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Das Silvano liegt an exponierter Stelle direkt am Alten Markt im Zentrum von Wunstorf. Parkplätze sind in Fülle vorhanden. Es gibt vor dem Fachwerkhaus einen sehr hübschen Außenbereich in offener Südwestlage, von dem aus man sommers sehr angenehm das Treiben auf Wunstorfs Straßen beobachten könnte, wenn es denn welches gäbe.
In der Deele angekommen wurden wir nicht überschwänglich, aber korrekt begrüßt. Da wir keine Reservierung hatten und die freien Tische in den Bereichen rechts und links der Deele offenbar bereits reserviert waren, wurden wir ins Obergeschoß an einen Vierertisch geleitet. Unverzüglich wurde die Speisekarte, nicht jedoch die Weinkarte gebracht; Empfehlungen wurden keine gegeben, obschon im Erdgeschoß Tafeln mit Zusatzgerichten aushingen. Die Speisenauswahl ist umfangreich, geht aber über das in italienischen Restaurants übliche Angebot kaum hinaus. Erwähnenswert ist die große Anzahl von Antipasti, die man im Deelenbereich vom Büffet zusammenstellen kann, und eine Vielfalt von Bistecca mit Saucen in allerlei Geschmacksrichtungen.
Wir bestellten 0,5l offenen Sangiovese (wofür stattdessen zwei Gläser mit 0,2l zu 4.80€ gebracht wurden, wenig memorabel), San Benedetto 0,75l zu 5.60€ und 2 Lemon 0,4l zu 3.40€, was schnell gebracht wurde. Zur Vorspeise wählten wir Vitello Tonnato (9.50€) und Lachs-Carpaccio (9.80€), als Hauptspeise entschieden wir uns für Paillard di Vitello (18.50€) und Pizza Prosciutto et Funghi (8.50€), Spaghetti Pomodoro con Basilico (7€) und Gnocchi al Gorgonzola (8€), was Kinder eben gern so essen.
Es blieb genügend Zeit, sich das Restaurant genauer zu betrachten. Das Obergeschoß ist eine Art Galerie mit Geländer zur offenen Deele hin und ist durch dunkelbraunes Ständerwerk in mehrere Sitzbereiche aufgeteilt, die Platz für 8 Vierertische bieten. Die weitgehend schmucklosen Wände sind weiß getüncht, die Fenster bauwerktypisch niedrig und klein. Der Raum wird durch in die Decke eingelassene Paulmannstrahler hell ausgeleuchtet. Die Möblierung ist angenehm einheitlich im Stil der 20er Jahre. Die Tische, ziemlich massig, sind mit superweiß-sauberen gestärkten Leinen eingedeckt, darauf lediglich eine kleine weiße Designvase mit gelber Rose und ein filigran-schmiedeeiserner hoher Leuchter mit grundsätzlich neuer Kerze. Dazu gestärkte Servietten und Hepp-Besteck der schwereren Ausführung. Musik gab es trotz vorhandener Lautsprecher keine, und es war auch nicht besonders laut. Insgesamt also ein sehr zurückhaltendes, aber durchaus geschmackvolles Ambiente.
Vorab wurden Brot und die Platmenage gebracht, vielleicht als Amuse Gueule gedacht. Leider fehlten Teller, so dass das leckere selbstgebackene Brot nur mit Mühe mit Olivenöl beträufelt und ohne Tropfen verspeist werden konnte. Die Vorspeisen kamen nach etwa 20 Minuten. Das Vitello Tonnato, in der Mitte eines runden weißen Tellers angerichtet, völlig unter der Thunfischpaste begraben und allein mit wenigen Kapern verziert, schmeckte wie erwartet. Sehr gut das Lachs-Carpacchio mit hauchdünnen Lachsscheiben, die den gekühlten Teller komplett bedeckten, mit Parmesansplittern, Rucola, Balsamessigstreifen und rotem Pfeffer optisch sehr ansprechend angerichtet. In der Geschmackskombination als auch vom Aussehen war das ein erstes Highlight.
Nachangenehmer Wartezeit wurden die Hauptgerichte gebracht. Vorab die Standardgerichte: die Pizza Prosciutto et Funghi war ansprechend gemacht und reichlich belegt, am Rand knusprig, aber innen leider pappig und so sehr sättigend, dass sie nicht zu bewältigen war. Die Spaghetti Pomodoro et Basilico kamen ohne Basilikum, ohne jegliche Deko und ohne den üblichen Parmesan, die Gnocchi ebenfalls ohne geschmackliche oder optische Überraschungen. Sehr schön dagegen das Paillard di Vitello zu 18.50 Euro (Foto), ein tellerfüllendes Stück Kalbfleisch mit einer Dicke von 5mm, außen schön gegrillt, innen rosa, mit einer Kräuterauflage von Rosmarin und Salbei. Dazu gab es gedünsteten Fenchel und Rosenkohl und in Olivenöl und Knoblauch gebackene Kartoffelspalten. Das Fleisch war zart mit angenehmem Geschmack nach der Kräuterauflage und wurde von den leider etwas farblosen und weit gegarten Beilagen geschmacklich sehr gut ergänzt.
Zwischenfragen, ob das Essen in Ordnung sei, gab es weder bei der Vorspeise noch beim Hauptgericht. Auch wurde kein Dessert angeboten. Da alle Speisen sättigend waren, verzichteten wir auf das Dolce und beließen es bei zwei Espresso (2,30€), die mit perfekter Crema in gewärmten Tassen, aber ohne Amarettini oder Ähnliches kamen. Die Rechnung wurde beordert und ohne Weiteres gebracht. Auch nicht für die Bambinis.
Somit ist der Service wirklich nur durchschnittlich, und das hängt nicht nur an der Freundlichkeit. Beim Essen tendiere ich beim Lachs-Carpaccio und beim Paillard di Vitello zu vier Sternen, Pizza und Pasta erschienen uns von der Kreativität als auch vom Geschmack lediglich als Durchschnitt. Da gefällt uns unser Italiener besser. Aber immerhin schick ist es bei Silvano ….