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In dem geschmackvoll eingerichteten Inneren der „Hopfestubb“ fühlt man sich als Gast auf Anhieb wohl. Man passiert zunächst den Tresen am Eingang. Dieser ist wohl noch ein Relikt aus seligen „Weinstuben-Tagen“ als die Familie Wendel schoppenweise die eigenen Weine ausschenkte. Die bekommt man selbstverständlich auch heute noch, wenngleich sie mittlerweile eher als korrespondierende Viertel zum leckeren Essen getrunken werden. Ein gemütlicher Gastraum, stilvoll ausgeleuchtet mit in Fassdauben integrierten Strahlern, die lässig von der Decke hängen, bietet Platz für schätzungsweise 40 Personen. Wenn dieser Platz nicht ausreicht, fungiert der angeschlossene Wintergarten als zweite Gaststube. An lauschigen Sommerabenden besteht sogar die Möglichkeit, sein Essen auf der Terrasse einzunehmen. Die Tische sind hübsch dekoriert und man sitzt bequem auf den trendigen Polsterstühlen in aparter Lederoptik. Freigelegtes Mauerwerk und heimelige Holzdecke ergänzen das stimmige Gesamtbild und schaffen Behaglichkeit.
Es gibt jede Menge zu tun bei den Wendels, denn auch ein "kleines Landhaus" zum Übernachten und ein Weinkeller gilt es wirtschaftlich in Schuss zu halten. Ein Familienunternehmen, das auf eine mittlerweile 25-jährige (!!!) Tradition zurückgreift. Das nötigt Respekt ab! Vater und Mutter sind im Service der „Hopfestubb“ tätig, während sich Sohn Marc nach seiner Ausbildung beim Landgasthof Zickler in Gleisweiler und den obligatorischen Wanderjahren (ihn verschlug es in die Schweiz, Anm.) endlich im heimischen Betrieb am Herd verwirklichen kann. Dies gelingt ihm auf wirklich hervorragende Weise. So hat er sich ganz einer regionalen Frischeküche verschrieben. Mit leckerer selbstgemachter Pasta, aufwendig hergestellten Grundsaucen (Jus), der Verwendung von Kräutern aus dem eigenen Garten, der Verarbeitung von qualitativ hochwertigem Fleisch und Fisch sowie dem richtigen Gespür für saisonale Gerichte verfolgt der seit 2011 im elterlichen Restaurant wirkende Marc Wendel einen ambitionierten Ansatz und bringt gute Qualitäten auf die Teller, ohne dabei seine Pfälzer Wurzeln zu vergessen. Mit 4 gleichgesinnten „kulinarischen (Koch-)Komplizen“ sorgt er übrigens auch dafür, dass die „Junge Südpfalz (ein Qualitätswettbewerb junger Winzertalente aus der Pfalz, Anm.) gut isst“.
Es befinden sich einige beachtliche Gerichte auf der wechselnden Saisonkarte (diese steht auch als Schiefertafel im Eingangsbereich). Thunfischsteak mit Gemüsecouscous an Martinischaum, am Knochen geschmorte Lammhaxe, Rumpsteak mit Gänseleber und Parmesanrisotto oder Cappuccino vom Kürbis sorgen für jahreszeitliche Abwechslung. Daneben werden in den Wintermonaten jeden Donnerstag und Freitag frische Miesmuscheln in zwei Varianten (pikant oder an Riesling) angeboten.
Die Rumpsteaks vom argentinischen Rind werden als Men’s Cut (250g) oder Ladies‘ Cut (180 g) angeboten und in 3 „Garnituren“ gepackt. Ob mit Kräuterbutter oder gedünsteten Zwiebeln, Bratkartoffeln oder Pommes frites, dieser Klassiker der Fleischküche schmeckt hier in der „Hopfestubb“ besonders lecker. Mein Kollege bestellte das Rumpsteak „Pfälzer Art“ (21,40 €) mit den erwähnten Zwiebeln in leckerem Regentjus geschwenkt, Pommes frites und einem schmackhaft angemachten Vorspeisesalat in der „Präsidentenversion“, sprich 250 g. Das perfekt medium gebratene Fleisch konnte locker mit seinem sogenannten „Referenz-Rumpsteak“ aus dem Maximiliansauer Bajazzo mithalten. Auch bei den Rumpsteaks leistet sich Chefkoch Wendel eine kleine Besonderheit. Die mit Oliven, Kräutern und getrockneten Tomaten gratinierte „mediterrane“ Version wird aus besonders saftigem Charolais-Rinderrücken genommen und stammt aus artgerechter regionaler Zucht.
Als „Amuse“ wurde ein Stück lauwarmer Reiskuchen grüßend aus der Küche geschickt. Anstatt Linzertorte zum Dessert, eine Art Asia-Kuchen vorweg. Auch nicht verkehrt! Meine Entscheidung fiel auf die gebratene Maispoulardenbrust mit Kartoffelgratin (von der Saisonkarte) und – anstatt den regulären Schwarzwurzeln – knackiges Zucchini-Möhren-Gemüse sowie einem kleinen Salat vorweg (17,40 €). Auf diesen Extrawunsch ging man genauso flexibel ein, wie auf die geänderte Beilagenwahl meines Kollegen. In der Pfalz sagt man dazu gerne auch: „Ma muss hald schwätze mid de Leid…“. Und das konnte man mit der sympathischen Frau Wendel im Service sehr zwanglos und fühlte sich stets gut beraten und fürsorglich bedient. Die Maispoularde war außen schön knusprig und hatte sehr saftiges, zartes Fleisch. Zusammen mit der delikaten Geflügeljus, dem aromatischen Gemüse sowie dem gut abgeschmeckten Gratin war das einfach nur zum Genießen. Ein wirklich sehr stimmig arrangierte Komposition in schöner Optik.
Die Weine zum Essen stammen selbstverständlich aus der eigenen Produktion und zeichnen sich durch wirklich fair kalkulierte Preise aus. Bei den offenen Weiß- bzw. Rotweinen wird hier bei den Vierteln die „4-Euro-Grenze“ eingehalten, meist liegt man sogar um Einiges darunter. Spezielle Editionen, Barrique-Weine oder Spätlesen sind mengen- bzw. aufwandbedingt natürlich etwas teurer. Mit Winzern der „Jungen Südpfalz“, wie beispielsweise Dominic Stern aus Hochstadt, arbeitet Marc Wendel gerne zusammen. Dessen Grauburgunder Gutswein war als „Wein des Monats“ in der Karte vertreten.
Platz für ein Dessert war nach dem üppigen Mahl leider nicht mehr. Mein Kollege gönnte sich noch eine Tasse Kaffee (2,10 €), während ich mein Bellheimer Lord-Pils (2,80 € für 0,3 l) leerte. Für knapp über 50 Euro hatten wir einen sehr entspannten und gleichzeitig angenehm sättigenden Abend in der Kapeller Hopfestubb verbracht. Dass Marc Wendel zum Schluss noch zu einem kurzen Plausch an unseren Tisch kam, hat uns besonders gefreut. Das zeugt von einem wirklichen Interesse an seinen Gästen. Wir hoffen, dass der sympathische Jungkoch diese gesunde Mischung aus Qualität, Raffinesse und Bodenhaftung beibehält und weiterhin erfolgreich seinen Weg im etwas abgelegenen Kapellen-Drusweiler geht. Das erwähnenswert gute Preis-Leistungsverhältnis ist den Weg dorthin allemal wert.