Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Wenn ich in München bin, lasse ich mich liebend gern von @ottogang von Qype in nichttouristische Lokalitäten entführen. Aber bei uns hier in Hannover?
Würde ich in Bayern Grünkohl mit Pinkel essen mögen (den Herr Siebeck so verabscheut…- ) Nein !
Aber nun ja, ich wurde eingeladen und bin ja durchaus offen für Neues.
Das Lokal selbst ist in der Windmühlenstrasse gelegen. Lang, lang ist’s
her stand hier tatsächlich mal eine Windmühle, die bis vor kurzen (und dank einer Bürgerinitiative hoffentlich bald auch wieder) restauriert im Lönspark stand.
Bevor dieses Restaurant unter verschiedene Pächtern betrieben wurde, zapften hier Leute kein Bier, sondern Benzin: Tatsächlich erinnert die Form des Lokals an eine 50er Jahre-Tankstelle. Von dieser stammt auch das stählerne Grundgerüst, das mit Holz verkleidet wurde.
Dies schiere Holz, mit dem das Bavarium heute so großzügig ausgestattet ist, um ein rustikales Flair zu erzeugen, stammt aus abgerissenen Fachwerkhäusern der Wedemark (Umgebung von Hannover). Das war für mich schon einmal ein wunderbares Entree, denn oft habe ich erlebt, dass pseudo-bayerische Lokale im Norden vor allem durch Resopaloberflächen glänzen.
Das Essen war soweit in Ordnung. Wie waren mit sieben Leuten dort und bestellten quer durch die Karte:
- Brot mit verschiedenen Aufstrichen (Schmalz, Kräuterbutter, Obatzda); vor allem das Brot war lecker und knusprig
- Flädlesuppe / Gulaschsuppe: beide würzig und dem Preis angemessen
- Schweinebraten mit würziger Soße, Rotkraut und Kartoffelknödel: Der Braten war gut auch gewürzt, zart und saftig, die dunkle Sauce leider zu stark gebunden, das Rotkraut gut gewürzt und schön schlunzig. Der Kartoffelknödel leider wässrig, völlig ungewürzt und ohne jeden Charakter; den habe ich links liegen gelassen und schwelgte mit den Anwesenden in den Erinnerungen an die seidigen Klösse aus gekochten Kartoffeln unserer Mutter, die wir nur selbst hinkriegen, aber Restaurants anscheinend nie
- Die Haxe mit Sauerkraut und Semmelknödel oder Bratkartoffeln war für die beiden Besteller eine Offenbarung: Riesig, zart und knusprig (leider auch mit Sauce übergossen; besser wäre separat serviert)
- Rippchen mit Weißkohlsalat und Pommes und Würzsauce: Beide Besteller waren sehr zufrieden, aber was haben Spare Ribs (gegrillt, nicht gekocht) und Coleslaw und Pommes mit Bayern zu tun ?
- Flammkuchen Schwarzwald sah lecker aus, aber ich habe ihn nicht probiert. Muß ich auch nicht mehr, denn den Teig durfte ich bei meinem Dessert probieren: Miniflammkuchen mit Zimtapfel, flambiert mit Calvados; das war langweilig, zu zimtlastig und der Teig erinnerte eher an Pappe.
Meine Nichte mochte den Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster, ohne Begeisterung zu äußern.
Weitere Infos:
- Es gibt ein gut geheiztes und dekoriertes Raucherzelt mit der selben dezenten musikalischen Untermalung wie im Hauptraum. Von dort war mir auch ein Ausblick auf den momentan (Januar) eher trist aussehenden “Biergarten” gegönnt. Halt ein norddeutscher, hübscher Innenstadt-Biergarten
- Das Klo ist sparklessely clean und hat ein dem Hauptraum angepasstes Ambiente: man denkt zunächst, hinter dem Eingang sei ein Donnerbalken versteckt
- Der Service ist alert, flexibel und hat ein gutes Trinkgeld vom Geburtstagskind verdient erhalten
- Löwenbräu Pils schmeckte im Vergleich zu anderen bayerischen Bieren ok
- der einzig probierte Wein (Veltliner) wurde von mir flugs durch ein Bier abgelöst
*Fazit*: Stimmiges, rustikales Ambiente mit flinkem und aufmerksamen Service und für norddeutsche Verhältnisse akzeptabler bayerischer Küche