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So gehört es zu den überraschenden organisatorischen Coups, dass sich ausgerechnet Feinkost Käfer innerhalb des Festspielgeländes ein sehr, sehr exklusives Örtchen geschaffen hat: die Orangerie by Käfer. Ein einzigartiges, lichtdurchflutetes Pop-Up-Restaurant ausserhalb jeglicher Konkurrenz. Wer nach Taschenkontrolle und Leibesvisitation erfolgreich das Festspielgelände betreten hat, kann nur noch hier dem (gehobenen) Essen und Trinken frönen. Natürlich zu entsprechenden Preisen. Eine Voranmeldung und -buchung ist dringend vonnöten und empfehlenswert. Das Drei-Gänge-Passions-Menü für 49, 50 Euro (zuzüglich Systems- und Vorverkaufsgebühr) umfasst exquisite Bestandteile wie „Olivenöl aus Palästina“ oder „Käfers Dessertteller mit Feige, Dattel & Nüssen – inspiriert vom Heiligen Land“. Zwischendrin werden Safran Bulgur oder „Gebeizter bayerischer Saibling
mit Apfel und Staudensellerie, Limonencrème und Gewürzerde“ serviert. Hätte ich tatsächlich gerne probiert, wenn ich nicht schon anderweitig verpflichtet gewesen wäre. So bleibt mir nur noch ein stärkendes Getränk kurz vor Vorstellungsbeginn.
Das wie auf hölzernen Stelen stehende, lichte Gebäude kann von aussen über mehrere Treppen zu diversen Bestell- und Ausgabeschaltern betreten werden. So verteilt sich der Besucheransturm immerhin gleichmässig. Die mehrsprachig parlierenden, gut gelaunten, meist sehr jugendlichen Servicedamen und -herren an den Schaltern beraten auch gerne. Meine bescheidene Auswahl steht allerdings sehr schnell fest: da ein Haferl Kaffee 9,50 Euro kosten würde, beschränke ich mich bescheiden auf einen Espresso Doppio (3,50 Euro) und den auch noch im Pappbecherchen, da ich mich damit auf die Stufen setzen möchte. Der schön schattige Aussenbereich mit Biertischen und -stühlen ist nämlich schon komplett besetzt. Und das nur wenige Schritte vom Passionstheater entfernt.
Das Servicemädel an meinem Schalter hat seinen ersten Tag und kämpft noch mit den Preisen, der Kasse und den Bedingungen – ist dafür jedoch um so kontaktfreudiger und aufgeweckter. Möglicherweise eine junge Abiturientin oder Studentin? Am Schalter daneben wird sehr ausführlich ein amerikanisches Paar in Sachen Bier beraten. Lange Wartezeiten gibt es dennoch nicht. Ausserdem ist das ganze Areal sehr proper und gut gepflegt, jedoch augenscheinlich nicht komplett barrierefrei. Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Soweit ich es abschätzen kann, verfügt die Orangerie über keine eigenen Toiletten. Dafür gibt es genügend im Aussenbereich des Festspielgebäudes. Allesamt sehr sauber und bestens in Schuss. Das Käfer-Restaurant ist nur an Festspieltagen geöffnet, also nicht an Montagen und Mittwochen. An allen anderen Tagen jedoch von 10 Uhr vormittags bis nach Vorstellungsbeginn. Aufgrund des exklusiven Standortes per se schon ein Erfolgsmodell. Ich bin gespannt, ob noch ein anderer GG-Mitstreiter über seine hiesigen Essenserfahrungen berichten kann. Vielleicht inspiriert vom Heiligen Land?