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Doch entgegen den Planungen hatte die junge Dame den Wunsch bei einem Italiener einzukehren. Keine leichte Aufgabe an einem Samstagabend im Sommer in Köln mitten im Haupteinzugsgebiet der Wochenendschwärmer.
Schlecht vorbereitet, murmelte ich so vor mich hin, ein ruhiges und etwas besseres italienisches Lokal fußläufig zu finden schien fast aussichtslos.
Kneipen, Wirtshäuser, Schnellimbisse und sonstige Ketten-Restaurants wechseln sich mit hochpreisigen Hotelrestaurants ab.
Doch dann ein fast leerer Italiener in einer Seitenstraße etwas vom Rhein entfernt; das Collina’s Ristorante.
Räumlichkeiten (4,5/5Pkt)
Der Anstrich wirkt noch recht neu, ein schickes Getränkerückbuffet mit Schinkendarbietung und ansprechendem Tresen schließen an typischen Weinregalen mit Weinklimaschrank an. Im vorderen Gastbereich helle Fliesen und weiter hinten ein hochmoderner Holz-Fußbodenbelag in Weinkistenoptik.
Angenehme Sitzbänke aus rotem Leder und bequeme Vintage-Leder-Stühle heben sich von den teils gemauerten Deckenfeilern gekonnt ab. Stabile Holztische, jedoch ohne Tischdecken mit Edelstahlbesteck und Stoffservietten.
Die Toilette hätte etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, daher der halbe Punktabzug!
Speisen (3,5/5Pkt) und Service (4,5/5Pkt)
Bei einem frisch geöffneten und gut gekühlten, also auch gut prickelndem No-Name-Prosecco Spumante (5) wird die Speisenkarte wie das Tagesangebot in Augenschein genommen.
Wir wählen zwei Vorspeisen zum Teilen, glauben wir doch, bedingt durch den Preisspiegel in diesem italienischen Restaurant von etwas größeren Portionen ausgehen zu können und liegen mit dieser Annahme komplett daneben.
Akzeptieren kann man fast jeden Preis, doch das Verhältnis zwischen Gebotenem und dafür Abverlangtem sollte passen. Da wir uns nicht in einem echten Gourmettempel befinden, sind wir über das gebotene Verhältnis etwas verwirrt. Vielleicht, darf man auf Besserung hoffen, vielleicht „hat“ es dann auch mehr Gäste in der Zukunft.
Argentinisches Carpaccio vom Rinderfilet mit Burrata (19) und Carpaccio vom Thunfisch (18). Selten habe ich so dünn geschnittene Scheiben dieser Vorspeisenversion erlebt. Zudem sind die Stengel der Rauke nicht frisch abgekniffen, in dieser Preisklasse geht das nicht.
Wir hoffen also auf die Hauptgänge, die junge Dame aus Mexiko hat Hunger und freut sich auf Kalbsmedaillon(s) (27) laut Karte. Das kleine ‚s’ steht bewusst in der Klammer, denn es kommt ein Medaillon mit Pfefferrahm an zwei Kartöffelchen, etwas Karotte und Brokkoli.
Für mich Pappardelle mit Salsicca (16) und Pfifferlingen von einfachster Qualität mit Karotte und Lauch überzeugen im Geschmack jedoch nicht in der Menge! Vielleicht habe ich bisher auch fälschlicherweise geglaubt, dass Pappardelle mindestens 1 cm breit sein sollten. Wenigstens war der Naturdarm von der Wurst abgezogen und diese war vom Metzger köstlich mit Fenchel abgestimmt worden. 100 Punkte für den Lieferanten des Hauses für diese frische Köstlichkeit!
Unsere heutige männliche Begleitung bekam etwas mehr an Quantität und auch an Qualität als wir Damen geboten; die Spaghetti allo Scoglio (19) sahen nicht nur gut aus, sie mundetem ihm auch sehr. Eine große Garnele, viele kleine Venusmuscheln mit einer ansprechenden Anzahl an kleinen Kraken und größeren Calamarstücken, waren eine gute Portion.
Ohne Dessert geht es heute wirklich nicht; Tiramisu (7,50) für das Kind und Semifreddo al caffe (7,50) für die Erwachsenen kommen recht simpel angerichtet auf Tellern daher.
Der Wein des heutigen Abends; ein 2011er Barolo Marcenasco des Renato Ratti (59). Dieser kräftige Nebbiolo läßt Noten von Lorbeer und Trüffeln herausschmecken und gewinnt im Laufe des Abend sehr an vollmundiger Aromatik.
Wein, Prosecci und Wasser (Aqua Panna 1L. 6,80) passen absolut im Preisleistungsverhältnis, geht also doch!
Abschließend noch dieser Nachsatz, während des Champagner-Absackers in der Hotelbar verputzt die junge Dame dann noch zwei ganze Schalen der gebotenen Snacks. Ihre Argumentation; habe noch Hunger!