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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Die Bauernstube, Grillrestaurant in 66123 Saarbrücken bewertet.
vor 10 Jahren
"Hier wird zur Freude der Saarländer selbst in geschlossenen Räumen jahrein jahraus kräftig geschwenkt !"

Geschrieben am 04.03.2015 | Aktualisiert am 04.03.2015
Besucht am 22.03.2014
Mit einer Gruppe von sechs Personen haben wir die "Bauernstube" (zig mal dran vorbeigefahren, nie dringewesen) in Jägersfreude besucht.; für einen ganz normalen Samstagabend war die Hütte brechend voll, aber wir hatten ja gottseidank rechtzeitig reserviert. In einem der Räume, dem grösseren und scheunenartig aufgemachten, wies man uns einen schönen runden Tisch zu. Vor dem Haus standen jede Menge Autos, vorwiegend mit Saarbrücker Kennzeichen, aber auch das ein oder andere Kennzeichen von "Froschfressern" aus dem benachbarten  Frankreich war darunter. Entsprechend bunt war auch das Sprachgemisch und -gewirr in den diversen Gasträumen, insgesamt ging es doch ziemlich laut zu. Die Speisekarten kamen rasch, aber alles Weitere dauerte dann doch schon recht lange; die "Bauernstube" ist seit Jahrzehnten wegen ihrer Grillerei bzw. Schwenkerei bekannt, entsprechend gross ist der Zulauf und auf Wartezeiten muss man sich dann eben notgedrungen einrichten. Wer das nicht möchte, der sollte an Wochenenden nicht hierher kommen. Die "Bauernstube" wirbt auch per Internetauftritt mit saarländischen Grillspezialitäten und "feinsten Fleischstücken vom offenen Buchenholzfeuer", wobei die Rinderstücke vom argentinischen Angusrind stammen sollen. Zubereitet wird das Fleisch oder auch der Lyoner an einer tischhohen gekachelten grossen Grillstation und an zwei Schwenkern. Für Nicht-Saarländer: ein Schwenker entweder ein Stück vom Schweinenacken (das auf einem Schwenker geschwenkt wird; siehe im Folgenden)  oder ein kreisrunder Grillrost mit mehr oder weniger grossem Durchmesser, der an Ketten in einem dem Rostdurchmesser entsprechendem  Dreibein frei aufgehängt ist und deshalb auf Anstoss (vor sich hin) schwenkt. Die meisten Schwenker wurden oder werden in Heimarbeit hergestellt, wobei das hierzu verwendete stählerne Material  früher häufig "vunn de Hütt" kam sprich am Arbeitsplatz "abgezweigt" war. Die beiden Schwenker der "Bauernstube" sind ordentlich gross; es muss ja auch einiges an Grillgut (Schwenkern) daraufpassen.Dass auch im tiefsten Winter von Schwenkerfans draussen geschwenkt wird, ist im Saarland nicht eben selten; Schwenken in geschlossenen Räumen wie es hier in der "Bauernstube" praktiziert wird habe ich allerdings noch nie zuvor gesehen.

Service: Dafür dass nur eine Servicekraft unseren gesamten Raum betreute (nur beim gleichzeitigen Auftragen vieler Portionen half eine Art "Springerin" immer wieder mal kurzfristig aus) ging unterm Strich alles doch noch einigermassen zügig vonstatten wenn man einmal vom Warten auf die bestellten Speisen absieht. Erfahrenere "Bauernstuben"-Gäste als wir Neulinge es waren bestellten ihre  Getränke direkt in grösseren Gebinden; irgendwann kamen wir auch drauf. Vielleicht sollte der Service Rollschuhe benutzen (oder einfach aufgestockt sprich verstärkt werden).

Das Essen: Wie schon erwähnt haben wir erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen müssen; gefallen hat uns das nicht. Gottseidank stand wenigsten ein grösserer Korb mit Brot auf dem Tisch; wir haben ihn komplett geleert um die Wartezeit zu überbrücken und weil wir Hunger hatten. Der Service hatte die Wartezeiten nicht zu verantworten sondern am Grill und an beiden Schwenkern war buchstäblich "Land unter". Ausserdem ist mir ziemlich unverständlich, dass bei dieser Art von Gaststätte die Zubereitung eines (kalten) Vorspeisentellers sprich Salattellers im normalen Küchenbereich nahezu eine Dreiviertelstunde dauert; hier stimmt ganz einfach an der Organisation etwas grundsätzlich nicht. Zumal uns mitgeteilt wurde, dass die Hauptgerichte so spät zubereitet und serviert wurden weil man unsere Vorspeisen (und deren Verzehr) erst habe abwarten müssen. Bullshit!

Gegessen haben wir Salatteller , Ribeye-Steak, Schwenkbraten vom Schweinerücken, Rinderfilet, "Kleine Bauernstuben-Schweinerei" (Schwenkbraten, Schweinefilet, gegrillter Lyonerspieß); als Beilagen zu den Hauptgerichten hatten wir Bratkartoffeln mit Zwiebeln und grüne Bohnen mit Knoblauch. Getrunken wurde Pils, Averna, Cola, Kir Royal, Weizenbier, Mineralwasser und Espresso.

Geschmacklich war bis auf mehrere Ausnahmen alles in Ordnung, mehr aber auch nicht. Steak und Rinderfilet waren medium bestellt und kamen auch so auf den Tisch. Der Schwenkbraten war etwas trocken und das Schweinefilet von der "kleinen Schweinerei" war "durcher als durch" sprich absolut totgegrillt. Der Lyonerspieß, ebenfalls Bestandteil der "kleinen Schweinerei" war an manchen Stellen richtig verkohlt; auch hier war des Guten erheblich zuviel getan worden. Salatteller, Bratlkartoffeln und grüne Bohnen waren in Ordnung.

Insgesamt gesehen waren wir nicht richtig zufrieden. Schwenker hin und Schwenker her; Gegrilltes gibt es im Stadtgebiet durchaus besser, dies mit geringeren Wartezeiten verbunden und zu günstigeren Preisen. Wir kommen nicht wieder.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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