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Ständig wechselnde Corona-Verordnungen verunsichern Gastronomie und Gäste gleichermaßen. Nach erneuten Nachbesserungen beschließe ich, schnell noch mal das Schilling anzutesten, ehe wieder Erschwernisse hinzukommen. Eigentlich erwarte ich leere Tische, doch der grosszügige Wintergarten, in den ich nach der Anmeldung geleitet werde, ist bis auf wenige Stühle am Rande des Raumes proppevoll. Hier steppt der Bär. Und das an einem Montagvormittag kurz vor 11 Uhr. Die ehemalige Terrasse der Vorgängergastronomie wurde durchgehend ausgebaut und verglast, stylish möbliert und mit Grünpflanzen aufgehübscht. Mehrere Reihen von grün-floral-gemusterten Sofas dominieren den Raum, drumherum luftigleichte Stühle und helle Holztische.
Das Schilling ist an fast allen Tage von 9 bis 23 Uhr geöffnet und bietet alles Wünscheswerte zwischen Frühstück und Absacker. Sehr angenehm für Gäste wie mich, die sich nicht so recht an die traditionellen Essenszeiten halten können. Einerseits findet man hier eine Vielzahl von Frühstücksarrangements - von „Liebelei für Zwei“ bis „Iron Man“, von „Veggie Breakfast“ bis Pancakes oder Weisswürste – andererseits auch Eierspeisen in allen Variationen, Toasts, Pinsa (eine besondere Art von Pizza?), Hauptgerichte und Kindermenüs. Neben den Standardgerichten werden immer auch aktuelle Angebote auf Tafeln annonciert. Am Tag meines Besuchs waren das hippe Kleinigkeiten wie Rote Beete mit Avocado-Dip und Ziegenkäse (8,90 Euro), durchaus Habhaftes wie Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln oder Lammkarree mit Selleriepüree und Buttergemüse (jeweils um die 22 Euro) oder verschiedene Burger-Variationen (14 Euro). Glücklich, wer hier in einer Gruppe unterwegs ist (eigentlich die meisten Gäste) und einen bunten Querschnitt von allem auf seinem Tisch vorfindet. Noch gar nicht so sehr hungrig, wähle ich einen Toast mit Grillgemüse, zwei Spiegeleiern, hausgemachter Kräuterbutter und Guacamole (9,30 Euro) und einen grossen Kaffee (3,80 Euro).
Wie überall scheint auch dieses aufstrebende Lokal dringend Personal zu benötigen. Auf der Homepage werden noch Köche, Küchenhilfen und Servicekräfte gesucht. Sowohl beim Einchecken als auch beim Warten auf eine Bestellmöglichkeit mache ich mich auf alles gefasst. Es dauert auch ein bisschen, aber die Servicekräfte rufen immerhin von Weitem „Ich komme gleich“ zu. Nachdem meine Bestellung auf den Weg gebracht wurde, geht’s aber ruckzuck voran. Nach gefühlten 10 Minuten steht der Toast schon auf dem Tisch: die Spiegeleier so gebrutzelt, dass das Eigelb beim Reinstechen noch zerläuft; Kräuterbutter, Toast und Grillgemüse gehen eine cremige Symbiose ein; nur die Guacamole scheint mir irgendwie überflüssig. Leider kommt der Kaffee erst etwas später und leider nicht sofort mit extra viel Kaffeesahne, wie gewünscht. Egal, er schmeckt sehr kräftig und aromatisch – doch leider vergesse ich, nach der Rösterei zu fragen (es gäbe ja einige hier auf der Schönbuchlichtung). Auch beim Abtragen und Bezahlen entstehen keine längeren Wartezeiten.
Trotz zufriedenem Genuss fühle ich mich nicht komplett wohl. Etwas zu laute Ambient Music und viele sich unterhaltende Gäste sorgen für einen durchgehenden Geräuschpegel. In Ermangelung einer Garderobe (die ich möglicherweise übersehen habe), knuddeln Wintermantel und Taschen auf einem Stuhl dahin. Sehr angenehm sind indessen die gut ein Dutzend kostenloser Parkplätze vor dem Haus (ich nehme den letzten freien), plus zahlreiche weitere öffentlich Parkplätze nur ein paar Schritte entfernt. Die im Halbstundentakt verkehrende Schönbuchbahn hält direkt vor der Haustüre (wer einen Fensterplatz ergattert hat, kann sich am Trainspotting erfreuen), ebenfalls einige Busse. Ich bin davon überzeugt, dass das Schilling an diesem ausgewählten Standort grossen Erfolg haben wird! Auf der Homepage steht zu lesen: „Täglich erreichen uns über 100 Emails mit Reservierungen“. Oh, herrje….