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Letzter Tag im Harz. Noch einmal eine kleine Tour stand bevor. Diesmal ein Rundweg von knapp 15 Kilometern. Leichtgängiges Gelände. Wir sollten auch die Eckertalsperre passieren, durch die die innerdeutsche Grenze verlief und Niedersachsen von Sachsen-Anhalt trennt. Ausgangs- wie Zielpunkt war am Radau Wasserfall. Dort befindet sich auch eben jene Waldgaststätte, die wir dann im Anschluss hungrig besuchten.
Waldgaststätte Radau Wasserfall
Das ansehnliche Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet, inklusive dem namensgebenden Wasserfall. Im Außenbereich gibt es eine Art Biergarten, der Jahreszeitbedingt etwas mitgenommen und vernachlässigt aussah. War eh zu frisch um draußen zu sitzen.
Biergarten mit Wasserfall
Die Autos konnten wir auf hauseigenen Parkplätzen abstellen. Zu neunt stürmten wir dann in den Gastraum. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Uralt wirkende Sitz- und Tischmöbel, halbhoch mit Holz vertäfelte Wände, helle Kassettendecken und immer wieder mit Holzbalken durchzogene Wände und Decken. Ganz schön der uralte Ofen hinter uns, der wohl aber nicht in Betrieb war. Neben uns stand dann noch ein Klavier (welches nicht von uns benutzt wurde) und Unmengen an Jagdtrophäen an den Wänden und sonstiger „Nippes“.
Aber wir waren ja nicht da um uns wohlzufühlen, sondern um uns aufzuwärmen und dem Hunger entgegenzuwirken.
Wir wurden empfangen von einem männlichen Servicemitarbeiter, der uns den großen Tisch am Ofen anbot. Der war mit einer beige-grauen Tischdecke belegt, darauf nochmal eine kleinere, altrosa und beige gestreifte. Mittig eine Kerze und Salz- und Pfefferstreuer. Bestecke und Servietten kamen erst nach dem Bestellen auf einem Teller vom Kellner gebracht.
Wir nahmen Platz, verstauten selbst die Jacken neben uns und bekamen alsbald die Speisekarten gereicht. Die bietet einen Ausflug in die deutsche harzhafte Küche. Die „kalte Karte“ hält alles vor, was dem Wanderer wieder auf die Beine hilft (geräuchertes Forellenfilet, belegte Brote und Harzer Käse-Spezialitäten). Ein paar Salate und Forellengerichte, vier Suppen. Dazu die „Stallgerichte“ (wieso Stall weiß ich auch nicht), typisch deutsch Hauptspeisen wie (Jäger-)Schnitzel, Gulasch, Grünkohl mit Harzer Schmorwurst, Kasslerbraten, Tafelspitz und Königsberger Klopse. Und leider hat sich auch hier das deutsche Putencurry mit Reis eingeschlichen. Und jedes Gericht hat seine eigene Soße / Beilage...
Zusätzlich gab es noch die Wildkarte mit fünf Gerichten, (zweimal Hirsch, dreimal Wildschwein). Schließlich nehmen Kuchen und Eis auch einen nicht gerade kleinen Teil der Speisekarte ein.
Getränke gibt es vornehmlich von regionalen Erzeugern, auch ein paar Weine, die meines Erachtens nicht erwähnenswert waren. Bleiben wir beim Bier, da sind wir bisher im Harz immer gut mit gefahren ;-)))
Nach angenehmer Zeit durften wir bestellen, die Getränke kamen auch nach kurzer Wartezeit und wurden anstandslos serviert. Viel zu tun hatte unser Kellner eh nicht, es saßen nur zwei weitere Personen im Raum. Die meisten bestellten Bier, verschiedenste regionale Spezialitäten, (Schwarzbier, Kellerbier..) ich begnügte mich mit einem Hellen. (Preis und Brauer nicht mehr bekannt...) Es war aber sehr süffig und gut zu trinken.
Es dauerte dann etwas bis die ersten Essen den Weg an unseren Tisch fanden. Beilagensalate und für mich die fruchtige Beilage zu meiner bestellten
Hirschkeule in Rahmsauce, Rotkraut, Kartoffeln, Pfirsisch und Preiselbeeren (14,40€)
Hirschkeule in Rahm mit Rotkraut und Salzkartoffeln
Ja, die fruchtige Beilage. Dosenpfirsich und Preiselbeeren aus dem Glas. Ich hab's mal probiert, ließ es am Ende aber weiter unberührt. Man muss ja nicht immer alles essen. Die Hoffnung ruhten auf dem Hirsch. Der war dann auch das Beste am Gericht. Mürbe gegart und noch nicht zu trocken, kaum Fett und schön kräftig im Geschmack. Drei ordentliche Scheiben waren auf dem Teller, begossen mit reichlich „Rahmsauce“, die ursprünglich eher pulvriger Natur war. Schmeckte stumpf, wenig „rahmig“ und machte nur bedingt Spaß. Dafür waren die Kartoffeln leider zu trocken, wenn auch geschmacklich in Ordnung. Das Rotkraut wurde im Ring angerichtet, wohl selbstgemacht aber auch ewig lang gekocht und hatte somit kaum noch Struktur. Auch ohne Gebiss essbar. Geschmacklich ausbaufähig. Ein Salatblatt mit Gurken- und Orangenscheibe brachten noch etwas Farbe auf den Teller. Ich war am Ende satt, das zählte, aber das war nix wofür ich wieder kommen würde. 2*
Dann doch lieber wieder schnell zurück in die Unterkunft, da gab es auch noch genügend Bier und Knabberzeug oder Schokolade für das Wohlbefinden. Dass wir getrennt bezahlen wollten war kein Problem. Dann noch mal schnell die Toiletten besucht und bemerkt, dass es noch weiter in die Vergangenheit gehen kann. Man hätte meinen können die sanitären Anlagen stammen noch aus der Zeit in der das Haus gebaut wurde. Einfachste Armaturen, offen verlegte Wasserleitungen, klein und eng, saukalt und einfach renovierungsbedürftig. Und das schon dreimal...
Eine Verabschiedung gab es von Seiten des Kellners nicht. Er ward nicht mehr gesehen...
Fazit:
Hier steht die Zeit still, sogar in der Küche....
Das Essen ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht mit Hingabe und Leidenschaft gekocht. Gerade so gut dass es „essbar“ ist, ohne grobe Schnitzer. Aber Freude kann es nicht entlocken... 2*
Der Service tut was er soll, auch kamen zwischendurch Nachfragen ob noch alles okay sei. Das war aber auch nicht mehr als der Durchschnitt leistet. 3*
Das Ambiente habe ich oben schon erwähnt. Mir zu altbacken aber dann doch wieder authentisch die Region betreffend. Daher diplomatische 3*
Die Sauberkeit war im Gastraum durchaus in Ordnung. Zu den Toiletten habe ich genug gesagt. 2,5*
Das PLV wäre eigentlich in Ordnung, aber die Fertigsauce, Dosenobst usw... lassen mich da Abstriche machen. 3*
2 – kaum wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")