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Durch den Generationswechsel in der Firma hatte der Chef dann mehr Freizeit, die er mit seiner Partnerin genießen wollte, somit wurde das „Alte Badhaus“ an den Wirt vom Ittertal (Eberbach) verpachtet. Von da an gab es italienische Küche mit guten bis sehr gutem Niveau. Auch hier gingen wir oft mit Geschäftspartnern essen. Jedoch waren dem Pächter teure Uhren, Autos und Life-Style sehr wichtig, was dazu führte, dass irgendwann die Pacht nicht mehr gezahlt würde und letztlich der Vertrag gekündigt wurde. Auch der Zustand des Hauses - man merkte es auch an den Hotelzimmern - ging den Bach runter.
Dann hatte man einen neuen Pächter, einen Korsen. Die Küche sackte auf durchschnittliches Niveau, irgendwie mediterran-französisch – nix halbes und nix ganzes, große Portionen ja, aber mittelmäßig angerichtet, ebenso Mittelmaß bei der Qualität. Die Gäste blieben peu a peu weg. Auch die 1*-Wertung von 2013 war für mich nicht vertrauenerweckend. Daher habe ich das Restaurant bis dato gemieden, wenn ich in Eberbach war.
Nun war ich mit einer ehemaligen Kollegin verabredet und sie schlug das „Alte Badhaus“ vor. Zuvor hatte sie sich dort mit zwei andren ehemaligen Kollegen getroffen und es klang so, als ob sich dort einiges getan hat. Nun – schlechter als beim Griechen vom Vorabend konnte es sicher nicht werden.
Bilder und Beschreibung gibt’s nur von meinen Speisen, ich wollte meiner lieben Ex-Kollegin nicht über’n Teller „knipsen“.
Nun also zum Wesentlichen:
Ambiente: der Charakter des „Alten Badhaus“, im Sommer kann man zudem noch draußen auf dem Vorplatz sitzen, wir entschieden uns aber für „Drinnen“ wg. der zahlreichen „Fliege-Viecher“. Es gibt 2er 6 4er Tische, die gruppiert werden können, teils wirkt es etwas verbaut (ist hat wirklich ein altes ehem. Badehaus, man sitzt in der Badstube. Die Tische sind mit Messer & Gabel eingedeckt, dazu einen Kerze auf einem kleinen Tischläufer. Die Papier-Serviette ist hochwertig. Salz- Pfeffermühle stehen parat. Alles wirkt sauber und aufgeräumt. Die Stühle sind bequem, in einem Teilbereich sitzt man auf einer langen Bank.
Die Begrüßung durch eine junge Frau vom Service ist freundlich, wir können uns den Platz aussuchen, da wir die einzigen sind, die zu dem Zeitpunkt innen sitzen möchten. Die Karte ist schnell gereicht, die Frage nach einen Getränke-Wunsch gestellt. Die Getränke wurden in weniger als 10 Minuten nach oder an den Tisch gebracht.
Eine Flasche stilles Mineral-Wasser, Teinacher, 0,75 / 4,50€, dazu einen Coke light für meine Begleitung (0,4 / 3,90€).für meine Begriffe ein faires Gastronomie-Getränke-Pricing. Das Teinacher – so stelle ich wieder mal fest, egal ob mit oder ohne Gas – ist mehr geschmacklich zu sehr in die salzige Richtung gehend. Da ich nicht fahren musste, orderte ich mir noch ein Glas Champagner als Aperitif. 0,1/5,90€ - Hausmarke? Baguet Jouette , die Flasche wurde frisch geöffnet. Er wurde nicht ultrakalt serviert, war feinperlig, schön trocken und mit ca. 8-10° gut trinkbar (ja, WW – ich weiß, aber ich trinke Champus auch über +6° ;-) ). Mir hat er gemundet.
Etwas Brot und was drauf/dazu wäre schön gewesen – oder ein amuse bouche. Das habe ich hier irgendwie erwartet – so kannte ich das auch von „früher“. Da sollte man von Haus aus dran arbeiten.
Als Vorspeise wählte ich eine Schaum-Suppe vom Spargel mit Scampi-Blume, schön heiß serviert, geschmacklich rund, die kleinen Spargelstückchen aber recht weich. Der Scampi wohlschmeckend, mit feinen Röstarmoma, ein netter Kontrapunkt. (9,50€)
Mein Hauptgericht: Saté-Spieße von Kalb mit Sesam, auf Nudel und WOK-Gemüse(22,80€), dazu ein gut trinkbarer Riesling von Nägele (offen, 0,2/5,90€). Auch hier der Teller mit dem Gericht schön heiß. Die Fleischspieße wohlschmeckend, die Sesam-Körnchen verliehen den Fleisch einen exotische Note. Die Fleischstücke waren in der Größe nicht homogen, daher leider auch etwas unterschiedlich im Gargrad, aber keinesfalls hart, zäh oder trocken. Die Nudeln al dente – wie es sein soll. Das Gemüse hatte einen leichte Curry-Note, die Bohnen und die Mini-Blumenkohlröschen waren definitiv –Ware aber absolut ok, die Zucchini, die Möhrenstreifen und die gelben Paprikastücke frisch und nicht weich gekocht. Um das Gericht herum einen sehr milde, leicht pikant-süßliche Soja-Sauce. Alles zusammen hat es mir wirklich gut geschmeckt, wenn auch keine „Offenbarung“. Der Riesling mit seinem Aroma nach reifen Pfirsichen hat gut dazu harmoniert.
Zum Abschluß gab’s noch einen Espresso (1,90€), dazu ein Stück sehr hochwertige Vollmilch-Schokolade (in ovaler Form, mit Schriftzug „Altes Badhaus“.
Mein Fazit: an die mir in sehr guter Erinnerung gebliebenen „guten/sehr guten Zeiten“ kommt das „Alte Badhaus“ leider nicht ran.
Aber aktuell: das PLV ist i.O., der Service freundlich und aufmerksam, die Qualität der Speisen gut. Die Örtlichkeiten habe ich nicht aufgesucht, der Gastraum war sauber, wie es sein sollte. Für mich also ganz klar. Da kann ich wieder Essen gehen, wenn ich in Eberbach weile (ich hoffe, die Geschichte wiederholt sich dieses Mal nicht).
Final gebe ich hier durchaus 4* - also: gut