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Das Hotel-Restaurant Kromberg ist nach eigener Beschreibung seit 1891 ein fester Bestandteil im Zentrum von „Lütterkusen“ wie es die Eingeborenen von Lüttringhausen (ein Ortsteil von Remscheid) im Remschidder Platt aussprechen. Dieses über 125 Jahre alte bergische Fachwerkhaus beheimatet neben dem Hotel auch ein Restaurant, welches heute im Fokus meines Interesses steht. Für die Heimatkundler aus der Region sei die sehr informative Homepage ans Herz gelegt:
http://hotel-kromberg.de/ueber-uns/chronik/
Für den interessierten Besucher sollte noch die limitierte Parkplatz Situation erwähnt werden.
Links neben dem Gebäude befinden sich 3-4 Parkplätze (je nach Können der Fahrer). Aufgrund der gegenüberliegenden Hausbaustelle sollte man die vereinzelten freien Parkbuchten auf der Hauptstraße anpeilen. Ich hatte Glück und ergatterte, vermutlich der frühen Ankunftszeit um 18:45 Uhr geschuldet, einen Parkplatz direkt am Haus. Das war auch total praktisch, da es - wie so oft in der Bergischen Regentonne – mal wieder in Strömen goß.
Nach kurzem Gegencheck meiner Online-Reservierung (Details unter Service) wurden wir zu unserem schön eingedeckten 4er Tisch im Gastraum geführt.
Der separate Restaurantbereich hat ca. 40 Sitzplätze in variablen Tischkombinationen von 4-12 Personen. Der dunkle Holzfußboden und die dunklen Tische bilden einen scharf abgegrenzten Kontrast mit den hell-gepolsterten Stühlen. Ab Hüfthöhe dominiert ein heller Grundton das Ambiente: Weißer Struckturputz, helle Holzdecke mit indirekter Beleuchtung. Die Tischdeko (Goldfischglas mit pastellfarbenen Steinchen und Kerze, Vase mit echten! Blümchen) ist alles farblich harmonierend.
Es wurde auch anzahlmäßig passend eingedeckt. (Ich hatte für 3 Personen reserviert und es lagen auch nur 3 Gedecke auf dem Tisch - vorbildlich).
Zusammenfassend: Eine stimmige und sehr gediegene Wohlfühlathmosphäre.
Ambiente 4
Anmerkung der Redaktion für die Eiligen unter uns:
Da mir meiner Neigung zur Ausführlichkeit bewusst ist, habe ich für die Diagonal-Leserfraktion die Fazite fett dargestellt, um hier keine unnötige Lebenszeit Anderer zu verschwenden.
Der Service:
Wie schon in meiner letzten Rezie erwähnt, werte ich unter dem Service auch die Kontaktaufnahme und die Internetpräsenz.
Die Homepage ist sehr übersichtlich und intuitiv aufgebaut. Alles Wissenswerte (Speisekarte, Öffnungszeiten, „Über uns“…) ist gut zu finden. Besonders zu erwähnen ist der Online-Reservierungsservice über Quandoo: Datum, Personenanzahl und Uhrzeit eingetippt und abgesendet. Keine 2Minuten! später erhielt ich eine Reservierungsbestätigung mit Nummer per mail. Exzellent!
Die Vorort Betreuung repräsentiert durch eine junge Dame in den Zwanzigern (Lebensjahre! – nicht Baujahr) entsprach in allen Punkten einer guten Gastbewirtung: Schnelle Aufnahme des Getränkewunsches, detaillierte Ausführung der Speisenkomponenten und der Weinbegleitung inkl. Winzerangabe. Sie hinterlässt bei mir einen sehr engagierten und kompetenten Eindruck.
Einzig die Wartezeit zwischen den einzelnen Speisefolgen (wir hatten ein 3-Gänge Menü bestellt) war mit fast 20 Minuten je Gang mir eindeutig zu lang. Hier ein Punkt Abzug.
Vielleicht ist das aber auch die Besonderheit des „Kennenlern-Menüs“ um mehr Plauder-Zeit für seinen vermeintlich unbekannten Tischpartner zu haben???
Ich werde das bei nächster Gelegenheit beim „Ich mach die Olle satt“ Menü überprüfen;-)
(Kleiner Scherz der Red.)
Service: 4 Points
Nun aber zum Wesentlichen, dem Essen:
Als Gruß aus der Küche gab es eine weiße Tomatensuppe angerichtet im Weck-Glas auf einer Schieferplatte. Das Süppchen war von cremig-schaumiger Konsistenz. Nach meiner Einschätzung mit einem sehr kräftigen Fond (vermutlich Rinder- oder Gemüse) als Basis und dominierte den ersten geschmacklichen Eindruck. Erst zum Abgang hin konnte sich ein fein herbes Tomatenaroma entfalten. Mit den krossen und würzigen Croutons kann man aber durchaus von einem gelungen Starter sprechen.
Da heute Dienstag war, entschieden wir uns für das am heutigen Tage angebotene „Kennenlern-Menü“ mit 3 Gängen und einer kleinen Weinreise für 33€ pro Person.
Meine Begleitung wählte die Fisch- und ich die Fleischvariante. Nach etwaigen Abneigungen wurde man von der Bedienung vorab befragt, der Rest ist surprise.
Vorspeise: Eine auf den Punkt gegrillte Garnele (entdarmt und vom Chitin-Panzer befreit!) bildete die Staumauer vor einem kleinen See aus Meeresfrüchteschaum, umrahmt von einem Erbsenpüreeufer.
Sehr schöne Darbietung (...auf einer Schiefertafel angerichtet...) und geschmacklich erste Wahl. Begleitet wurde dieses Amüse Gueule von einem Glas fruchtig-trockenen Durbacher Riesling aus Baden.
Hauptgang: Das „Kennenlernobjekt“ an meiner Seite erhielt einen Weißfisch auf Basilikumrisotto mit Blumenkohl an einer Dijon-Senf Creme.
Ihr hat alles gut gemundet und Sie war einem weiteren Kennerlernen am Abend nicht abgeneigt.(Läuft! ;-)))
Mein Hauptgang bestand aus 2 kleinen Rumpsteaks mit Kräuter-Senf Kruste auf einem Bohnen-Pilzbett mit einer Senfcreme. Die beiden Rumpsteaks waren (ungefragt) medium zubereitet. Das Fleisch war saftig, zart und von gutem Eigengeschmack. Einzig die Senf Panade war für mein Dafürhalten zu „teigig-bröselig“, senftypisch eher zurückhaltend und passte vom der aufgetragenen Menge im Verhältnis nicht zu den recht dünnen Fleischscheiben. Die grünen Brech-Bohnen waren angenehm bissfest und bildeten mit den geschmorten Pilzen ein gutes Arrangement. Ich habe lediglich mit einer kleinen Prise Meersalz etwas nachgewürzt. Als Weinbegleitung wurde ein Cuvée vom Cabernet auch aus der Region Durbach (Baden) gereicht. Ein vollmundiger und mit kräftiger Kirsch- und Beerennote versehener Roter der gut zum Rind passt.
Nachspeise: Auch auf einem Schiefertäfelchen („Meine Güte, die müssen einen ganzen Steinbruch im Garten haben…“) wurde ein kleines Cheesecake-Törtchen mit roter Beerengrütze und Maracuja-Geleewürfeln angerichtet. Der kleine Käsekuchen war fluffig mit einen leichten herben Note und harmonierte sehr gut mit der fruchtig-säuerlichen Grütze. Das Arrangement wurde unterstützt von süßen Crumble-Streuseln, begleitet von einer Kumquat und einer obligaten Physalis.
Ein genüsslicher Abschluss, der einem weiteren Kennenlernen nicht im Weg stand.
Fazit Essen: Zubereitung + Warenqualität = 4,5 ; für kleine geschmackliche Optimierungen ziehe ich einen halben Punkt ab macht in Kombination 4 Punkte
Sauberkeit: alles top – 5 Punkte
Ambiente: wie oben erwähnt = 4 Punkte
PLV: 101€ für 3 Personen ; 2x Kennerlernmenü a 33€ inkl. Begleitender Weine 1cl (die 3.Person knabberte sich mit Salat und Vorspeisen durch den Abend); 3 Bergische Landbiere vorweg : zwei Extraweine und den obligaten Espresso danach, betrachte ich als durchaus angemessen und fair bepreist. = 4 Punkte
Gesamteindruck: 4 – gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")