Zurück zu Stumm's Brauhaus
GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Stumm's Brauhaus in 66538 Neunkirchen/Saar bewertet.
vor 8 Jahren
"Kleines Brauhaus mit netter Atmosphäre, gutem hellen Bier und passender Küche mit saarländischer Hausmannskost"
Verifiziert

Geschrieben am 13.05.2016
Besucht am 10.05.2016 1 Personen Rechnungsbetrag: 20 EUR
Allgemein:

Wieder in Neunkirchen und nach meinem Ausflug in die deftige, elsässische Küche (vgl. Kritik Auberge de la Cigogne), folgte ich einer Empfehlung des Saarschmeckers und kehrte in Stumm´s Brauhaus ein, um saarländischer Küche zu frönen.

Ich kann die Empfehlung für Stumm´s Brauhaus nachvollziehen und bekräftigen.

Am besuchten Dienstagabend füllte sich die Hauptebene des kleinen Brauhauses schnell. Das Publikum überwiegend einheimisch und man hörte (ich sehr gerne) saarländisches Schwätzen, ergänzt um auswärtige Kollegengruppen aus dem nahe gelegenen Holiday Inn Express. Eine Reservierung ist nach dieser Erfahrung auch unter der Woche zu empfehlen.

Wie man anhand der Zeche schon erahnen mag, ist das Preisniveau sehr gastfreundlich: Für Vor- und Hauptspeisen und zwei große Biere nur 20 € auf dem Bon zu haben, ist gute vier Sterne für das Preis-Leistungsverhältnis wert.

Die Homepage bietet alle notwendigen Informationen einschl. des Kartenangebots und der Aktionen, aber leider nur wenige Fotos vom Innenleben (www.stumms-brauhaus.de).

Service:


Zwei Männer und zwei Frauen in weiß-blau karierten Hemden bzw. Blusen mit stummscher Kellnerschürze bedienten zügig, so dass mein Durst schnell gestillt wurde und auch der Appetit in angenehmer Taktung seine Nahrung fand. Man ließ mich auch gegen 18:30 Uhr einen Vierertisch in Beschlag nehmen, was man angesichts des nachfolgenden Andrangs sicherlich bereute, mich aber nicht spüren ließ.

Die Ansprache war freundlich und die insgesamt zufriedenstellende Leistung verdient auf meiner Skala 3,5 Sterne.

Der Braumeister des Hauses schafft drei Biere (Helles, Dunkles, Weizen). Für 0,25 l werden 2,10 € fällig (entspricht 2,52 € für mein Referenzmaß 0,3 l). Wasser gibt es auch in der 0,75-l-Flasche für 4,50 €. Also ein mittleres Preisniveau.  Die 7 offenen Weine liegen für 0,2 l bei 4,00 bis 4,50 €.

Das Helle war gut gehopft mit einem leicht bitteren Abgang und für den Pilstrinker empfehlenswert. Das Dunkle ohne erdrückender Malznote und deswegen für den Pilstrinker noch genießbar.

Essen:


Die Karte bietet neben Schnitzeln, Flammkuchen, Brotzeiten und Ofenkartoffeln eine Seite mit saarländischen Spezialitäten.

Im Saarland isst man Lyoner, ein quasi Grundnahrungsmittel des Saarländers. Als Bremer schätzen wir auch die handwerklich vom Fleischer an der Ecke wöchentlich in der eigenen Wurstküche produzierte Bremer Gekochte in den Varianten mit und ohne Knoblauch, das Fleischwurstpendant zur Lyoner.

Ich wählte als Vorspeise die Kartoffel-Lauchsuppe mit Lyonerscheiben (4,90 €) und den neugierig machenden gegrillten Ring Chililyoner mit Bratkartoffeln (8,90 €).

Die Suppe in einer Terrine schön heiß und mit recht dicken Halbscheiben Lyoner als Einlage. Sehr sämig und nicht vollständig püriert. Geschmacklich eher mild gewürzt und im Mittelfeld der Suppenkasperliga zu platzieren. Dazu ein Korb mit drei Scheiben frischen Ciabattas mit grober Krume. Hätte es noch eine knusprige Kruste gehabt, wäre eine vollständige Rehabilitation der mauen Stangenbrotqualitäten meiner beiden letzten Erfahrungen in Neunkirchen (siehe oben) und Saarlouis (Kouzina) geglückt.

Im Saarland isst man die Lyoner gerne auch gebraten oder gegrillt, was dem Bremer mit seiner Gekochten nicht einfällt (allenfalls heiß vom Fleischer oder wie Würstchen selbst erhitzt).

Mein kleiner Lyonerring also in der Grillvariante, dekorativ eingeschnitten und gut geröstet.  Für die versprochene Schärfe sorgten Chiliflocken und Chilisamen in der Wurstmasse. Ins Schwitzen geriet ich nicht, aber die Zunge wurde gereizt. Auch ansonsten gut gewürzt. Die Bratkartoffeln konnten mit der Wurst nicht mithalten. Einige Scheibchen schon verbraten, andere noch sehr blond.

Der als Zwischengang servierte Blattsalat war mit einer weißen Standardsoße angemacht, die eine schwache Senfnote hatte und für ein Industrieprodukt durchgewunken werden kann.

Die Portionsgrößen beider Speisen empfand ich angesichts des Preises als sehr passend. Auch die anderen an mir vorbeigetragenen Teller zeugten nicht von Geiz.

Am Ende war ich mit meinem Lyoneressen gut zufrieden und das bedeutet vier Sterne in der Bewertung.

Auf den Tischen weder Salz noch Pfeffer.

Ambiente:


Stumm´s Brauhaus befindet sich in den architektonisch an den Wasserturm des alten Hochofenwerks sehr angestückelt wirkenden „Anbauten“. Zur Straßenseite hin gibt es eine Terrasse und auf derselben Ebene den Hauptgastraum und ein Jägerstübchen. Darunter ein weiterer Gastraum (Schalander, wohl für Gesellschaften) mit Tresen, in dem aber nicht bedient wurde. Ein Kupferkessel oben und einer unten (dort befindet sich der Gär- und Lagerkeller) bezeugen die Braustätte.

Insgesamt ist Stumm´s Brauhaus, verglichen mit Brauhäusern mit Eigenproduktion in anderen Städten, sehr
überschaubar.

Durch den Kessel als Blickfang mit  sich herumschmiegenden Bänken und Hochtischen und dem Tresen bekommt der Raum eine abwechslungsreiche Struktur und lädt zum längeren Verweilen ein. Brauhaustypisch sind die blanken Buchenholztische, die auf dunklem Dielenboden oder Steinfliesen stehen. An ihnen ist nicht üppig Platz, was insbesondere für die schmalen Hochtische gilt, an denen sich gegenüber sitzende Gäste möglichst keine ausladenden Flammkuchen zeitgleich essen wollen sollten.

Sauberkeit:


Hierzu stach mir nichts zu Bemäkelndes ins Auge. Die Toiletten befinden sich im unteren Raum, treppabwärts und sind funktional-schlicht und sauber.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


uteester und 15 andere finden diese Bewertung hilfreich.

marcO74 und 15 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.