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Achtung: EX-RK-Rezension. Alt aber bezahlt!
Aufgrund der im Großen und Ganzen guten Erfahrung im Stammhaus (Clube Português, A. D.: 2012) fiel die Wahl, des zuständigen Kollegen, für den aktuellen ’Kammeradschaftsabend’ auf dessen Dependance (Stammhaus, nicht Kollege), das Frango Português. Die Reservierung gelang unkompliziert. Eine Begrüßung fand, wie auch im Stammhaus, nicht wirklich statt, immerhin wurden wir nach Rückversicherung im Reservierungsbuch zum Tisch geführt. Die ehemaligen Fabrikräume wurden mit etlichen, portugiesisch wirkenden Devotionalien umfassendst ausgestattet. Klischees werden anscheinend vollständig bedient. Die Beleuchtung in Verbindung mit den pastellfarbenen Wänden ist sehr angenehm. Weitere Details (Beschreibung und Bilder der Räumlichkeiten) können der gut gemachten Homepage entnommen werden.
Nach einiger Zeit, überreichte eine etwas gehetzt wirkende Kellnerin (4,0) die Karte. Als Begrüßung sollte wohl die Anmerkung, dass man uns zunächst übersehen habe gelten. Das ist wohl der relativ dünnen Personaldecke geschuldet, jedenfalls waren in den großzügigen Räumlichkeiten etliche, insbesondere große Tische (mit Bankreihen), unbesetzt. Höchstwahrscheinlich lassen sich damit auch die entsprechenden, in einzelnen Bewertungen genannten, Defizite bei stärkerem Gästeaufkommen (am Wochenende) erklären. Wenige Minuten später kam die Getränkeabfrage, die wir wohlweislich direkt mit der Speisenbestellung kombinierten. Insgesamt war die Dame freundlich, bemüht und hilfsbereit, fragte bei Klärungsbedarf auch in der Küche nach und machte sich leider etwas rar.
Das bestellte Brot nebst Aioli und Oliven kam aufgrund der Zusammenstellung durch den Service (mise en place-Station im Gastraum) schnell, der Rest schleppend. Getränke dauerten ebenfalls und wurden von der gut gelaunten Barcrew (♂,ø 4,3) serviert. alkfreies Bier gibt’s magenschonender Weise nur in lauwarm, kurzfristige Kühlung wurde nicht angeboten, dann doch lieber fettigen aber kalten Gerstensaft. Die Speisekarte entspricht der im www, ebenso wie die, auf einer Tafel über dem großen Fenster zur Küche angebotenen Gerichte. Hier gibt es wenigstens eine Karte, im Stammhaus mussten wir unser Kurzzeitgedächtnis gefährlich übertakten. Zusätzlich findet sich eine eingelegte Wochenkarte mit etwa drei bis vier Angeboten je Tag. Das Ganze scheint weniger fischlastig als im Clube. Der erfolgte Start der Muschelsaison allerdings, war unschwer den von Zeit zu Zeit herüberwehenden Dünsten zu entnehmen.
| Die Vorspeisen |
Brot, Aioli und Oliven (3,50) waren unspektakulär, die eingelegte Oliven Standart, wobei die gefärbten (schwarz) nicht so gut wie die Grünen schmeckten. Der Ziegenkäse mit kleiner Salatgarnitur (4,-) äußerst mild, etwas aufgepeppt durch Öl und getrocknete Kräuter. Mein Oktopus in grüner Soße (6,50) zwar zart aber etwas ausgelaugt in sehr essigbetonter Vinaigrette. Das Grün der Soße bestand lediglich in ein Paar Petersilienblättchen, etwas Brot wäre schön, muss man aber wohl extra bestellen. Die sechs Gambas in Knoblauchsauce (9,90) ordentlich mit etwas Salat, für den Geschmack des Kollegen zu wenig Knobi, insgesamt in Ordnung.
| Die Hauptspeisen |
Die unverhältnismäßig lange Wartezeit bis zum servieren der Hauptspeisen wurde durch den eher schleppenden Getränkeservice gefühlsmäßig noch gesteigert. Nach Erinnerung (etwa 40 Minuten nach abräumen der Vorspeisen) wurde zwar pflichtschuldigst nachgefragt und baldiger Service angekündigt, es dauerte aber noch weitere 15 Minuten. Damit ist dann auch klar, dass höchstwahrscheinlich nicht nur der Service unterbesetzt war. Zum Glück waren die Portionen dann sehr ordentlich bis riesig.
Der Robalo grelhado (gegrillter Wolfsbarsch), ein schöner Portionsfisch mit Grillspuren in einem freundlichen, hellen Schwarz, drei frittierten Kartoffelstücken und etwas Spinat. Vielleicht insgesamt etwas naturbelassen und leicht trocken, zusammen mit der Zitrone und dem Spinat aber durchaus genießbar.
Das geschmorte Karnickel, ein schönes Stück Keule, weich geschmort mit Erbsen und Möhrenstücken, durch die Sauce auch nicht trocken. Pommes durchweg heiß und gut gesalzen, die Salatbeilage ok, für den ein oder anderen etwas wenig Dressing.
Das Schweinehüftsteak (11,90), wie gewünscht medium gebraten, zart und saftig, Beilagen wie beim Karnickel.
Das Rinderkotelett (17,80) kam überraschender Weise ohne Knochen und war daher, trotz des hohen Fettanteils, kaum zu schaffen, die vier frittierten Kartoffelscheiben und wiederum sehr neutrale Bohnen störten dabei kaum. Der gut getroffene Garpunkt (medium rare) und die aromatische Kräuterbutter stimmten dann wieder versöhnlich.
Wegen des sich aufgrund der Portionsgröße anbahnenden Fresskomas und um nicht wieder ewig auf den Service zu warten, ersparten wir uns (und der Crew) eine Dessertbestellung. So kann man als Gastronove natürlich auch steuernd eingreifen aber ob das wirklich zielführend ist?...
Zusammenfassend gibt es Licht aber fast ebenso viel Schatten. Für den eigenen Anspruch war die Küchenleistung durchaus befriedigend, mit etwas mehr Sorgfalt insbesondere in Bezug auf die Beilagen könnte sogar ein sehr gut herausspringen. Wobei hier schwer zu beurteilen ist, ob die Defizite auf die Ablauforganisation oder generell die Personalplanung zurückzuführen sind.
Der Service war sehr freundlich und einsatzwillig, Dessert und/oder Café wurden angeboten, Rückfragen zur Zufriedenheit jeweils beim Abräumen, das Splitten der Rechnung wurde wie selbstverständlich durchgeführt (daher keine exakten Zahlen, Umsatz pro Kopf etwa 20,- bis 26,- Euronen). Bis auf die Wartezeit lief es einigermaßen rund. Da der Laden maximal halbvoll war, hielt sich auch der Lärmpegel im hinteren, weniger frequentierten Raum in Grenzen.
Daher eher für den rustikalen Gruppenabend (wenn es nicht zu voll ist) zu empfehlen.