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Ein Steckenpferd des Inhabers, Roderick von Berlepsch sind Weine (mit einer Vorliebe für Rotwein) – sein Weinkleller kann besichtigt werden. Wenn der Chef im Hause ist, gibt er, um dem Namens seines Restaurants Ehre zu machen, auch schon mal ein Zauberkunststück zum Besten. Im selben Haus befindet sich auch eine Kochschule.
An den Wänden finden sich abwechselnd Bilder von diversen Künstlern.
Das Ambiente ist modern-sachlich, mit rustikalen Holztischen, an einer Wand findet man eine große Auswahl an guten bis sehr guten Bränden, teils findet man schon etwas ausgefalleneres wie z.B. einen Spargelbrand von Vallendar, Haselnußgeist (sehr zu empfehlen – ist irgendwie –man verzeihe mir die Formulierung – wie flüssiges Nutella mit reichlich Alkohol, je mehr Temperatur der bekommt, desto besser…ich schweife ab).
Dominiert wird der Gastraum durch eine große Theke, an deren Wand man wiederum eine sehr gute Auswahl an divers Gin-, Whiskey und Rumsorten findet. Zudem ist für den Gast ein Einblick in die offene Küche möglich (je nach Sitzplatz).
Die Tische sind mit einen Besteck von ordentlicher Qualität eingedeckt, Salz- und Pfeffermühle sowie Stoffservietten selbstverständlich.
Für den Besuch der Örtlichkeiten heißt es dann: ab in den ersten Stock. Hierfür insgesamt 4 von 5.
Der Service ist gut bis sehr gut, beim Eintreffen wurde uns die Garderobe abgenommen, wie es sein sollte und wir wurden zum Tisch geführt. An diesem Abend waren vier Servicekräfte direkt im Restaurant aktiv, zur Hälfte weiblich. Eine Dame kümmerte sich hauptsächlich um die Theke, war aber zwischendurch auch immer mit bei den Gästen an den Tischen.
Die Speisekarte wurde uns umgehend gereicht und nach einem Aperitif gefragt.
Je voller das Restaurant wurde, desto mehr blieb die Aufmerksamkeit auf der Strecke, das Nachschenken hinkte leider dann etwas hinterher. Nicht nur an unserem Tisch. Hier erwarten wir mehr.
Was die Kompetenz und die Erläuterungen von Speisen und Getränken angeht, ist man hier aber im wahrsten Sinne des Wortes gut beraten. Dafür dann 4 von 5.
Nun zum wichtigsten, den Speisen:
Wir hatten auf vorab auf der homepage geschaut und einen Vorauswahl getroffen – an diese haben wir uns dann auch gehalten, mit der Ausnahme, dass wir dann doch noch ein Dessert zusätzlich bestellten.
Als Aperitif wählten wir Champagner rosé, der aber leider aktuell nicht mehr verfügbar war. Wir bekamen anstatt dessen einen Piper Heidsieck Sauvage rosé angeboten, zum gleichen Kurs (14,00€). Dazu bestellten wir einen Flasche stilles Wasser (Gerolsteiner naturell 6,20€).
Der Champagner wurde am Tisch geöffnet und fachkundig eingeschenkt. Diesen Champagner muss man mögen, er ist weniger feinperlig, tendenziell Richtung halbtrocken, von der Farbe her mehr als rosé, eher ein blasses rot. Gut gekühlt war er, aber für uns steht fest, dass wir einen „klassischen“ Champagner bevorzugen.
Als Amuse Geule wurde uns ein Stück gratinierter Stremellachs auf einen Steckrüben-Schaum sowie getrüffelte Rote-Beete-Butter (rosa Zipfel) auf Petersilienöl und ein Körbchen mit Weiß- und Mehrkorn-Baguettes-Scheibchen gereicht. Das mundete schon mal sehr. Die Butter hatte in dieser Kombination einen leichte Knoblauchanmutung bekommen.
Als Vorspeisen entschied sich meine Frau für einen Sellerie-Cremesuppe (nicht zu dominant, rund mit einer Tendenz Richtung Staudensellerie, frisch und leicht), dazu wurden zwei Scheiben Wildschweinschinken, geräuchert, auf einer dünnen ausgebackenen Teigscheibe mit Sesam gereicht (welche ich geniessen durfte!!! – sehr milde Räuchernoten, gute, nicht zu kräftige Wildnote, feine Textur). Das für 7,00 € -top.
Meine Wahl war einen im Weckglas servierte Entenkraftbrühe mit Würfeln von Roter Beete, getrüffeltem Eierstich und zwei Vollkorn-Teigtaschen. Die Brühe war klar und kräftig, die Rote Beete-Würfel leider einen Tick zu weich, aber schmackhaft, der Eierstich lecker, die Trüffelnote dezent. Die Füllung der Teigtasche leider nicht wirklich definierbar: Frischkäse mit Kräutern war meine Vermutung – aber es passte alles zusammen. Gut angelegte 7,50€.
Als Wein wählten wir einen Hessen: 2012er Riesling, GG Rothenberg von Gunderloch für 48,50€ (er war es wert).
Ich hatte mir einen Zwischengang geordert, meine Frau setzte hier aus. Ich bekam eine Terrine von Reh (9,50€), angerichtet auf einem kleinen Salat von Sprossen, Blättern, Spitzen vom Fenchelkraut und Blüten, mit drei kleinen Minikuchenstückchen. Die Terrine war perfekt gewürzt, durchaus sahnig und reicht mild, das Fleisch in der Mitte zart und geschmackvoll. Das Zusammenspiel von würzig-sahniger Terrine und dem Küchlein war sehr harmonisch. Der Salat sorgte für den kleinen Frischekick.
Kablejau war die Hauptspeise meiner Frau. Angerichtet auf Püree von weißen Bohnen, dazu Weinbergschnecken, pikantem Tomaten-Tartar (von getrockneten Tomätchen) und Petersilienöl. Es schmeckte meiner Frau sehr gut. Der Fisch war perfekt zubereitet, auf der Haut gebraten, saftig (ich durfte kosten). Auch hier eine Kombination von unterschiedlichen, gut abgestimmten Zutaten. Die 23,00 € passen für die Qualität.
Der Hirschkalbsrücken war mein Favorit. Schön rot, zart (nur einen Tick wärmer/heißer hätte er sein dürfen), ein Erlebnis. Serviert mit Haferwurzeln (leicht süßlich, recht fest im Biss), auf Topinambur-Creme, garniert mit selbigen Chips. Dazu Tropfen von Brombeer-Gelee. Auch dieses Gericht eine tolle Kombi von Geschmackserlebnissen. Für 28,00 € muss man nichts mehr dazu sagen.
Ob wohl wir schon ein gewisses Sättigungsgefühl hatten, zogen wir ein Dessert in Betracht. Wir baten um einen Pause von 30 Minuten und gaben aber schon eher Zeichen. Auf den „Kalten Hund“ verzichtet ich dieses Mal. Wir wählten beide das Quarkmousse (7,50€) und unsere Erwartungen wurden auch hier erfüllt. Das leicht säuerliche, luftig geschlagene Mousse war von rosa eingefärbter weißer Schokolade dünn umhüllt, es sah aus wie eine Eiskugel. Angerichtet auf Halbgefrorenem sowie Salat von Blutorangenfilets, auf Schokoladenerde. Einfach nur lecker…
Als Digestif gönnte ich mir noch einen Brand: Waldhimbeer „La Donna“ von Vallendar (leider die einzige Enttäuschung des Abends (0,02 cl f. 18,00€). Da habe ich schon weit bessere für weniger genießen dürfen.
Zum Thema Sauberkeit gibt es nichts zu meckern. Im Gastraum gibt es nichts zu beanstanden, entsprechend dem Anspruch des Hauses. Die von meiner Frau aufgesuchten Örtlichkeiten entsprechen den Erwartungen: sehr sauber – aber: warmes Wasser zum Händewaschen: Fehlanzeige – auf Stellung warm kam selbst nach einer Weile nichts dergleichen. Schade. Daher hier keine volle Punktzahl.
Unterm Strich: 190,70 € für 2 Personen – das war ein gutes bis sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, gerade was die Speisen angeht. Zudem für unseren Anlass mehr als angemessen. Wir waren dort nicht zum letzten Mal. Damit steigt natürlich auch die Erwartungshaltung.