Am ersten Abend unseres verlängerten Wochenendes in Erfurt hatten wir zunächst versucht, in der „Feuerkugel“ einen Platz zu ergattern, doch die Bedienung machte uns keine Hoffnung für den Abend. Ein paar Schritte weiter hatten wir mehr Glück, die nach einem Tisch für zwei Personen befragte Bedienung führte uns die Treppe hinauf und geleitete uns an einen freien Tisch im ersten Stock.
Bedienung
Die junge Dame hatte uns recht freundlich begrüßt, die beiden Kellner, die für das obere Stockwerk zuständig waren, agierten mit eher professioneller und etwas bemühter Freundlichkeit. Das ist bei einem so großen Haus mit zahlreichen Gästen kaum anders zu erwarten, bei einem weniger rationellen und vielleicht etwas herzlicheren Service würde es schnell im Getriebe knirschen.
Insofern konnten wir uns zunächst nicht beklagen, die bestellten Getränke wurden umgehend serviert, und auch das Essen ließ nicht lange auf sich warten. Als dann jedoch Madame den Sauerbraten reklamierte und nahezu zeitgleich eine große Gesellschaft die drei langen reservierten Tische in unserer Nähe okkupierten, tat sich längere Zeit gar nichts, die beiden Kellner waren mit dieser Gesellschaft vollends ausgelastet. Nach gut zwanzig Minuten gelang es uns, die Bedienung abzufangen, die uns an den Tisch geführt hatte, und ihr unser Anliegen noch einmal vorzutragen. Kurz darauf kam der Kellner, bei dem wir zuerst reklamiert hatten. Er teilte uns mit, dass die Küche den Fehler eingesehen habe und ob er als Kompensation ein Getränk anbieten dürfe. Madame hatte jedoch keine Lust auf ein weiteres Getränk und fragte, ob sie stattdessen einen Nachtisch haben könne. Das wurde von dem Kellner abgelehnt mit der Begründung, diese Entscheidung überstiege seine Kompetenzen und der Küchenleiter sei nicht im Hause.
Bis zu diesem Punkt war die Reklamationsbehandlung in Ordnung (abgesehen von der zeitlichen Verzögerung, die trotz der eingetroffenen Gesellschaft nicht hätte sein müssen). Wenn es aber nicht möglich ist, statt des angebotenen Getränks (ein Glas Sekt wurde ausdrücklich offeriert) einen Nachtisch im gleichen oder sogar geringeren Wert zu bekommen, fehlt mir jegliches Verständnis.
Essen
Die Karte bietet rustikale deutsch/thüringische Brauhausküche mit relativ begrenzter Auswahl, das Angebot ist auf der Homepage des Restaurants zu sehen: http://www.zum-goldenen-schwan.de/speisen.asp?id=7
Madame entschied sich nach reiflicher Überlegung für „Geschmorter Sauerbraten mit Apfelrotkohl und Thüringer Klößen“ (12,30 €) und ein stilles Wasser (0,25l für 1,70 €). Meine Wahl stand recht schnell fest und ich bestellte „Gebratene Gänsekeule mit Apfelrotkohl und Thüringer Klößen“ (14,60 €), dazu eine Cola light (0,4l für 3,60 €).
Nach wenigen Minuten wurden die Getränke serviert, etwa 15 Minuten danach die Teller mit dem Essen. Jeweils zwei Thüringer Klöße, ein Klecks Apfelrotkohl und dazu einmal die Gänsekeule, einmal zwei Scheiben Fleisch. Zur Gänsekeule relativ wenig Sauce, beim Fleisch etwas mehr. Da war außer ein paar Petersilienkrümeln auf den Klößen keinerlei Dekoration, auch keine Salatgarnitur, auf den Tellern, aber das wird in einem so rustikalen Haus auch nicht unbedingt erwartet.
Die Gänsekeule war sehr gut gegart, zart und schmackhaft, der Rotkohl hatte gerade noch Biss und war gut abgeschmeckt. Zu den Klößen konnte ich mangels Erfahrung nicht groß etwas sagen, ob sie denn hausgemacht waren oder aus der großen Packung kamen.
Madame jedoch hatte mal wieder Pech (sie zieht Fehlleistungen von Restaurantküchen geradezu magisch an). Nach zwei Bissen von dem Fleisch sagte sie: „Das ist kein Sauerbraten!“ und ließ mich probieren. Und wirklich war das Fleisch keine Spur von sauer, es schmeckte wie ein normaler (und ein bisschen langweiliger) Rinderbraten. Nachdem die Sauce vom Fleisch herunter geschoben war, zeigte sich keine Spur von der sonst typischen Säureeinwirkung im Fleisch, ähnlich den Jahresringen bei Bäumen. Der vorbeieilende Kellner wurde herangewinkt und das Problem geschildert, darauf nahm er den Teller mit und verschwand in Richtung Küche. Die weitere Entwicklung habe ich oben bereits geschildert, wir waren im Sinne des Wortes bedient.
Ambiente
Die Aufmachung des Hauses ist brauhaustypisch rustikal, das Mobiliar entsprechend einfach, aber stabil. Auf den blank gescheuerten Tischplatten lagen nur kleine Tischläufer, die Tischdekoration erschöpfte sich in Teelicht und Salz- und Pfefferstreuer. Lediglich die für die Gesellschaft reservierten drei langen Tische waren etwas aufwändiger eingedeckt, insgesamt stimmte aber das Ambiente für ein Braugasthaus.
Sauberkeit
Für ein Braugasthaus mit entsprechend hoher Kundenfrequenz sehr sauber. Einige Krümel waren auf dem Boden zu sehen, Geschirr, Gläser und Besteck waren aber sauber. Die Toiletten habe ich nicht besucht, daher ist hierzu keine Aussage möglich.
Am ersten Abend unseres verlängerten Wochenendes in Erfurt hatten wir zunächst versucht, in der „Feuerkugel“ einen Platz zu ergattern, doch die Bedienung machte uns keine Hoffnung für den Abend. Ein paar Schritte weiter hatten wir mehr Glück, die nach einem Tisch für zwei Personen befragte Bedienung führte uns die Treppe hinauf und geleitete uns an einen freien Tisch im ersten Stock.
Bedienung
Die junge Dame hatte uns recht freundlich begrüßt, die beiden Kellner, die für das obere Stockwerk zuständig waren, agierten... mehr lesen
Zum goldenen Schwan
Zum goldenen Schwan€-€€€Restaurant, Wirtshaus, Biergarten0361262374Michaelisstraße 9, 99084 Erfurt
3.0 stars -
"Braugasthaus mit prinzipiell guter Küche, aber erkennbaren Schwächen" stekisAm ersten Abend unseres verlängerten Wochenendes in Erfurt hatten wir zunächst versucht, in der „Feuerkugel“ einen Platz zu ergattern, doch die Bedienung machte uns keine Hoffnung für den Abend. Ein paar Schritte weiter hatten wir mehr Glück, die nach einem Tisch für zwei Personen befragte Bedienung führte uns die Treppe hinauf und geleitete uns an einen freien Tisch im ersten Stock.
Bedienung
Die junge Dame hatte uns recht freundlich begrüßt, die beiden Kellner, die für das obere Stockwerk zuständig waren, agierten
Geschrieben am 09.01.2015 2015-01-09| Aktualisiert am
06.03.2015
Das Restaurant "Zum Goldenen Schwan" liegt in Erfurts restaurantreichster Altstadtgegend. Schon von außen macht es einen guten Eindruck, und auch der Biergarten ist richtig schön. Die zahlreichen hausgebrauten Biere wurden früher direkt am Gasthaus gebraut, heute geschieht das in Weimar. Dort, im Gasthaus "Felsenkeller", kann man die Biere vom Goldenen Schwan übrigens auch trinken.
Die Biere bilden einen schönen Querschnitt typisch deutscher Brauarten ab: Pils, Schwarzbier, Hefeweizen, Mehrkornbier und immer ein Saisonbier, z. B. Weihnachtsbier, Maibock, Märzen ...). Bis auf das gewöhnungsbedürftige Mehrkornbier, das ein bisschen sehr vergoren schmeckt, waren die Biere gut trinkbar.
Gegessen haben wir nichts, allerdings liest sich die Speisenkarte sehr gut, die Preise sind moderat. Einige Gerichte stellen den Bezug zur Brauerei her, z. B. das Braumeisterschnitzel oder die Braumeisterpfanne. Vor etwa zwei Jahren haben meine Eltern einmal hier gegessen und waren mit ihrer Wahl sehr zufrieden.
Das Restaurant "Zum Goldenen Schwan" liegt in Erfurts restaurantreichster Altstadtgegend. Schon von außen macht es einen guten Eindruck, und auch der Biergarten ist richtig schön. Die zahlreichen hausgebrauten Biere wurden früher direkt am Gasthaus gebraut, heute geschieht das in Weimar. Dort, im Gasthaus "Felsenkeller", kann man die Biere vom Goldenen Schwan übrigens auch trinken.
Die Biere bilden einen schönen Querschnitt typisch deutscher Brauarten ab: Pils, Schwarzbier, Hefeweizen, Mehrkornbier und immer ein Saisonbier, z. B. Weihnachtsbier, Maibock, Märzen ...). Bis auf das... mehr lesen
Zum goldenen Schwan
Zum goldenen Schwan€-€€€Restaurant, Wirtshaus, Biergarten0361262374Michaelisstraße 9, 99084 Erfurt
4.0 stars -
"Gemütlich, gutes Bier, toller Biergarten im Sommer" annevomdachDas Restaurant "Zum Goldenen Schwan" liegt in Erfurts restaurantreichster Altstadtgegend. Schon von außen macht es einen guten Eindruck, und auch der Biergarten ist richtig schön. Die zahlreichen hausgebrauten Biere wurden früher direkt am Gasthaus gebraut, heute geschieht das in Weimar. Dort, im Gasthaus "Felsenkeller", kann man die Biere vom Goldenen Schwan übrigens auch trinken.
Die Biere bilden einen schönen Querschnitt typisch deutscher Brauarten ab: Pils, Schwarzbier, Hefeweizen, Mehrkornbier und immer ein Saisonbier, z. B. Weihnachtsbier, Maibock, Märzen ...). Bis auf das
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Bedienung
Die junge Dame hatte uns recht freundlich begrüßt, die beiden Kellner, die für das obere Stockwerk zuständig waren, agierten mit eher professioneller und etwas bemühter Freundlichkeit. Das ist bei einem so großen Haus mit zahlreichen Gästen kaum anders zu erwarten, bei einem weniger rationellen und vielleicht etwas herzlicheren Service würde es schnell im Getriebe knirschen.
Insofern konnten wir uns zunächst nicht beklagen, die bestellten Getränke wurden umgehend serviert, und auch das Essen ließ nicht lange auf sich warten. Als dann jedoch Madame den Sauerbraten reklamierte und nahezu zeitgleich eine große Gesellschaft die drei langen reservierten Tische in unserer Nähe okkupierten, tat sich längere Zeit gar nichts, die beiden Kellner waren mit dieser Gesellschaft vollends ausgelastet. Nach gut zwanzig Minuten gelang es uns, die Bedienung abzufangen, die uns an den Tisch geführt hatte, und ihr unser Anliegen noch einmal vorzutragen. Kurz darauf kam der Kellner, bei dem wir zuerst reklamiert hatten. Er teilte uns mit, dass die Küche den Fehler eingesehen habe und ob er als Kompensation ein Getränk anbieten dürfe. Madame hatte jedoch keine Lust auf ein weiteres Getränk und fragte, ob sie stattdessen einen Nachtisch haben könne. Das wurde von dem Kellner abgelehnt mit der Begründung, diese Entscheidung überstiege seine Kompetenzen und der Küchenleiter sei nicht im Hause.
Bis zu diesem Punkt war die Reklamationsbehandlung in Ordnung (abgesehen von der zeitlichen Verzögerung, die trotz der eingetroffenen Gesellschaft nicht hätte sein müssen). Wenn es aber nicht möglich ist, statt des angebotenen Getränks (ein Glas Sekt wurde ausdrücklich offeriert) einen Nachtisch im gleichen oder sogar geringeren Wert zu bekommen, fehlt mir jegliches Verständnis.
Essen
Die Karte bietet rustikale deutsch/thüringische Brauhausküche mit relativ begrenzter Auswahl, das Angebot ist auf der Homepage des Restaurants zu sehen: http://www.zum-goldenen-schwan.de/speisen.asp?id=7
Madame entschied sich nach reiflicher Überlegung für „Geschmorter Sauerbraten mit Apfelrotkohl und Thüringer Klößen“ (12,30 €) und ein stilles Wasser (0,25l für 1,70 €). Meine Wahl stand recht schnell fest und ich bestellte „Gebratene Gänsekeule mit Apfelrotkohl und Thüringer Klößen“ (14,60 €), dazu eine Cola light (0,4l für 3,60 €).
Nach wenigen Minuten wurden die Getränke serviert, etwa 15 Minuten danach die Teller mit dem Essen. Jeweils zwei Thüringer Klöße, ein Klecks Apfelrotkohl und dazu einmal die Gänsekeule, einmal zwei Scheiben Fleisch. Zur Gänsekeule relativ wenig Sauce, beim Fleisch etwas mehr. Da war außer ein paar Petersilienkrümeln auf den Klößen keinerlei Dekoration, auch keine Salatgarnitur, auf den Tellern, aber das wird in einem so rustikalen Haus auch nicht unbedingt erwartet.
Die Gänsekeule war sehr gut gegart, zart und schmackhaft, der Rotkohl hatte gerade noch Biss und war gut abgeschmeckt. Zu den Klößen konnte ich mangels Erfahrung nicht groß etwas sagen, ob sie denn hausgemacht waren oder aus der großen Packung kamen.
Madame jedoch hatte mal wieder Pech (sie zieht Fehlleistungen von Restaurantküchen geradezu magisch an). Nach zwei Bissen von dem Fleisch sagte sie: „Das ist kein Sauerbraten!“ und ließ mich probieren. Und wirklich war das Fleisch keine Spur von sauer, es schmeckte wie ein normaler (und ein bisschen langweiliger) Rinderbraten. Nachdem die Sauce vom Fleisch herunter geschoben war, zeigte sich keine Spur von der sonst typischen Säureeinwirkung im Fleisch, ähnlich den Jahresringen bei Bäumen. Der vorbeieilende Kellner wurde herangewinkt und das Problem geschildert, darauf nahm er den Teller mit und verschwand in Richtung Küche. Die weitere Entwicklung habe ich oben bereits geschildert, wir waren im Sinne des Wortes bedient.
Ambiente
Die Aufmachung des Hauses ist brauhaustypisch rustikal, das Mobiliar entsprechend einfach, aber stabil. Auf den blank gescheuerten Tischplatten lagen nur kleine Tischläufer, die Tischdekoration erschöpfte sich in Teelicht und Salz- und Pfefferstreuer. Lediglich die für die Gesellschaft reservierten drei langen Tische waren etwas aufwändiger eingedeckt, insgesamt stimmte aber das Ambiente für ein Braugasthaus.
Sauberkeit
Für ein Braugasthaus mit entsprechend hoher Kundenfrequenz sehr sauber. Einige Krümel waren auf dem Boden zu sehen, Geschirr, Gläser und Besteck waren aber sauber. Die Toiletten habe ich nicht besucht, daher ist hierzu keine Aussage möglich.