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* Gut Höhne in Mettmann zu beschreiben ist nicht ganz einfach. Ein Hotel, zwei Restaurants, natürlich mit Wellness-Tempel, Bar, eine Event-Location usw. Soweit nichts besonders. Das alles ist allerdings eingebettet in einen (sehr) rustikalen Baustil. Etwas Ritterburg, etwas Gutshof, etwas das stark an eine mexicanische Hacienda erinnert. Aber auch an Phantasialand oder an den Europa-Park in Rust. Alles echt oder nur Kulisse ? Nun hier haben Tausende aus der besseren Düsseldorfer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten ihre Feiern durchgeführt. Auf Gut Höhne verlobt, dort die Hochzeit gefeiert, später dann die Kommmunion oder Konformation der Kinder und "Oppa + Omma" führt man gerne hier auch zum Essen aus. Hier fühlt sich das eher konservative Klientel aus Düsseldorf wohl und das seit vielen Jahren. Gut Höhne ist eine Institution. Man muss es mögen. Hier wo Familienfeiern, Seminare und Tagungen von Aufsichtsräten und anderen Wirtschaftskreisen zum Tagesgeschäft gehören. Veränderungen werden hier dezent und mit großer Zurückhaltung durchgeführt. Zur Vorfahrt des Hauses passt noch eher ein Opel Kapitän oder ein Adenauer-Mercedes. Allerdings wartet man im mexicanischen Innen-Ambiente auch darauf, dass der gute Rex Gildo (Gott hab in selig) gleich "Hossa, Hossa, Fiesta Mexicana" anstimmt. Das Haus ist einerseits gediegen, hinterläßt aber immer den Eindruck einer (Film) Kulisse. Das sich kaum etwas verändert, begrüßen die Stammgäste garantiert. Wobei die "Smart-Phone-Start Up Generation" wohl die heiligen Hallen von Gut Höhne noch eher dem Mittelalter zuordnen wird. - Wie gesagt, wir mussten mal wieder dorthin. Allerdings nicht zum "Gut-Höhne-Dinner", sondern zum mittäglichen Land Gut Buffet.
* Wir traten ein ins gemauerte Foyer, ich lag mit meiner Vermutung richtig. Das Ambiente war nahezu unverändert, nur die Begrüßung war erfrischend freundlich. In früheren Zeiten neigte der Concierge hier leicht den Kopf nach vorne und bemühte sich um ein gehauchtes "Guten Tag". Das war dieses mal erfrischend anderes. Auch das Mobiliar im Foyer entsprach inzwischen fast dem Zeitgeist. Man zeigt uns den Weg zum Restaurant, wir traten ein. Auch hier kaum wesentliche Veränderungen. Unverändert die dunklen Ziegelmauern, die das ganze Haus bestimmen. Wer es mag, wir eher nicht. Das Gutsherrenflair ist weiterhin sehr dominant. Wer "ganz viel Rustikalität sucht", erhält hier "ganz, ganz viel Rustikalität" geboten.
* Nun zum Brunch (den wir erwarteten) der hier jeden Sonntag für 35,- Euro angeboten wird. Witzig aber etwas wenig charmant fanden wir den dezenten Hinweis, dass an Feiertagen (als Beispiel wurde der Muttertag aufgeführt), dass Buffet mit 45,- Euro berechnet wird. Das die Gastronomie gerne Feiertage nutzt um den Rohertrag etwas zu erhöhen, dagegen spricht zunächst nichts. Allerdings sollte man diesen Hinweis entweder mit einer Mehrleistung begründen, oder es erst kurz vor den entsprechenden (Feier) Tagen kommunizieren. Zudem ist der Begriff "Feiertag" schon etwas dehnbar. Nun gut, heute war Valentinstag. War das auch ein Feiertag ? - Der inkludierte "Welcome Sekt" wurde serviert. Oder besser gesagt formlos ohne Ansage auf dem Tisch abgestellt. Hätte vielleicht der ein oder andere am Tisch u.U. einen alkoholfreien Drink gewünscht ? Danach fragte der Service nicht. Nach dem üblichen Einstimmungsgeplauder (die Herren über Fußball, Wirtschaft, Politik und Flüchtlinge, die Damen über Seifenopern, Mode, Diätkuren und auch über Flüchtlinge) reizte mich dann doch das Buffet. Und da war sie, die erste Enttäuschung. Klar unstrittig ein Kalt-Warmes Mittagsbuffet, aber eben kein Brunch. Ein kurze Rückfrage brachte Aufklärung. Es war eben ein Buffet, aber eben kein Brunch-Buffet. Man muss dem Hause zu Gute halten, dass dieses Buffet am Sonntag-Mittag auch nicht (mehr) als Brunch-Buffet verkauft wird. Ein Umstand den ich wohl übersehen hatte. Anderen ging es ähnlich. Ob das eine gute Lösung ist ? Das Haus wird es mittelfristig merken. Also dann zum Buffet. Das ganze erinnerte etwas an Buffet's aus guten Touristenhotels. Salate, Gemüse, dazu einige warme Gerichte, etwas Dessert. Dazu die mehrfachen Hinweise auf die Verwendung von "Bio und regionalen Produkten". Auch ein Relikt aus den 80er Jahren wurde angeboten, der Garnelen Cocktail ! Sicherlich kam früher die Mayonaise dazu von Kraft oder Thomy, während es sich heute um ein hausgemachtes Produkt handelt, wo vermutlich nur Eier von glücklichen und freilaufenden Hühnern verwendet werden. Aber liebe Damen und Herren in der Küche, Garnelen Cocktail und moderne und innovative Küche passt das noch zusammen ? Oder werden solche Klassiker hier noch als Verneigung vor dem eher älteren Stammpublikum angeboten ? Jedenfalls hauten mich die Vorspeisen nicht vom Hocker. Alles nett, alles schön präsentiert, aber wirkliche Gaumenschmeichler eher nicht. - Zu den wamen Hauptgerichten. Etwas Heilbut, etwas Kaninchen und frisch zubereitet Steaks. Alles live gekocht, Show Cooking. Dazu für die Fans der Gartenprodukte diverses Gemüse, Kartöffelchen, die ein oder andere Sauce. Pasta wurde ebenso frisch zubereitet. Alles optisch gut präsentiert, alles soweit in Ordnung, aber wenig spektakulär. Erwarte ich von einem Mittagsbuffet zu viel ? Ich weiß es nicht, aber ganz offen gesagt so manche Hilton, Interconti, Hyatt und Maritim Kettenhotels bieten qualitativ und auch quantitavi mehr an, bei ähnlicher Preisstellung. Ich glaube kaum hier zum Wiederholer zu werden. An der Zubreitung gab es keine Kritik, auch die Produkte zeichneten sich durch eine ordentlichen Qualität aus und trotzdem kam nicht das Gefühl "lecker, wunderbar, sehr gut" auf. - Was blieb uns noch, das Dessert. Überzeugend die Käseauswahl, noch überzeugender die Auswahl an Brot und Brötchen. Frisch, knackig, schön. Die Damen bevorzugten eher die süßen Sachen. Unter anderem Waffeln, Früchte die man in eine Art Schokoladen-Brunnen tauchen konnte, etwas Mousse und grüne Grütze, das wars. Auch dazu die Anmerkunng, "ganz nett", aber ohne den berühmten "Pfiff" oder die Finesse, mit der man sich abheben kann. Hasimausi war im übrigen mit mir vollständig einer Meinung. Ein Umstand der eher selten vorkommt. Einzig die diversen knackigen Gemüseangebote lobte sie besonders. Und warum am Dessertbuffet Waffeln mit heißen Kirschen unbedingt Vollkorn-Waffeln sein müssen, ich weiß es nicht. Ausserdem frage ich mich, ob Waffeln mit heißen Kirschen nicht eher in ein "Bergisches Ausflugslokal" gehören, aber nicht in ein Hotel-Restaurant, dass für sich beansprucht ein Haus für Genießer zu sein. Offensichtlich will man auf der "Öko-Bio und vegetarischen Welle" schwimmen, um den Gast zu begeistern. Manchmal würde ich den Service in solchen Fällen gerne mal fragen (nicht nur hier) , ob das servierte Bier auch Hopfen und Malz aus biologischen Anbau beinhaltet und ob die Milch die im Schokoladen-Mousse verwendet wurde, von Kühen stammt die kein Kraftfutter bekommen und täglich ähnlich dem Koberind gestreichelt werden.
* Nun gut, ziehen wir ein Fazit. Ein Ambiente für das es Fans gibt. Viele die erstmalig dort aufschlagen, finden es sehenswert. Eben Rustikalität in Perfektion. Von uns dafür nur 3 Sterne. Der Service machte seinen Job, er war bemüht und wickelte sein Programm ab. Dafür 3,5 Sterne. Und das Essen ? Uns fehlt die Kreativität. Eine moderne und innovative Hotel-und Veranstaltungsküche sollte auch mal Experimente wagen oder unterstellt man, dass ein eher konservatives Publikum auch zwingend ein konservative Buffet erwartet ? Daher für das Essen nur 3 Sterne.
Was bleibt in Erinnerung ? Im Jahre 2003 wurde hier in Mettmann der Film "> Samba in Mettmann <" von und mit Harpe Kerkeling gedreht. Das ist mir bis heute bezogen auf Mettmann in guter Erinnerung geblieben. Würde das Gut Höhne das Ambiente, die Küche und das Flair des Hause mal etwas auffrischen, würde ich mich auch wieder an das Gut Höhne erinnern, natürlich ohne dabei Samba zu tanzen.
p.s. Abgerechnet wurden übrigens für das Buffet nur 35,- Euro a Person und keine 45,- Euro. Der Valentinstag ist wohl doch kein Feiertag. Das sehen zumindest die Blumenhändler deutlich anders. Und wenn Sie mal in der Nähe sind (Autobahn A 3, Oberhausen - Köln, Abfahrt Mettmann, von da nur wenige Minuten bis zum Gut Höhne), einfach mal ansehen. Selbst wenn es nur zum Kaffeetrinken oder nur auf ein Getränk ist. Sehenswert ist das Haus, so oder so.