der Tisch so stand, dass nicht hinter allen Stühlen Platz war, wurden die Getränke und Speisen quer serviert bzw. wir wurden gebeten Gläser zum Füllen anzureichen oder Teller entgegenzunehmen. Eine Weinbegleitung war möglich zu bestellen, aber eine Beratung war fachlich nicht möglich; denn der Wunsch nach passenden Getränken zu einer unbekannten Speise (Überraschungsmenü) wurde ausweichend mit einer Aufzählung von möglichen Rebsorten in Weiß und Rot beantwortet. Es wurden dann Riesling und Portugieser (keine Angabe zu Hersteller, Jahr oder Anbaugebiet – trotzdem haben die Getränke mir aber geschmeckt und mich nicht enttäuscht).
Die Karte
Da wir uns auf das Überraschungsmenü (23,90€) geeinigt hatten, haben wir die Karte nicht zur Ansicht erhalten – und das habe ich auch nicht erwartet.
Die verkosteten Speisen ***
Zuerst wurde eine Schale mit Brot und Butter gereicht. Das Brot war warm und etwas trocken bzw. bröselig. Der Brotaufstrich war eine Kräuterbutter. Zusammen schmeckte es ganz ordentlich.
Die Eröffnung des Menüs war ein Gruß aus der Küche: Forelle im Blätterteig. Der Fisch schmeckte mild und würzig. Das Schälchen wurde leider ohne einen Unterteller serviert und daher krümelte es beim Verzehr auf den Tisch.
Die Vorspeise bestand aus zwei Strudelstücken mit Paprikafüllung und Rucola-Salat mit Dressing (Balsamico und Pinienkerne waren zu erkennen). Der Strudel war warm und das Gemüse hatte einen guten Garpunkt. Daneben war eine grüne Soße (vielleicht eine Art Pesto). Das Gemüse im Strudel war sehr zurückhaltend abgeschmeckt. Die Rucola-Blätter waren nicht in mundgerechte Stücke geteilt, sondern hatten Originallänge. Das Dressing passte gut zum Salat.
Wegen Unverträglichkeit wurde eine Vorspeise geändert und für das Paprikagemüse durch Shrimps ersetzt. Diese waren schmackhaft und passten ebenfalls gut zum Rucola.
Beim Hauptgang haben wir sowohl Fisch als auch Fleisch gewählt. Serviert wurde Thunfisch und Ente.
Beim Fisch gab es eine Panne, da unter den Thunfisch Paprikagemüse (eine Art Ratatouille) platziert wurde. Nach der Reklamation wurde umgehend ein Spitzkohlgemüse serviert. Leider war der Thunfisch ziemlich durchgegart und zusätzlich kaum gewürzt. Das Spitzkohlgemüse war gut abgeschmeckt und schmackhaft. Auch der Risotto zum Fisch war geschmacklich perfekt und hatte noch viel Biss. Wir waren drüber froh, denn die klassische schlotzige Version gefällt uns nicht so gut.
Die Ente war gut gegart und kräftig gewürzt; leider war die Brust nicht in Tranchen geschnitten und wirkte daher im Mund leicht zäh. Doch der Geschmack war überzeugend. Das Rosenkohlgemüse war angenehm zubereitet und gar nicht bitter: so mögen wir ihn. Dagegen waren die Gnocchi nicht so gelungen, sie waren innen kompakt und außen etwas gummiartig. Das frittierte „Stroh“ am Rande des Tellers war schmackhaft und kross.
Als Abschluss gab es eine weiße Mousse auf Mascarpone-Basis, die durchaus cremig war. Daneben war ein Salat aus Birnen mit Minzestreifen angerichtet. Die roten Punkte könnten Preiselbeerkompott gewesen sein. Dieser Gang war in sich stimmig und mundete durchaus; war aber kein Ausbund an Kreativität.
Getränke
Campari-Soda (3,90€), Hugo (5,20€), Aperol (5,20€) als Aperitif; Tafelwasser von Gerolstein (5,40€), ein Glas trockener Riesling (3,45€) und ein Glas süßer Portugieser (2,55€).
Fazit
3- Ein durchwachsener Eindruck mit Licht und Schatten: Wenn es sich ergibt, kommen wir vielleicht wieder.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)