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Dies ist eine der Restaurant-Kritiken, die ich ansich ungern schreibe, da die Chefin unsere Kritikpunkte am Essen so zuvorkommend und charmant entgegengenommen und beantwortet hat, daß man sich beinahe als Verräter vorkommt, auch Negatives zu schreiben – doch der Kritiker ist wie üblich unbestechlich, so sollte es ja auch sein. Der Leser mag für sich selbst entscheiden, ob für ihn die Freundlichkeit des Personals und die Schönheit der Location eventuelle Mängel an den Speisen zu kompensieren vermögen…
Wir haben den „Brunnlechner“ aufgrund des Tips einer Freundin aufgesucht, die das Essen sehr gelobt hat, damals war sie mit einer größeren Gästegruppe zu einer Tauffeier dorthin eingeladen. Heute habe ich eine weitere Bekannte gesprochen, sie meinte, die Qualität des Essens sei wechselhaft, manches Mal in den letzten Jahren seien sie außerordentlich zufrieden gewesen, manchmal sehr unzufrieden. Bei uns hielt es sich in der Mitte.
Der Brunnlechner – Hotel und Restaurant mit mehreren großen Veranstaltungsräumen – ist ein imposantes Anwesen auf dem höchsten Punkt von Babensham, auf der einen Seite der alte Dorfkern, auf der anderen freie Natur, durchschnitten nur durch die neue Umgehungsstraße. Trotz seiner Größe sind die Gaststuben liebevoll und gemütlich eingerichtet und bieten einen Blick in die Hügellandschaft.
Die Homepage verspricht landestypische Gerichte mit nur natürlichen Zutaten aus überwiegend regionaler Herkunft. Freitags gibt es ein bayrisches Buffet und Essen à la carte.
Buffet: Große Auswahl an Salaten und Dressings, Schweinshaxen, Schweinebraten, Rouladen etc., dazu diverse Beilagen, als Nachtisch Mousse au chocolat, Kaiserschmarrn, Apfelkücherl, Bayrisch Creme, Panna cotta…
Schweinebraten und Rouladen waren gut, die Knödel allerdings wässrig-schwammig und ohne jegliches Salz, wohingegen die Knödel im Knödelsalat eine gute Konsistenz hatten. Der Knödelsalat war allerdings etwas lieblos abgeschmeckt und schmeckte nur – sauer. Die Holzspieße in den Rouladen hätten vor dem Servieren entfernt werden sollen, so war es schwierig, das Fleisch von den Spießen zu fuseln, ohne Hemd und Bluse mit Sauce zu bespritzen.
Die Desserts waren allesamt ok – das bedeutet aber leider nicht mehr als „durchschnittlich“. Die Bayrisch Creme hatte die Konsistenz von Schlagsahne mit Vanille und schmeckte auch so. Kaiserschmarrn und Apfelkücherl waren kalt, und wir lieben kein kaltes Bratfett an den Kücherl. Unsere entsprechende Kritik wurde von der Chefin sehr freundlich beantwortet: Würde man die Speisen warmhalten, würden sie im Laufe des Abends anbrennen.
Hier hieße das Zauberwort „Bain marie“, da brennt nix an… Oder aber Desserts auswählen, die einen Abend auf dem Buffet unbeschadet überstehen. Kaiserschmarrn und Apfelkücherl schmecken nunmal nur dann gut, wenn sie frisch auf den Tisch kommen.
Insgesamt ist das Buffet für moderate 13 Euro wirklich in Ordnung, wenn man gediegen satt werden will.
À la carte: Wiener Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln und Salat (13,50). Das Fleisch war gut und perfekt gebraten, die Bratkartoffeln sehr gut. Die Röstzwiebeln allerdings waren fertig gekauft oder schmeckten zumindest so. Der Salat ist in einem Meer aus Rote Bete-Saft ertrunken. – Putensteak vom Grill mit Gemüse (10,50). Das war auch ok, nicht mehr und nicht weniger. Ob das Gemüse frisch war oder aus dem TK kam, darüber konnten wir uns nicht einigen.
Für die Saucen zu Schweinebraten, Rouladen und Rostbraten hat der Koch („In unserer Küche ist der Chef der Chef“) offenbar auf Pülverchen zurückgegriffen. Wir können das Gegenteil der Eigenaussage „nur natürliche Zutaten“ nicht beweisen, aber leider schmeckten die Saucen eben nicht hausgemacht.
Statt des bestellten Putensteaks mit Gemüse kam zunächst paniertes Putenschnitzel mit Pommes. Das wurde anstandslos zurückgenommen, wennauch der Kellner uns zunächst mit grimmigen Blicken bedacht hat. Das bestellte Gericht folgte dann sehr schnell, und die Chefin kam mehrmals persönlich an den Tisch, um sich zu entschuldigen, es sei der zweite Arbeitstag ihres Kellners. Nun, so etwas kann passieren, und die Chefin hat wirklich alles gegeben, um den kleinen Fauxpas wieder gutzumachen.
Dazu zählte auch, daß sie die à-la-carte-Besteller dazu eingeladen hat, sich noch gratis Desserts vom Buffet zu holen. Eine solche Großzügigkeit erlebt man nicht alle Tage.
Fazit: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung. Mit sehr geringem Aufwand könnte man das Essen so zubereiten, daß man immer gerne mal wiederkommt. Die Location und die charmante Freundlichkeit der Chefin lassen keinerlei Wünsche offen.